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Am nächsten Tag hatte ich wieder eine Schicht im Newtons. Zur Abwechslung arbeiteten Bella und ich in der selben Schicht, weswegen wir gemeinsam zur Schule und nach dem Unterricht zum Laden fuhren. Auf der Fahrt zum Sportgeschäft bemerkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie wirkte besorgt. Etwas bedrückte sie. Ich wollte sie fragen was sie beschäftigte, ob ich ihr helfen könnte, doch ich vermutete es hätte etwas mit Edward zu tun. Nachdem ich bereits in den Pick up eingestiegen war hatte ich gesehen wie sie sich unterhalten hatten. Dabei hatte Edwards Körperhaltung verschlossener als sonst gewirkt. Er hatte Bella nicht einmal in die Augen gesehen. War gestern vielleicht doch etwas vorgefallen? War sie vielleicht nicht in den Couchtisch 'gefallen', wie sie es so schön bezeichnet hatte? Lag ich mit meinen Vermutungen richtig, oder war ich Edward gegenüber zu unrecht misstrauisch? Er war höflich, ein wenig verschlossen und zurückhaltend, aber freundlich. Was hatte ich gegen ihn? Wieso vermutete ich bei ihm immer das Schlechteste? War es wegen diesem Gefühl tief in meiner Brust, welches ich einfach nicht los wurde?

Bella stieg aus ehe ich die Entscheidung treffen konnte, ob ich mich nun bei ihr erkundigen sollte über was sie nachdachte. Seufzent folgte ich ihr. Heute Abend, heute Abend würde ich nachhorchen.
Im Laden wurden wir von Mike gegrüßt. Während er Bella in ein kurzes Gespräch verwickelte, von dem sie nicht unbedingt begeistert zu sein schien, machte ich mich auf den Weg zum Personalraum, um meine Sachen abzustellen und keine fünf Minuten später fand ich mich dabei wieder die Regale neu einzuräumen.

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Die Arbeit zog sich hin. Kaum eine Menschenseele verirrte sich in das Geschäft weswegen ich an der Kasse saß und meine Hausaufgaben erledigte. Bella sagte keinen Ton, stattdessen starrte sie nur gedankenverloren vor sich hin. Mike versuchte hin und wieder sich mit ihr zu unterhalten, doch sie reagierte nicht wirklich auf seine Worte. Irgendwie tat er mir leid. Er mochte sie ganz offensichtlich, doch gegen ihren Edward hatte er keine Chance.

Dem Verlangen die Augen zu verdrehen konnte ich nur mit Mühe widerstehen, als wir in unsere Straße einbogen und Edwards silberner Wagen vor unserem Haus parkte. Ich fühlte mich schuldig, dass ich so empfand. Bella sprang aus dem Wagen und war an der Haustür noch bevor ich überhaupt ausgestiegen war. Schnell ging sie ins Haus und rief nach Dad und Edward, wobei sie Dad tatsächlich Dad nannte. Wann war das bitte passiert?
Mit meinem Rucksack über der Schulter trat ich einige Sekunden nach ihr in den Flur. Als ich eintrat vernahm ich die unverkennbare Titelmusik einer Sportsendung, welche aus dem Wohnzimmer schallte.

"Wir sind hier!", rief Charlie.

Während Bella ihre Regenjacke auszog und sie aufhing schlüpfte ich lediglich aus meinem Schuhen. Heute trug ich einen dicken Wollpullover, weswegen ich keine Jacke mitgenommen hatte. Als ich um die Ecke gebogen war stand Bella fast noch im Türahmen. Edward saß im Sessel, Dad auf dem Sofa. Beide starrten wie hypnotisiert auf den Bildschirm des Fernsehers

"Hallo ihr Beiden!", begrüßte uns unser Vater. "Wir haben gerade kalte Pizza gegessen. Ich glaube, es steht noch was auf dem Tisch."

Angeekelt verzog ich das Gesicht.

Kalte Pizza fand ich widerlich. Allgemein war ich der Meinung man sollte Lebensmittel die gebacken, oder gekocht wurden auch warm essen. Gebäck bildete dabei eine Ausnahme, doch Essen wie Aufläufe, Pizzen, Nudeln sollten doch nicht kalt gegessen werden, oder? Und wenn man Pizza aufwärmte wurde der Boden weich und labberig. Das bedeutete für mich ich würde mir selbst etwas anderes zum Abendessen machen. Gerade wollte ich schon in die Küche, als ich bemerkte wie Bella ihren Freund erwartungsvoll ansah, doch dieser ihr auf ihren auffordernden Blick hin nur versprach gleich nachzukommen. Für einen Moment blieb Bella stehen und starrte ihn geschockt an. Stimmt, sonst behandelte er Bella wie sein ein und alles, hütete sie wie seinen Augapfel, zumindest insofern ich es mitbekam. Sie stob hinter mir her in die Küche, wo sie sich auf einen Stuhl setzte. Sie zog die Knie ans Kinn und schlang die Arme um ihre Beine. Sie rang um ihre Fassung. Es tat mir in der Seele weh sie so zu sehen. Besorgt setzte ich mich neben sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. Hatte sie abgenommen? Sie zuckte zusammen.

Twilight - Bis(s) zur DichotomieWhere stories live. Discover now