Kapitel 35: Fragen über Fragen

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Schlecht gelaunt stapfte Bakugo durch die Flure. Ihm war bewusst, dass er zu spät kommen würde, aber das war ihm egal. Am liebsten würde er alles in die Luft jagen, aber dazu fehlten ihm die Mittel. Er ärgerte sich, denn das hätte er ohne mit der Wimper zu zucken getan.

Er machte Halt vor einer im Vergleich zu den Anderen eher schmächtigen Tür. "Pausenraum" stand darauf. Noch besser, wie Sklaven die in einen bestimmten Raum geschickt werden wenn die Zeit kommt.

Achtlos schwang er die Tür auf. Ein wenig zu kräftig, denn sie schlug mit einem lauten Knall gegen die Wand. ,,Katsuki Bakugo.", zischte er, all die Blicke ignorierend, und lehnte sich ohne die Tür zu schließen an die Wand.

Der Raum war sehr klein und ähnelte dem in der Fabrikhalle. Außer ihm befanden sich dort noch 5 Andere, die in einem Stuhlkreis saßen. Ein Stuhl war frei, doch Bakugo würdigte ihn nichtmal eines Blickes.

Eine ältere Dame räusperte sich und stand auf. Sie schien eine Entschuldigung zu erwarten, doch bevor die kam würde sie wohl schon tot sein. Als sie das realisierte, begann sie zu sprechen: ,,Unhöfliches Verhalten wird in meiner Gruppe nicht geduldet. Die Einführung ist beendet. Nicht du, du kommst zu mir.", sagte sie mit zusammengekniffenen Augen, als Bakugo gehen wollte.

Genervt ging er zu ihr. ,,Was ist?", sagte er uninteressiert. Er hielt sich bloß zurück, weil sie eine alte Frau war, ansonsten hätte er es ignoriert. ,,Wie entschuldigst du deine Verspätung?", fragte sie in einem strengen Ton. Bakugo begann wütend zu werden. Sie sprach mit ihm wie mit einem 5 Jährigen. ,,Ich hatte halt keinen Bock. Irgendein Problem damit?", knurrte er.

Bakugo war sprachlos, als er plötzlich die zusammengerollte Zeitung auf seinem Kopf spürte, welche die alte Dame gegriffen hatte. ,,So nicht. Nimm dir einen Eimer, und hoch in den 16ten Stock, die Toiletten dort putzen! Aber mit Tempo, junger Mann.", sagte sie unbeeindruckt. Bakugo konnte nicht einmal wütend werden, so unerwartet war das gekommen. ,,Ja, Ma'am.".

Noch immer perplex betrat er den Fahrstuhl und drückte den Knopf mit der 16ten. Er entschied sich niemals darüber zu reden, was gerade passiert war.

Eigentlich durften sie ja nur bis zum 12ten gehen, also hatte das Ganze ja vielleicht nicht nur Nachteile. Eventuell konnte er etwas herausfinden, das eine Flucht rechtfertigen konnte. Er wollte eigentlich einen sicheren Ort für Midoriya. Auch für die Anderen, natürlich, doch hauptsächlich um Midoriya machte er sich Sorgen. Er war zu gut. Wenn dieser Ort der Richtige war, würde er auch seinen Putzjob akzeptieren. Doch wenn nicht würde er alles tun um Midoriya herauszuholen.

Die Tür öffnete sich und Bakugo trat in den langen Flur. Er sah ähnlich aus wie der, in dem sie untergebracht waren, doch aufgrund der graueren Farbe ein wenig düsterer. Bakugo fühlte sich wie im Inneren eines Uboots.

Ein paar Leute in weißen Kitteln liefen durch den Gang. Einer der Männer sah Bakugo abwertend an, bevor er seinen Kollegen etwas zuflüsterte und sie anfingen zu lachen. ,,Was ist das Problem? Findet ihr es etwa auch so witzig, dass die wen einsetzen müssen weil ihr euren eigenen Dreck nicht wegräumen könnt?", sagte Bakugo laut. Die Männer gingen schneller weiter und sahen nur noch empört über ihre Schulter.

Bakugo seufzte genervt. ,,Nichts als Wichtigtuer.", murmelte er. Nichts hatte sich geändert. Die alle wirkten, als hätten sie keinen Tag draußen verbracht.

