Kapitel 10: Vorbereitungen

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Midoriya war nun mit Bakugo allein. Er ging zum Zaun, um einen genaueren Blick auf die Horde zu werfen. Er sich, wie so etwas Möglich war. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Welt innerhalb eines Tages komplett vor die Hunde gegangen war, sollte einen so etwas nicht mehr wundern. Ihm kam es vor, als wären in der Zeit mehr Dinge als in seinem ganzen Leben geschehen. Er wäre fast gestorben, sie wurden von einer Sekte überfallen, suchten Nahrung wie wilde Tiere und mussten ihren Freund retten. Wie in einem schlechten Film.

Er seufzte und drehte sich zu der Leiche, welche friedlich am Rand lag. Vorsichtig ging er auf sie zu, mit der Befürchtung, sie würde sich jeden Moment bewegen. Das tat sie nicht. Er hockte sich vor sie und ihm kamen die Tränen. Wie furchtbar muss diese Person sich gefühlt haben? Sie muss keine Hoffnung auf das Überleben gehabt haben. Hätte sie doch nur einen Tag hier ausgeharrt, dann hätte sie mit ihnen kommen können.

Plötzlich sah Midoriya, dass aus dem Hals der Leiche bereits ganze Stücke des Fleisches hinausgerissen worden waren. Ihm wurde bei dem Anblick schlecht.

,,Fass den lieber nicht an!", sagte Bakugo, welcher auf einmal hinter Midoriya stand. Dieser schreckte auf und ging sofort ein paar Schritte zurück. ,,W- wollte ich doch gar nicht! Ich habe nur nachgedacht. Ihm muss es unglaublich schrecklich gegangen sein... Vielleicht hatte er keine Familie?", antwortete Midoriya mit einem traurigen Gesichtsausdruck. ,,Der war ein totaler Schwächling. Alle kämpfen um zu überleben und trotzdem wagt er es einfach den leichten Ausweg zu nehmen. Immerhin muss der diese Scheiße jetzt nicht mitmachen.", zischte Bakugo wütend.

Midoriya sah ihn schockiert an. ,,Wie kannst du so etwas nur sagen? Das ist doch kein Zeichen von Schwäche, das ist einfach nur ein furchtbares Schicksa-" ,,Ach ja? Was ist daran Schicksal?! Sich umzubringen ist so einfach. Der ist in meinen Augen ein kompletter Versager. Um zu gewinnen muss man kämpfen. Und er hat das nicht einmal versucht.", sagte Bakugo mit lauter Stimme.

Midoriya war Sprachlos. ,,Dann sieh es so wie du willst, aber für mich ist er kein Versager.", sagte er, den Tränen nahe. Er konnte es nicht glauben. Er hatte nie gedacht, dass Bakugo selbst zu den Toten spricht als wären sie Dreck.

Bakugo seufzte. Er ging zu Midoriya. Dieser sah ihn nicht an. ,,Es tut mir leid, okay? Ich hätte das nicht so sagen sollen.". Midoriya sah ihn mit aufgerissenen Augen an. War das gerade eine Entschuldigung oder halluzinierte er? ,,Schon okay... Ich verstehe nur nicht warum du das sagen musstest. Im Grunde hast du ja recht. Er ist geflohen anstatt zu kämpfen. Aber ich finde das macht einen nicht zu einem Versager...". ,,Ich finde nur... naja... also...", Bakugo sah zu beschämt zu Boden. ,,Also... in dem Haus... da hast du gekämpft obwohl du so Schwach bist. Und das hat mich unglaublich motiviert! Das ist viel besser, als einfach aufzugeben. Du hast gekämpft, obwohl du Angst hattest und unterlegen warst! Auch mir gegenüber hast du nie aufgegeben..." Midoriya dachte er träumt.

Noch nie hatte er so ein Kompliment von Bakugo gehört. Den Part, dass er Schwach war, überhörte er einfach. Ihm kamen unweigerlich die Tränen. ,,W- was ist denn jetzt los?'', sagte Bakugo geschockt. Midoriya lächelte ihn strahlend an und antwortete: ,,Vielen Dank, Katchan! Ich werde weiterhin mein Bestes geben und dich anfeuern damit du das gleiche tust!".

