Bonuskapitel

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3 Jahre später, Tokyo

Mit aufgerissenen Augen schreckte Midoriya auf. Panisch drehte er sich um. Er konnte nichts sehen. Es war stockfinster, doch er wusste einfach, dass sie da waren. Er hörte ihr röcheln und die Schreie ihrer Opfer. Die Angst nahm mit jeden Schritt den er ging zu.

Irgendwann rannte er. Seine Beine bewegten sich von selbst, es war wie ein Instinkt. Er war schon ganz außer Atem, doch er machte keine Pause. Er begann zu schreien: ,,Bakugo, wo bist du?", immer und immer wieder, doch nicht ein einziger Ton verließ seinen Mund. Plötzlich hörte er ein Stöhnen hinter sich. Sein Blut gefror, und er drehte sich langsam um.

Die Gestalt vor ihm war eigentlich unerkennbar, doch für Midoriya war es eine glasklar. Wie Scherben schnitt die Erkenntnis ihn und raubte ihm die Luft.

Es war Himiko. Blutüberströmt und mit so weit aufgerissenen Augen, dass sie aus ihrem Schädel zu fallen schienen, sah sie ihn an. Sie stöhnte und röchelte, es war unerträglich. Obwohl sie sich nicht bewegte war sie immer hinter ihm, egal wie weit Midoriya weiter rannte.

,,Hey, wach auf!", tönte es plötzlich neben Midoriya. Schweißgebadet richtete er sich auf. Er schnappte nach Luft und blickte sich panisch um. Alles war in das friedliche Licht eines Vollmondes getaucht und die furchtbaren Geräusche verklangen langsam. Er sah neben sich. Bakugo sah ihn besorgt an und hatte seine verbliebene Hand auf seine Schulter gelegt. Seine Prothese hatte er am Abend zuvor achtlos auf den Sessel vor dem Bett geworfen. Immer wenn Midoriya ihn dafür schimpfte murmelte er bloß: ,,Den Holzklotz brauche ich nicht.".

,,Schon wieder ein Albtraum?", sagte Bakugo, doch er klang kein bisschen genervt. Midoriya kamen die Tränen. ,,E- es tut mir leid... Es lässt mich einfach nicht los. Ich habe doch gesagt, ich sollte in eine eigene Wohnung ziehen... Dann wecke ich dich wenigstens nicht mehr... und..." ,,Shhh... Komm her.", unterbrach Bakugo den schluchzenden Midoriya. Er zog ihn an seine Brust, und Midoriya versuchte sich wieder einzukriegen. Man müsste meinen, dass man, bei 4 bis 5 Albträumen die Woche, abgehärteter sei.

,,Du störst mich nicht. Weißt du, Deku, ich bin unglaublich dankbar. Wir sind zusammen. Wir haben es überlebt. Der wahre Albtraum ist vorbei, also bitte vertrau mir. Weck mich von mir aus auch 10 mal auf, aber sei nicht traurig. Es ist vorbei.", sagte Bakugo und sah Midoriya liebevoll in die Augen.

Midoriya lächelte und küsste Bakugo. Egal wie furchtbar er sich fühlte, wenn er Bakugo sah wurde ihm sofort warm ums Herz. Bakugo begann zu grinsen und küsste Midoriyas Hals. Dieser wurde rot und vergaß alles, als Bakugo die Stelle, welche seine Lippen zuvor liebevoll berührt hatten, sanft biss und leckte.

,,K- katchan...", stöhnte Midoriya leise. Bakugo lehnte sich vor und flüsterte leise in Midoriyas Ohr. ,,Eine kleine Vorschau auf unseren freien Abend morgen... Aber jetzt schlaf erst einmal weiter.", sagte Bakugo lächelnd und küsste Midoriya auf die Stirn, bevor er wartete, dass Midoriya sich wieder hinlegte.

Midoriya drehte sich um. Sein Lächeln war nie breiter als wenn er Zeit mit Bakugo verbrachte. Er hätte das vor einigen Jahren niemals gedacht, doch Bakugo war unglaublich liebevoll. In den 3 Jahren hatte er Midoriya nicht einmal enttäuscht. Klar, er war noch der alte Bakugo. Er wurde schnell wütend und war stur, doch Midoriya konnte darüber lachen, denn er wusste, dass es nicht mehr böse gemeint war.

Midoriya hallten seine Worte im Kopf. "Es ist vorbei". Er hatte Bakugo nie etwas davon erzählt, doch die Frage, die Midoriya immerzu wie eine kleine Nadel im Nacken saß, war: "War es wirklich vorbei?".

Tatsächlich waren sie damals nur gerade so entkommen. Dank Todorokis Plan waren auch ihre Freunde sicher. Er war riskant gewesen, doch er hatte funktioniert.