Unmotiviert trottete er den Gang entlang. Zwischendurch schwang er seinen Mopp ein paar mal lustlos hin und her, doch es sah sowieso schon alles so blitzeblank aus, dass es sich ziemlich nutzlos anfühlte. Die Toiletten würde er nicht betreten, das würde die Alte sicherlich nicht bemerken.

Nach einiger Zeit beschloss er, mit seinem Eimer auf Erkundungstour zu gehen. Er war die perfekte Erklärung für sein Auftauchen. So unauffällig wie möglich lief er durch die Flure. Ab und an begegnete er weiteren Menschen in Kitteln, welche ihn nicht eines Blickes würdigten. Plötzlich kam er an einer offenstehenden Tür vorbei. Zu seiner überraschung sah er in dem Raum ein bekanntes Gesicht: Eri lag auf einer typischen Liege wie man sie vom Arzt kennt. Sie sah bewusstlos aus, und in ihrem Arm steckte eine Nadel, die durch einen kleinen Schlauch mit einem mit einer roten Flüssigkeit gefüllten Beutel verbunden war.

Neben ihr standen zwei Personen, die sich unterhielten. Schnell lehnte Bakugo sich lässig an die Wand neben der Tür und versuchte auszusehen, als würde er bloß eine Pause machen, doch in Wirklichkeit wollte er lauschen. Nicht, dass es ihn groß interessiert hätte, doch Eri hatte eigentlich gar nicht krank ausgesehen.

,,Wie läuft es mit den Transfusionen?". ,,Objekt ist eingeschlafen. Mehr ist ohne Verlust der Vitalfunktionen nicht möglich.".

,,Mach es möglich.".
,,Aber-".
,,Nichts aber. Herr Chisaki verlangt eindeutig danach.".
,,Bei allem Respekt, sie wird sterben!".
,,Wird sie nicht und darf sie nicht. Gib ihr was zu Essen, wenn sie aufwacht, und dann weiter.".
,,Aber Herr Tomura sagte doch-".
,,Herr Chisaki hasst es, sich zu wiederholen. Tomura weiß davon und das muss reichen. Es geht ihn nichts an, was der Boss macht. Wenn er ersteinmal das Kommando hat geht es hier anders zu.".

,,Wie bitte? Wenn das-".
,,Wenn Sie sofort ihren Job verlieren wollen, verzögern Sie das unvermeidbare nur weiter. Es ist Ihnen überlassen.".

Damit endete der Dialog, und Bakugo hörte Schritte auf die Tür zukommen. Er begann weiterzulaufen, doch es war 9zu spät.

,,Hey, du da! Was machst du hier? Deine Klamotten zeigen, dass du ein Neuling bist.", sagte der Mann, welcher gerade aus dem Raum gekommen war. Bakugo drehte sich um und versuchte so unebteiligt wie möglich auszusehen.

Der Mann hatte kurzes, schwarzes Haar, doch ansonsten war nichts an ihm erwähnenswert. Gelangweilt hielt Bakugo seinen Eimer mit den Putzutensilien hoch. Der Mann zog eine Augenbraue hoch. Als Bakugo sich einfach umdrehte und weiterging, hörte er ihn nur ein ,,Ts. Verdammte Putzleute.", ausspucken, doch er entschied sich, es zu ignorieren.

Als er wieder im Fahrstuhl war und die Tür zuging, ließ er sich auf den Boden fallen. Midoriya hatte recht gehabt. Was hatten die mit Eri vor? Am liebsten hätte Bakugo gleich alles auseinandergenommen, doch er wusste, dass er damit bloß alle in Gefahr bringen würde. Stattdessen hatte er jetzt gute Informationen, aber dennoch raste er vor Wut.

Die fühlten sich alle furchtbar wichtig, dabei waren sie nur weitere Scharlatane, die sich etwas einbildeten. Er hatte es entschieden: bevor sie hier abhauen würden, würden sie Eri befreien und ihnen eine Lektion erteilen.

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An dieser Stelle ein kleiner Disclaimer: ich kenne mich fast 0 mit Medizin oder Reinigungsarbeiten aus, also entschuldigt falls ich irgendetwas falsch darstelle.

Das Ende der Welt (Bakugo x Deku; Bakudeku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt