Kapitel 47

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Pov. Damien

Zitternd lag ich in der Ecke des Raumes in den die Jäger mich gesperrt hatten. Sie hatten mich gefesselt, mir meine Krücken und den Bogen abgenommen und in den Keller gebracht.  Es war bitterkalt hier und die einzige Lichtquelle die es gab war das kleine verschmutzte Fenster der dicken Eisentür. 

Etwas später öffnete sich die Tür und zwei Jäger betraten den Raum. Einer davon war mein Vater und den anderen kannte ich nicht. Sie verhörten mich, wollten wissen woher ich kam, ob mich die Wölfe geschickt hatten und ob ich wusste ob es hier noch weitere Rudel gab und wie sie hießen. Doch ich brachte ihnen nur Schweigen und hasserfüllte Blicke entgegen. 
Toby hatte mich zwar enttäuscht, aber ich werde ganz sicher nicht sein Leben oder das der anderen deshalb aufs Spiel setzten. 
Nach einer Weile verprügelten sich mich wütend, da sie nichts aus mir heraus bekamen.  
Der mir unbekannte verließ daraufhin den Raum doch mein Vater blieb vor der Tür stehen und drehte sich zu mir um. 
"Weist du, fast unsere ganze Familie waren erfolgreiche Jäger.  Du solltest in meine Fußstapfen treten als mein Nachfolger und unsere Tradition fortsetzten. Aber stattdessen hast du unsere ganze Familie mit in den Dreck gezogen und unsere Ehre beschmutzt. Und als ob das schon nicht genug war musstest du dich auch noch mit dem Feind verbünden. Ich konnte meinen Augen nicht trauen als ich dich bei diesen Kötern mitkämpfen sah. Du hättest sterben sollen, als du das Spiel verloren hast", meinte er voller Hass und sah mich dabei abwertend an. 
Danach verließ auch er den Raum und ließ mich wieder allein in der Dunkelheit zurück. 
Mein ganzer Körper schmerzte und der Geruch von meines Blutes vermischte sich mit dem modrigen Geruch der hier unten in der Luft lag.

Warum war ich auch nur so dumm gewesen und hatte einfach so einem Wildfremden vertraut? Wäre ich doch nur im Haus geblieben und hätte auf Toby gehört.
Ich machte mir weiter Vorwürfe und dachte darüber nach was Toby wohl tun würde wenn er erfuhr das ich nicht mehr da war. Würde er sich Sorgen machen? Währe er wütend, oder doch eher erleichtert das er so eine Plage wie mich nicht weiter ertragen musste. Würde er überhaupt nach mir suchen? 

Meine Gendankengenge wurden jedoch unterbrochen als die Eisentür erneut quietschend aufsprang und zwei Jäger eintraten. Ohne auch nur ein Wort zu sagen zogen sie mich auf die Beine und schleiften mich nach oben in die große Lagerhalle der alten Fabrik.
In der Lagerhalle hatten sich sämtliche Jäger versammelt, die mich alle hasserfüllt ansahen als wir die Halle betraten. 
Als wir in der Mitte der Halle angekommen waren warfen sie mich zu Boden. 
Ich sah auf und erkannte das sie mich anscheinend zu ihrem Anführer gebracht hatten. 
Vor mir stand ein großer Mann mit Nachtschwarzem Haar der mich bedrohlich musterte. Weshalb ich mir so sicher war das er der Anführer war? Nun, auf seiner Schulter saß der Sperber der mich angegriffen hatte und der auch bei dem Angriff auf die Siedlung dabei war. 
"Das ist also der Junge?", fragte er mit tiefer Stimme und fing an um mich herum zu laufen. Ich versuchte mich aufzurichten, aber da meine Hände hinter meinem Rücken zusammengebunden waren schaffte ich es nicht. "Ja, Sir", beantwortete einer der Jäger die Frage die der Anführer gestellt hatte. Der Mann nickte stumm ohne den Blick auch nur einmal von mir zu nehmen.
"Nun kleiner, es war nicht gerade schlau uns anzugreifen, eher ziemlich dämlich. Aber was kann man schon von jemandem erwarten der sich solchen tollwütigen Hunden anschließt? Hab ich nicht recht meine Freunde?", wandte er sich den Jägern zu, was vereinzelt ein paar von ihnen zum lachen brachte. 
Wütend sah ich ihn an. Sie waren doch einfach in das Territorium des Rudels eingedrungen und hatten uns angegriffen. Sie hatten keinerlei Grund dazu gehabt, das Rudel hatte nie jemandem etwas getan.  Sie hatten noch nicht einmal versucht mit den Wölfen zu reden. Woher sollten sie dann wissen wie die Wölfe dachten oder handelten? Hatten sie wirklich solche große Angs vor ihnen oder glaubten sie einfach blind das was ihnen ihre Eltern erzählten ohne es jemals zu hinterfragen?
Der Anführer wandte sich wieder mir zu.  "Da du dich bisher nicht gerade kooperativ gezeigt hast gebe ich dir nun eine letzte Chance, und ich hoffe wirklich das du nicht so dumm bist wie ich glaube", meinte er ernst. 
Er stellte sich wieder vor mich und ich wurde hochgezogen, so das ich vor ihm auf dem Boden kniete. 
"Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du erzählst uns jetzt alles was du weißt und schließt dich unserer Sache an, oder wir töten dich und verteilen deine Einzelteile mitten im Wald als ein kleines Andenken an dich für deine Hunde. Wähle weise."
Wütend starrte ich ihn an. "Niemals würde ich mich solchen Mördern wie euch anschließen die ohne jeden Grund über andere herfallen", meinte ich mit fester Stimme. 
Seine Miene verfinsterte sich verärgert als er meine Entscheidung hörte. 
"Wie du willst", sagte er monoton und gab den Männern die mich immer noch festhielten ein Handzeichen. 
Kurz darauf spürte ich die kalte, eiserne Klinge eines Dolches an meiner Kehle. 
"Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte mich der Anführer.   "Fahrt zur Hölle!", entgegnete ich Hasserfüllt. 
Im nächsten Moment konnte ich spüren wie das scharfe Eisen durch meine Haut schnitt als wäre es Butter.  
Blut quoll aus der Wunde und lief an meinem Körper herunter. Ich spürte den Schmerz kaum, bemerkte nur wie mein Körper immer schwerer wurde bis ich das Bewusstsein verlor. Vielleicht kann ich Ralis jetzt endlich wiedersehen, war mein letzter Gedanke bevor ich auf dem kalten, harten Boden aufschlug.

