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"Was ist mit deiner Hand passiert?", war das Erste was er fragte, als er mir die Tür öffnete.

Ich wusste, dass Mike an diesem Dienstagmorgen Jessica abholen und zur Schule fahren würde, wie er es bereits seit Anfang der letzten Woche tat und die Newtons gingen Dienstags früher in den Laden, da sie zwei Mal im Monat neue Lieferungen annehmen mussten. Manchmal war es ganz gut, wenn man die Gewohnheiten der Familie seines Freundes kannte..., oder möglicherweise Ex-Freundes. Derek stand in einer schwarzen Jogginghose und in einem schwarzen T-Shirt vor mir. Seine braunen Haare waren vollkommen durcheinander, weswegen es nahe lag, dass er erst aufgestanden war. Automatisch glitt mein Blick zu meiner ledierten Hand.

"War ein kleiner Unfall. Schlag niemals gegen etwas das härter ist als deine Knochen. In Zukunft werde ich wohl wieder Kissen als Boxsäcke wählen.", milde lächelte ich.

Diese Antwort war nicht nur ein Versuch die Stimmung zu lockern, ich wollte auch weitere Fragen zu meiner Verletzung vermeiden. Unser Gespräch sollte nicht bereits mit einer Lüge beginnen. Er nickte stumm, doch ich sah die Besorgnis hinter seinen grünen Augen aufflackern. Da ich zu ihm gekommen war lag es wohl an mir zu beginnen.

"Ich bin hergekommen, um mich zu entschuldigen.", meine Stimme war ruhig. Die Nervosität hörte man mir nicht an. "Ich kann vollkommen nachvollziehen wieso du wütend auf mich bist."

"Aber?", er zog eine seiner schön geschwungenen Augenbrauen hoch.

Ich zuckte leicht mit den Schultern.

"Kein aber."

Abwartend sah ich ihn an. Mit einer Hand fuhr er sich über sein Gesicht, dann vergrub er sie in einer seiner Hosentaschen.

"Wir sollten vielleicht nicht an der Haustür darüber sprechen. Möchtest du reinkommen? Es ist kalt."

Dankbar nickte ich und schob mich an ihm vorbei. Hinter mir schloss er die Tür. Ohne Umwege begab ich mich in das geräumige, modern eingerichtete Esszimmer. Dieser Ort schien mir angemessen und weniger intim als sein Zimmer. Derek setzte sich mir gegenüber, nachdem ich auf einem der sechs Stühle Platz genommen hatte. Ansonsten hatten wir immer nebeneinander gesessen, doch für eine klärende Unterhaltung war diese Verteilung vermutlich besser. Lautstark seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Einige Strähnen fielen daraufhin in seine Stirn.

"Ich bin nicht wütend auf dich. Naja, nicht mehr. Du- Dein Verhalten hat mich gestern viel mehr frustriert und... Du hast mich verletzt, Adriana.", gab er offen zu.

Schuldbewusst zog sich mein Herz zusammen. Verstehend nickte ich.

"Ich weiß. Es tut mir aufrichtig leid. Das hattest du- das hast du nicht verdient gehabt. Ich weiß, dass du mich nur beschützen willst."

Nun war es an ihm zu nicken. Wir beide nahmen uns Zeit, um die richtigen Worte zu finden.

"Mir ist klar wie wichtig dir deine Freunde sind und das du deinen Freiraum brauchst. Ich habe das immer akzeptiert. Allerdings... Ich kann nicht verstehen wieso du ihnen verziehen hast. Quil ist ein netter Kerl, auch wenn er sich gestern ebenfalls seltsam aufgeführt hat, doch dieser Embry? Ihr habt monatelang nicht miteinander gesprochen und plötzlich kommt er wieder an? Und, bitte das soll jetzt keine Beleidigung sein, deine Freunde aus dem Reservat wirken doch sehr... besitzergreifend. Sie nehmen dich und deine Zeit regelrecht ein. Manchmal bin ich mir...", er zögerte. "Manchmal bin ich mir nicht sicher in welcher Beziehung du zu ihnen stehst. Bitte sei ganz ehrlich, Adriana! Ich möchte versuchen es zu verstehen.", bat er flehend.

Twilight - Bis(s) zur DichotomieUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum