Kapitel 32: Und nun?

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Wütend stapfte der Junge weg. Er war wohl von orientalischer Herkunft und schien seine unterdurchschnittliche Größe mit seiner großen Klappe wettzumachen.

Bakugo sah ihm mit einer grimmigen Miene hinterher, bevor er sich umdrehte und zum Bett ging. Er zögerte kurz, und fragte daraufhin: ,,Willst du das Obere oder das Untere Bett?". Midoriya musste lächeln. Er freute sich sehr, dass Bakugo bei ihm war. ,,Such dir eins aus.", antwortete er fröhlich. ,,N- na gut,  du schläfst unten, du Idiot!", knurrte Bakugo. Schnell drehte er sich weg, doch Midoriya konnte sehen, dass seine Ohren rot geworden waren.

Als Midoriya aus dem Gemeinschaftsbad zurück war, nicht bloß um sich die Zähne zu putzen, sondern sogar Duschen gab es, ließ er sich aufs Bett fallen. Es kam ihm vor, als sei es eine Ewigkeit gewesen, seit er sich das letzte Mal die Zähne geputzt und sich vernünftig geduscht hatte. Der Gedanke daran, dass um sie herum gerade eine Apokalypse tobte war das Einzige, das ihn davon abhielt sich zu freuen. Mittlerweile hatten sich auch ihre restlichen Zimmerkameraden eingefunden, doch bloß der Junge von vorhin und ein Mann, um die 40, unterhielten sich laut über irgendetwas.

Auch Bakugo kam zurück. Er setzte sich neben Midoriya und sah nachdenklich zu Boden. Midoriya wurde rot, als er sah, dass das Wasser Bakugo noch aus den Haaren tropfte. So sah er ihn nicht oft.

,,A- also Katchan... worüber denkst du nach?", fragte Midoriya nervös um sich abzulenken. ,,Huh? Oh, ach ja. Naja, mir gefällt das hier alles nicht. Das ist wie im Gefängnis. Und dass die warme Duschen und Zahnpasta haben? Das ist so verdächtig. Es gibt viel zu viele offene Fragen, und auch, dass die oberen Stockwerke tabu sind ist einfach nur komisch.", berichtete Bakugo. ,,Ja, das stimmt. Wir sollten vorsichtig sein.", antwortete Midoriya.

,,Seid ihr fertig? Einige wollen hier schlafen.", fauchte der freche Junge von seinem Bett aus. Midoriya hatte gar nicht gemerkt, dass sich mittlerweile alle hingelegt hatten. Bevor Bakugo sich aufregen konnte, sagte er: ,,Entschuldigung. Gute Nacht!".

,,Tsk.", zischte Bakugo wütend. Midoriya sah ihn bittend an. Er wusste, dass es schwer für ihn war, doch er musste sich einfach beherrschen. ,,Ja ja, ist ja gut. Wir schauen morgen ob wir die Anderen beim Frühstück sehen. Wenn nicht, dann suchen wir sie. Gute Nacht.", sagte Bakugo leise bevor er auf sein Bett kletterte.

Besorgt legte Midoriya nicht hin. So sehr er sich das Gegenteil wünschte, auch er fand das Ganze etwas verdächtig. Auch was sie mit Eri zu schaffen hatten war ihm ein Rätsel. Seufzend schloss Midoriya die Augen. Hoffentlich würden sie sie wiedersehen. Es war alles zu schön, um war zu sein.

Es war stockduster, als Midoriya langsam seine Augen öffnete. Er fragte sich, wovon er wohl geweckt worden war. Langsam setzte er sich auf. Dem ruhigen Atmen zufolge waren wohl alle anderen am Schlafen. Er freute sich, dass auch Bakugo endlich einmal nachts zur Ruhe kommt, anstatt immer bloß Wache zu schieben.

