Kapitel 31

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Pov. Damien

Das Essen verlief relativ ruhig. Paula und Anton hatten mich einige Dinge gefragt. Woher Ralis und ich uns kannten, was meine Interessen waren, solche Dinge. Sie waren wirklich sehr nett und bisher hatten sie zu meiner Überraschung auch noch keine Fragen wegen meinem Bein gestellt. Ich hatte auch erfahren das ich nicht der einzige Mensch im Rudel war.

Nach dem Essen sind Ralis und ich nach oben in sein Zimmer gegangen. Da Ralis der Beta des Alphas war wohnte er bei Toby. Er hatte etwas Platz in seinem Schrank gemacht, so das ich meine Kleidung dort verstauen konnte. 

Neben dem Schrank standen auch noch ein Schreibtisch, eine kleine Couch, ein Fernseher, und ein großes Bett im Zimmer. Ich war gerade damit fertig geworden meine Sachen einzuräumen und sah mir die Bilder an die an der Wand hingen als Ralis wieder ins Zimmer kam. 

"Bist du fertig?", fragte er mich. Ich drehte mich zu ihm. "Ja bin ich", antwortete ich knapp. Er nickte mir stumm zu und legte den nun leeren Koffer auf den Schrank.  

"Ralis? Das da auf dem Bild sind doch Vincent und Leo oder?"  Er kam zu mir und sah sich das Bild an.  "Ja. Das war vor ungefähr zwei Jahren. Kurz vor dem großen Unglück", antwortete er mir.   "Welches Unglück?",fragte ich verwirrt.  "Hat Vincent dir nichts erzählt?", erwiderte er verwirrt. Ich schüttelte daraufhin nur den Kopf. Er seufzte und setzte sich aufs Bett. Dan klopfte er auf die freie Fläche neben sich und ich setzte mich neben ihn.

"Nun, dir ist sicher schon aufgefallen das unser Rudel etwas größer wie das von Vincent ist", fing er an zu erzählen. "Das war nicht immer so. Vor zwei Jahren war Vincents Rudel fast so groß wie unseres. Wir waren bei ihnen zu besuch und es sollte eigentlich so etwas wie ein entspannter Urlaub für uns werden. Doch während unseres Besuchs tauchten plötzlich vermehrt Verstoßene Wölfe in ihrem Gebiet auf, die leider nicht nur Wölfe sondern auch vereinzelt Menschen angegriffen hatten. Wir konnten die Streuner zwar besiegen, jedoch lockte das auch einige Jäger an. Allerdings keine Jäger die auf Wildschweine oder Rehe schießen. Sondern Jäger die Jagd auf uns Werwölfe und andere Übernatürliche Wesen machen. Irgendwie hatten sie es geschafft herauszufinden wo sich die Siedlung befand und griffen uns aus dem Hinterhalt an. 

Wir haben den Kampf zwar gewonnen, allerdings nur sehr knapp und viele waren verwundet. Von diesem Kampf stammt auch Neros Narbe. Die Jäger hatten schwere Verluste eingesteckt und während des Kampfes war ihr Anführer von uns getötet worden. Sie schworten uns Rache bevor sie sich zurück zogen. Deshalb hatten wir von unserem Rudel noch Verstärkung eingefordert. 

In den vorherigen Wochen hatte es kaum geregnet und der Sommer war ziemlich heiß gewesen. Das nutzten die Jäger für sich und ein paar Tage nach ihrem Angriff legten sie ein großes Feuer in der Nähe der Siedlung. Das Feuer breitete sich rasant aus und bevor wir wirklich realisieren konnten was geschah stand die Siedlung in Flammen. Viele mussten bei dem brand damals ihr Leben lassen. Zu unserem Glück traf genau in dem Moment die Unterstützung von unserem Rudel ein. Sie konnten noch einige von den Verletzten aus den Flammen retten, ansonsten wären noch weitaus mehr gestorben. 

Wir haben die Überlebenden für eine Zeit lang bei uns im Rudel gehabt und ihnen geholfen ein neues Gebiet für sie zu finden und auch die Häuser zu bauen. Naja und jetzt leben sie in der Siedlung die du kennst", beendete er seine Erzählung. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Blick lag auf ihm und er sah mich ebenfalls an. Ich erinnerte mich wage an eine Nachrichtensendung die über einen großen Waldbrand berichtet hatte, allerdings war ich mir unsicher ob es wirklich dieser Waldbrand war von dem er mir gerade erzählt hatte.

"Das ist ja furchtbar", kam es leise über meine Lippen als ich meine Stimme wiederfand. Ralis nahm mich in den Arm und schloß für einen Moment die Augen. "Ja das war es. Wir haben damals viele Freunde verloren. Aber so etwas wird sich nicht wiederholen. Das schwöre ich", meinte er mit fester Stimme. Ein weiterer Seufzer verließ seinen Lippen. 

"Lass uns nicht weiter darüber nachdenken, es ist schon spät. Wir sollten wieder schlafen gehen", meinte er. Ich brummte zustimmend. Wir machten uns schnell fertig und legten uns ins Bett. Ich kuschelte mich an Ralis und kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Where stories live. Discover now