Der Anführer gab noch den Befehl das jemand die Leiche entsorgen sollte und drehte sich danach um, um zu gehen. Doch nachdem er ein paar Schritte gemacht hatte ertönte hinter ihm plötzlich ein gehässiges Lachen, welches durch die Halle schallte. Er drehte sich verwundert um und auch die anderen Jäger sahen wieder zu der frischen Leiche am Boden, von der das Lachen augenscheinlich ausging. 
"was zum?", murmelte der Anführer, als sich die vermeintliche Leiche von selbst aufrichtete. 
"Alle Jäger auf einem Haufen, da muss ich mich ja fast schon bei euch bedanken. Ihr macht es mir wirklich zu einfach", ertönte eine belustigte Stimme, was die Jäger nur noch mehr verwirrte. Der Junge hatte eben gesprochen, jedoch klang seine Stimme ganz anders als gerade eben. 
Dieser stand nun aufrecht auf zwei Beinen und zerriss die Fesseln an seinen Handgelenken als wären sie aus Papier.  Er öffnete seine nun rot glühenden Augen und sah dem Anführer teuflisch grinsend ins Gesicht. 
"Das... war ein großer Fehler", sagte der Junge kichernd zu dem Mann vor ihm. 
Bevor auch nur irgendjemand darauf reagieren konnte hörte man sämtliche Fenster zerbrechen. Unzählig viele Raben kamen wie eine schwarze Flutwelle hereingeflogen und stürzten sich auf die Jäger. Ein paar versuchten weg zu laufen, jedoch vergeblich. Einer nach dem anderen wurde getötet. Die Raben pickten ihnen die Augen aus dem Schädel, zerrissen mit ihren Krallen ihre Kehle, während der Dämon einfach nur da stand und hysterisch lachte. 
Die Luft war erfüllt von Flügelschlagen, schmerzerfüllten Schreien und dem lauten Krächzen der Raben. Nach ein paar Minuten wurde es still . 
Der Anführer kniete auf dem Boden und hielt sich eine Hand vor sein blutendes Auge. Alle anderen Jäger lagen tot am Boden, auf ihnen und darum herum standen die Raben, die ihn gierig beobachteten. 
Der Dämon stellte sich grinsend vor ihn . 
"Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte er gehässig.   "Was bist du?", fragte der Jäger unter Schmerzen mit zusammengebissenen Zähnen. 
Der Dämon fing an zu kichern.  "Ich ... bin ein Albtraum", gab er von sich. 
Die Raben stürzten sich darauf auf den letzten Jäger bis dieser nur noch ein zerteilter Haufen von Knochen, Fleisch und Eingeweiden war.

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Und so beginnt der Anfang vom Ende. 
Tja, man sollte eben nicht immer alles und jedem  glauben.
Die Welt ist nunmal böse.

Mal sehen wie sich das weiter entwickelt. 
Ich hoffe meinen kleinen Raben hat das Festmahl gefallen.

Euch noch einen schönen Tag, 

eure Kirinshadow.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Where stories live. Discover now