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Noch am Vormittag fuhr ein Wagen über die schlammige Straße vor dem Haus vor. Freudig quickte ich auf und winkte Embry zum Abschied ein letztes Mal zu. Er hatte darauf bestanden auf der Veranda zu warten. Vermutlich war es ihm um den großen Auftritt gegangen. Musik tönte aus dem Wagen, als eine der hinteren Türen geöffnet wurde. Quil grinste mir entgegen, während er eine einladende Geste machte. Er und Jared hatten heute die Frühschicht übernommen, damit er den Tag mit uns verbringen konnte. Jared hielt mit Jake die Stellung, bis Embry ihn in wenigen Minuten ablösen würde. Er hatte mir versprochen später zu uns zu stoßen insofern alles ruhig bleiben würde.

"Du musst in die Mitte. Ich brauche so viel Beinfreiheit wie ich in diesem Schuhkarton bekommen kann.", damit warf er Ruby, die auf dem Beifahrersitz Platzgenommen hatte einen bösen Blick zu.

Sie zuckte unbehelligt mit den Schultern.

"Die Fahrerin bestimmt und sie hat mich zu ihrer Copilotin ernannt bereits lange bevor du eingestiegen bist."

Ich kicherte.

"Wollt ihr da noch lange rumstehen, oder gehen wir endlich shoppen?", kam es von unserer Fahrerin, die mit ihren manikürten Fingernägeln gegen das Lenkrad klimperte.

Ohne weitere Umschweife krabbelte ich ungelenk auf den Rücksitz gefolgt von Quil, der hinter uns die Tür zuschlug. Kathrine drehte den Zümdschlüssel im Schloss.

Zwischen Jason und Quil plaziert war es recht kuschelig auf der Rückbank. Die Jungs hampelten herum im Versuch angeschnallt und sitzend zu jedem 'Girlysong' zu tanzen, den Ruby auf die Playlist gesetzt hatte. Die gebrannte CD erfüllte definitiv ihren Zweck für Stimmung zu sorgen. Lachend sangen wir mehr schlecht als recht aus tiefster Kehle, dass einem die Ohren bluteten. Es war wundervoll. Wir ließen den grauen Nebel von Forks hinter uns. Desto weiter wir uns der nächstgelegenen Küstenstadt nährten, desto häufiger konnte man sehen wie goldene Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrachen. Die Stadt selbst lag in einem warmen Licht. Es sah aus als hätte man einen Blaufilter, an den wir uns gewöhnt hatten, entfernt. Die Frühlingssonne schien den Passanten ins Gesicht, leuchtete die Schaufenster aus. Das sonnige Wetter hatte Viele aus ihren Häusern gelockt. Mit quietschenden Reifen und einen Schwung, der mich gegen Jason warf bog Kathrine auf einen gut gefüllten Parkplatz ab. Nach einigen Malen des Erklingens ihrer Hupe fanden wir einen Parkplatz. Das Aussteigen gestaltete sich als akrobatischer Akt, zumal sich zwar Ruby aus dem schmalen Spalt zwischen der Beifahrertür und dem Inneren des Wagens quetschen konnte, diese Ausstiegsvariante für den bei weitem breiter gebauten Embry jedoch ein Ding der Unmöglichkeit war. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als er mir nachrückte und ungelenk nach mir auf Jasons Seite ausstieg. Er deutete mit erhobenen Zeigefinger auf mich.

"Untersteh dich, Winzling!"

Das Grinsen blieb auf meinem Gesicht kleben. Als er auf mich zukam versuchte ich mich unter seinem Arm wegzuducken, doch er war schneller. Mein Kopf war durch seinen Arm um meine Schultern fixiert. Mit sanfter Gewalt wuschelte er mir durch die Haare. Quiekend bemühte ich mich zu entkommen. Vergebens. Schließlich, als Quil vermutlich der Ansicht war ich hätte meine angemessene Strafe erhalten, entließ er mich in die Freiheit.

"Das bekommst du zurück!", warnte ich ihn.

Spöttisch hob er eine Augenbraue.

"Klar. Wenn du dreißig Zentimeter gewachsen bist sag mir Bescheid."

Das selbstgefällige Lächeln auf seinem Gesicht brachte mich dazu ihn mit zusammengekniffen Augen niederzustarren. Die zornige Miene lange aufrechtzuerhalten gelang mir jedoch nicht.

Twilight - Bis(s) zur DichotomieWhere stories live. Discover now