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~○~

Am Montagmorgen, zwei Tage nachdem ich mit Charlie einkaufen war, lotste er Bella und mich nach draußen vor das Haus. In der Einfahrt neben dem Polizeiwagen stand ein alter, roter Pick up. Am Straßenrand parkte ein weiterer, mir unbekannter Wagen aus dem ein junger, breitschultriger Mann mit langen Haaren einen weiteren Mann im Rollstuhl hinaussrollte. Erst als er aufblickte und ich diese vertrauten Gesichtszüge sah fiel bei mir der Groschen.

"Jacob!", begeistert stürmte ich auf meinen besten Freund aus Kindertagen zu.

Ich war nur wenige Monate älter als Jake, weswegen wir zwei öfter etwas miteinander unternommen hatten. Bella hatte auch das ein, oder andere Mal mit uns gespielt. Beinahe hätte ich ihn nicht erkannt. Er war gewachsen und natürlich erwachsener geworden. Der Schwarzhaarige öffnete grinsend seine Arme, sodass ich in sie hineinlaufen konnte. Er schloss mich in eine innige, kräftige Umarmung.

"Schön dich zu sehen, Adi!", lachte er an meinem Ohr.

Nachdem er mich eine Runde herumgewirbelt hatte, setzte er mich ab und hielt mich auf einer Armlänge Abstand.

"Wow, du hast dich kein bisschen verändert!", behauptete er.

Als Antwort lächelte ich kopfschüttelnd. Ich hatte mich sehr wohl verändert.

"Du siehst hingegen vollkommen anders aus! Ich hätte dich fast nicht erkannt."

"Tja, was soll ich sagen?"

Wie Bekloppte grinsten wir uns an, bis sein Blick auf Bella fiel, die alleine mit verschränkten Armen neben dem Pick up stand. Er löste sich von mir und ging auf sie zu. Er schloss auch sie in eine herzliche Umarmung, wobei ich meiner Schwester ansehen konnte wie unangenehm berührt sie war. Sie hatte keine Ahnung mehr wer Jake war. Ich wandte mich an Jacobs Vater, Billy.
Auch ihm schenkte ich eine kurze Umarmung.

"Es freut mich dich wiederzusehen, Billy! Es ist eine Ewigkeit her."

"Eine viel zu lange Zeit! Schön, dass du zurück bist, Adriana! Unglaublich wie erwachsen und wunderschön du geworden bist. Dein Vater kann stolz sein!"

"Immerhin einem fällt es auf!", scherzte ich.

Dad schenkte uns, Bella und mir, den roten Pick up, den Jacob für uns wieder auf Vordermann gebracht hatte. Begeistert war ich meinem Vater um den Hals gefallen. Ich hatte noch nie ein Auto besessen, nicht einmal teilweise. Mit sechzehn hatte ich meinen Führerschein gemacht, doch dieser hatte mir bisher nicht sonderlich viel gebracht. Ich freute mich auf die neue Freiheit, die ich ich nun in Forks hätte. Vielleicht könnte ich Bella überreden an den Strand zu fahren.

~○~

Es war soweit. Nach dem aufregenden Morgen stand unser erster Schultag an der neuen Schule an. Ich war nervös. Meine Handflächen waren verschwitzt und ich konnte nicht damit aufhören an meinem Lederarmband rumzufummeln. Ich strich immer wieder den Saum meines weißen Oberteils glatt, obwohl es mit Sicherheit nichts brachte. Bella hatte darauf bestanden zu fahren. Vermutlich war dies die richtige Entscheidung. Sie war definitiv die bessere Fahrerin. Da ich so selten fuhr war ich hinterm Steuer noch recht unsicher.

Wir bogen auf den Schulparkplatz ein und suchten uns einen freien Parkplatz. Der Himmel war wolkenverzogen. An dieses Wetter würde ich mich erst noch gewöhnen müssen.
Auf dem Weg zum Schulgebäude kam es mir so vor, als würden wir von allen Seiten angestarrt werden. Auch wenn ich mich unter den Blicken von all diesen Fremden unwohl fühlte versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich hielt mein Kinn oben, die Schultern nach hinten und drückte die Brust raus, während Bella neben mir in ihrer Kaputzenjacke zu verschwinden versuchte. Auf dem Weg zum Sekretariat kam uns ein aufgedrehter Junge mit einer Kamera entgegen, der sogleich ein Foto von uns schoss. Das Blitzlicht blendete mich. Einige Wimpernschläge lang sah ich Lichtflecken vor meinen hazelnussbraunen Augen. Der junge Asiate stellte sich als Eric Yorkie, von der Schülerzeitung vor. Auch wenn er ein netter Kerl zu sein schien war ich ein wenig überrumpelt. Auf Bellas Protest hin stimmte er immerhin zu das Bild nirgendwo zu veröffentlichen.

Twilight - Bis(s) zur DichotomieWhere stories live. Discover now