Die anderen waren im Gebäude zurückgeblieben. Es war gut genug ausgestattet um darin jahrelang überleben zu können, auch als große Gruppe. Todoroki hatte eine Blutprobe von Eri mitgenommen. Der Rest war, zu Midoriyas anhaltendem Schrecken, verschwunden. Die besten Forscher der Welt hatten sich sofort an ein Heilmittel gesetzt. Sie mussten unglaublich sparsam sein, und hatten es auch nie ganz geschafft.

Alles was sie, immerhin, zustande gebracht hatten war ein Mittel, welches einen Zombie bei Berührung sofort außer Gefecht setzt. Es dauerte ewig bis es einsatzbereit war, und noch heute gab es Quarantänezonen, in denen das Mittel zu großflächig versprüht worden war. Es war auch für Menschen schädlich und konnte einen Erwachsenen in Sekunden auflösen, aber es war eine bessere Lösung als eine Bombe, da diese auch Gebäude zerstört hätten. Das hätte Japans wiederaufbau noch viel weiter hinausgezögert.

Die Forscher hatten nie herausgefunden, wie die League es geschafft hatte, einen solchen Virus zu entwickeln. Es war eigentlich unmöglich, und dafür, dass es unmöglich war, war es eine viel zu vernichtende Waffe. Da war schon das nächste Problem: eine Gruppierung, die keinem Staat angehörig war, hatte eine weltvernichtende Waffe und war verschwunden. Außer Himikos zerfressener Leiche hatte man keine weitere identifizierbare gefunden.

Midoriya und den anderen hatte man einen Orden verliehen, doch er schien Midoriya von seiner Vitrine aus bloß verurteilend anzusehen. So viele waren gestorben, und hatten nie eine Beerdigung bekommen. Von dem Meisten wusste man nicht mal wer sie gewesen waren.

Immerhin hatten ihre Freunde es überlebt. 2 ½ Jahre hatten sie es in dem Gebäude aushalten müssen. 2 Jahre bis zur Entwicklung des "Gegenmittels", ein halbes bis man sicher ohne Schutzanzug den Boden berühren konnte.

Nun waren Midoriya und Bakugo einige der wenigen, die nach Tokyo zurückgekehrt waren. Viele waren ganz am Anfang geflohen oder hatten sich ebenfalls durchgeschlagen. Manchmal dachte Midoriya daran, wie viele ungewarnte Überlebende das "Heilmittel" das Leben gekostet hatte. Nicht alle waren sicher in einem für genau diesen Notstand gebauten, hochmodernen Sicherheitsgebäude, doch angeblich war es "die beste Lösung".

Als Bakugo das gehört hatte, hat er sogar begonnen zu randalieren, woraufhin er von Mirko herausgebracht wurde. Auch sie war nicht begeistert gewesen, aber dankbar um ihr knapp gerettetes Leben hatte sie andere Sorgen.

Viele hatten Angst vor den Quarantänezonen oder übrigen Untoten und blieben deshalb anderswo.

Auch Todoroki war zurückgekehrt, doch Kite und Jo sind nach ihrer Befreiung nach Europa gegangen. Kite hatte Angst um Jo, was für Midoriya verständlich war. Von Erwin hörte er nicht oft, doch er war wohl zurück in seine Heimat gekehrt.

Eri war ebenfalls in Tokyo. Midoriya und Bakugo besuchten sie manchmal. Mit ihrer Einwilligung wurde ihr Blut zur weiteren Forschung verwendet, doch selbst wenn die Forscher etwas gefunden hätten, so war es aus Midoriyas Sicht das gleiche, was die League getan hatte.

Midoriya vertraute niemandem mehr. Manchmal fühlte er sich wie ein paranoider alter Mann, doch dann erinnerte Bakugo ihn daran, dass so etwas eben nicht folgenlos an einem vorbei geht. Er hob dabei immer seinen synthetisierten Arm hoch.

Midoriya seufzte und sah auf seinen Wecker. Er hatte einige Zeit nachgedacht, doch schlafen konnte er nun eh nicht mehr. Leise stand er auf und ging in die Küche um sich einen Tee zu machen. Er hatte eine All- Might Tasse von Bakugo bekommen, die er nun jedes Mal benutzte.

Midoriya wusste, dass das Leben weitergehen musste, und trotzdem hatte er es nie geschafft die Angst zu besiegen. Die League war verschwunden, und wenn sie es geschafft hatten einen so unergründlichen Virus zu entwickeln, würden sie es sicher noch einmal schaffen. Dass sie einen Vorrat von Eris Blut hatten machte es nicht gerade besser, ganz im Gegenteil.

Er schloss die Augen und zwang sich für einen Moment an gar nichts zu denken. Langsam kündigte sich durch ein leises Vogelgezwitscher der Sonnenaufgang an. Midoriya zog sich an und warf sich seine Tasche über. Bevor er die Tür zu zog rief er:

,,Bis später, ich muss zur Vorlesung!".

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Ich überlege was ich als nächstes schreiben soll. Vielleicht Oneshots? Schreibt mir gern Wünsche oder Vorschläge :) Danke!

Das Ende der Welt (Bakugo x Deku; Bakudeku)Where stories live. Discover now