,,ARGH! Jetzt übertreib nicht, du Scheißnerd!". Bakugo dreht sich um und stapfte davon. Midoriya sag ihm fragend hinterher, doch er konnte nicht ahnen, dass Bakugos Gesicht rot wie eine Tomate angelaufen war.

Einige Minuten später sahen sie Todoroki aus der Luke klettern. Bakugo ging, um mit ihm Uraraka hochzuziehen. ,,Seht mal!", sagte Uraraka. Sie breitete das Erbeutete vor ihnen aus. Es waren einige Früchte, Trockenfleisch, Dosengemüse und sogar eine Packung Kekse. ,,Wir sollten kein Feuer machen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Morgen früh müssen wir langsam in die Innenstadt. Natürlich auch um etwas über die Typen herauszufinden, aber unsere Hauptmission ist es, Verbandszeug für Uraraka zu bekommen. Dazu teilen wir uns auf. Gibt es freiwillige für die Stadt?", sagte Todoroki ruhig. Bakugo und Midoriya meldeten sich zur gleichen Zeit, wild entschlossen. Als sie sich gegenseitig ansahen und das realisierten, rissen beide ihren Arm herunter und sahen in die entgegengesetzte Richtung.

,,...". Todoroki sagte dazu nichts. Wortlos begann er, das Essen zu öffnen. ,,Na dann ist ja alles klar! Vielen Dank, Deku!", trällerte Uraraka. ,,Lasst uns essen!".

Es war ein unglaublich gutes Gefühl, endlich wieder einen vollen Magen zu haben. Zufrieden ließ sich Midoriya zurückfallen und blickte in den Himmel. Es war mittlerweile dunkel geworden, und man hatte noch nie zuvor so viele Sterne sehen können. Er musste an seine Mutter denken. Hoffentlich ging es ihr gut. Aber ihm war klar, dass ihre Chancen deutlich schlechter waren als seine, und selbst er war mehrmals vor dem Game Over.

Er zwang sich zu lächeln. Er konnte nicht aufgeben. Solange er sich nicht davon überzeugt hatte, würde er immer daran glauben, dass es ihr gut ginge. Vorsichtig linste er zu Bakugo. Dieser saß einige Meter entfernt und schärfte sein Messer an einem Stein.

Ihn hatte es unglaublich gefreut, was Bakugo vorher zu ihm gesagt hatte. Ihm war wohl nicht bewusst, dass Midoriya ihn schon sein ganzes Leben lang bewunderte. Doch nun hatte er erfahren, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Bei dem Gedanken wurden seine Wangen plötzlich heiß. Er drehte sich schlagartig auf die andere Seite. Was war das für ein Gefühl? Es war, als ob die Beiden plötzlich verbunden wären. Sie hatten noch nie so ehrlich miteinander gesprochen. Vielleicht könnten sie sogar Freunde werden.

Midoriya begann unglaublich Müde zu werden. Uraraka hatte bereits angeboten, die erste Schicht zu übernehmen, und so schloss er beruhigt seine Augen. Morgen würde er allein mit Bakugo unterwegs sein. Doch es war nicht wie zuvor, er vertraute ihm. Er hatte keine Angst davor.

Hoffentlich werden sie etwas hilfreiches herausfinden können. Die Medizin war ebenfalls wichtig, vielleicht auch für die Zukunft. Midoriya war unglaublich froh, dass sie Uraraka retten konnten. Sie war eine unglaublich gute Freundin. Mit diesen Gedanken schlief er ein.

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Vielen Dank, dass ihr die Geschichte bis hierher gelesen habt :)
In den nächsten Kapiteln wird es etwas mehr Action geben, aber ich hielt auch diese Szene für wichtig um die Geschichte authentischer zu gestalten.

Ich freue mich über jeden Kommentar, natürlich nehme ich auch gern kritik an :)

Das Ende der Welt (Bakugo x Deku; Bakudeku)Where stories live. Discover now