Midoriya erinnerte sich an das, was Himiko ihnen beim Verlassen des Saals zugerufen hatte: "Nachts darf niemand auf den Fluren herumlaufen.", doch es half nichts. Seine Gedanken kehrten langsam zurück, und so entschied Midoriya sich dazu, eine Runde zu laufen. Er konnte selbst kaum glauben, dass er jemals eine Regel brechen würde, aber wenn Monster und Mörder zum Alltag gehören, wird man erstaunlich immun gegen Regeln.

Vorsichtig schob er die Tür auf. Der Flur war genauso düster wie der das Schlafzimmer. Er war sich sicher, dass nichts im Weg liegen würde, und so konnte er auch in der Dunkelheit gut vorrankommen. Langsam gewöhnten sich seine Augen daran, während er den langen Flur hinunterlief.

Neben seinem Schlafsaal gab es noch zahlreiche weitere. Ihre Türen waren alle verschlossen, und es war totelstill. <<Was ist das hier nur?>>, fragte sich Midoriya. Er hatte in den Nachrichten oft von innovativen neuen Unternehmen gehört, doch noch nie davon, dass es welche gibt, die Schlafplätze für ihre Mitarbeiter anboten.

Er stockte, als er plötzlich an einer Tür vorbeikam, die anders aussah. Sie hatte eine dunklere Farbe, und auf ihr klebte eine Plakette. "LOV.E: Aufseherraum?", las er ungläubig.  Davon hatte er einmal gehört. LOV.E war eine riesige Organisation die sich gegen alles Mögliche aussprach. Tierversuche, niedrige Renten oder Umweltschutz, alles war mal dabei. Aber wieso war ihr Logo nicht auf dem Gebäude? Und wie kamen dann die von der League of Villains hier rein?

Langsam ging er zurück. Was hatte das alles bloß zu bedeuten? Es machte einfach keinen Sinn. Er seufzte. Vielleicht dachte er wirklich zu viel nach. Bei allem was passiert war sollte ihn nichts mehr wundern, nichteinmal so etwas verdächtiges wie eine League of Villains.

Plötzlich hörte er Stimmen, die gedämpft unter ihren Schritten klangen. Panisch hockte sich Midoriya hin. Sie kamen vom Hauptflur, der vertikal zu dem mit den Schlafräumen lag. Wenn er glück hatte, würden sie ihm weiter folgen und ihn in der Dunkelheit übersehen. Doch wenn sie in diesen Flur einbiegen würden, müssten sie regelrecht blind sein, um ihn nicht zu sehen.

Er hielt die Luft an. Für einen Moment konnte er sie sehen. Einer war ein Mann mit kurzen Haaren. Seine Silhouette sah aus, als hätte er eine art schnabelförmige Maske auf. Man konnte selbst in der Dunkelheit sehen: der war gefährlich. Sogar seine Schritte hallten kalt, er machte sich keine Gedanken darum, ob er gehört werden würde. Der andere hatte einen Kittel an, doch viel mehr konnte er nicht sehen.

,,Morgen 3 Transfusionen.", sagte der eine mit einer furchtbaren Stimme. Midoriya war sich sicher, es war die des Mannes mit der Maske. ,,Sind Sie sicher, dass ein kleines Mädchen einfach wegsteckt?", antwortete der andere. ,,Unwichtig. Bereite a...", sagte der erste knapp, doch weiter konnte Midoriya es nicht verstehen, denn schon waren sie weg.

Sein Herzschlag pochte laut, doch er machte sich keine Gedanken darum, ob sie es hörten. Transfusion? Kleines Mädchen? Was sollte das alles? Panisch sprang Midoriya auf. Er wusste, dass er sofort zu Bakugo musste.

Er schob die Tür so schnell auf, dass sie tief in ihren Puffer viel. Sofort rannte er zu Bakugos Bett und rüttelte an ihm. ,,Hn... HNGH?", schreckte Bakugo auf. Bevor er etwas sagen konnte, begann Midoriya panisch zu flüstern: ,,Bakugo, ich glaube etwas stimmt hier nicht, ich glaube die tun Eri etwas!".

Das Ende der Welt (Bakugo x Deku; Bakudeku)Where stories live. Discover now