Kapitel 46

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Pov. Toby

Müde und erschöpft kam ich mitten in der Nacht endlich nach hause. Ich hatte meinen Beta früher nach hause geschickt, damit wenigstens einer von uns beiden genügend Schlaf bekam. Es war nicht gerade einfach für mich ein so großes Rudel durch so eine Krise zu führen. Obwohl, so groß waren wir nicht mehr. Durch das Gift der Jäger waren noch einige gestorben, doch glücklicherweise hatten wir es inzwischen geschafft ein gegenmittel herzustellen und ein paar konnten noch gerettet werden.
Meine Eltern, sowie mein neuer Beta versuchten mich so weit es ging zu unterstützen. Aber die Trauer wiegte schwer über unserem Rudel.
Ich kannte Ralis seit ich mich erinnern konnte. Wir waren zusammen im Kindergarten gewesen, in der Schule, haben beim spielen häufig ärger angestellt und beide die Verantwortung getragen. Er war für mich wie der Bruder den ich nie hatte. Es fühlte sich so unwirklich an das er auf einmal nicht mehr da war. 
Aber die meiste Sorge hatte ich im Moment um Damien. 
Er kannte in diesem Rudel so gut wie niemanden, und ich will mir nicht vorstellen wie es ist seinen Mate, das wohl wichtigste in seinem ganzen Leben, zu  verlieren. Ich hatte meinen ja noch nicht einmal gefunden.
Es war alles im Moment nicht so einfach, für keinen von uns.

Seit Tagen hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn angeschrien hatte als Simon, mein neuer Beta, bei uns einzog.
Ich hatte ihn mehr oder weniger aus seinem alten Zimmer, Ralis Zimmer, raus geworfen da er sich geweigert hatte zu gehen. Danach war er noch zurückgezogener als davor, er aß wenig und wenn ich mit ihm reden wollte bekam ich keine Antwort von ihm.

Leise schloss ich die Tür auf, da ich nicht wusste ob meine Eltern bereits schliefen und sah runter zu dem Plüschtier in meiner Hand. 
Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. 
Es war ein Wolf der fast genauso aussah wie Ralis Wolf. Eine Schneiderin aus unserem Rudel hatte ihn auf meine bitte hin gemacht. Das war zwar nicht wirklich viel, aber ich hoffte mich damit wieder mit ihm gut stellen zu können. 

Ich machte das Licht im Flur an und ging leise zu Damiens Zimmer. Meine Mutter hatte, wie die letzten Tage auch, sein Essen auf einen Hocker neben seiner Zimmertür gestellt. Aber heute hatte er sein Essen noch nicht einmal angerührt. 
Ein wenig besorgt sah ich auf die Tür und bemerkte dabei das sie gar nicht richtig geschlossen war, sondern nur angelehnt. Das war ziemlich untypisch, da Damien die Tür normalerweise immer ganz schloss.
Vorsichtig machte ich also die Tür auf und das Licht an. Gegen meine Erwartung fand ich den Raum jedoch verlassen vor. Ein ungutes Gefühl gemischt mit Verwirrung machte sich in mir breit. 
Vielleicht war er ja nur zur Toilette gegangen, aber warum machte er denn gar kein Licht an?
Ich lief zur Toilette, doch auch dort fand ich ihn nicht. Meine Sorge wuchs mit jedem Raum den ich absuchte mehr, doch er war im ganzen Haus nirgends zu finden. Meine Müdigkeit war verflogen und angst und Adrenalin schoss durch meinen Körper.

Fast schon panisch rannte ich aus dem Haus nach draußen und fing an nach ihm zu rufen.
Er konnte doch nicht einfach weg sein! Ich umrundete das Haus, während ich immer und immer wieder seinen Namen rief, aber ich bekam keine Antwort.

Stattdessen kam irgendwann mein Vater verschlafen aus dem Haus gelaufen um zu fragen was los war. 
"Damien ist weg! Das ist los!", schrie ich ihn an.  "Was? Nein, er ist in seinem Zimmer und schläft. Und das solltest du auch tun", wollte er mich beruhigen, doch daran konnte ich im Moment noch nicht mal im Traum denken.  "Nein eben nicht! Er ist noch nicht mal im Haus! Ich muss ihn finden, ich hab doch versprochen auf ihn aufzupassen!", schrie ich weiter. 
Mein Vater wollte noch fragen was ich damit meinte, doch ich ignorierte ihn und suchte weiter.

Als ich Damien nach einigen Minuten immer noch nicht gefunden hatte verwandelte ich mich fluchend in meinen Wolf um seine Fährte zu suchen. Dabei zerrissen zwar meine Kleidungsstücke, aber das war im Moment mehr als nebensächlich. Ich musste ihn finden bevor ihm etwas zu stieß. 

Schließlich fand ich seine Fährte hinter dem Haus. Ich war erleichtert endlich eine Spur zu haben, doch etwas verwirrte mich. Es sollte eigentlich nur eine Fährte sein, aber es waren zwei. Damiens Fährte führte vom Haus in den Wald, die zweite hingegen fing vor dem Haus an, und es war definitiv niemand aus dem Rudel gewesen. 
Das gefiel mir ganz und gar nicht. Wie konnte jemand fremdes mitten in unser Territorium gelangen ohne das irgendjemand davon Wind bekam? 
Nachdenklich lief ich ein paar Schritte, doch blieb stehen als ich etwas weiches unter meiner Pfote spürte. Ich sah nach unten und hob die Pfote hoch. 
Es war eine schwarze Feder. Eigentlich nichts ungewöhnliches, jedoch roch sie genau so wie die Fährte des unbekannten. 
Das konnte nichts gutes bedeuten, irgendwas ging hier vor sich. 

Ich rief meinen Beta und zur Sicherheit noch vier unserer besten Krieger zusammen und gemeinsam liefen wir in den Wald, der Fährte folgend. Meine Eltern wollten am Haus warten falls Damien von alleine wieder nach hause kam. Aber etwas sagte mir das das nicht passieren würde. Ich dachte wieder an das Versprechen das ich Ralis kurz vor seinem Tod gegeben hatte. Das ich Damien beschützen werde, komme was wolle. Ich werde wohl nie die Trauer und den Schmerz vergessen können der in diesem Moment von Ralis ausging.

Während wir liefen bemerkte ich vereinzelt ein paar Raben die in den Bäumen saßen. Ich weiß nicht ganz ob es nur Einbildung gewesen war, aber ich hatte das Gefühl das sie uns beobachten würden. 
Ich schüttelte den Kopf und rannte entschlossen weiter. Dieser Gedanke war absurd, das war wohl nur meine Sorge die mit meinem Verstand spielte, sonst nichts.

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Da bin ich wieder meine kleinen Raben.
 Entschuldigt das so lange nichts mehr kam, ich hatte nicht wirklich Zeit um zu schreiben.
Jedoch hoffe ich das euch das neue Kapitel gefällt.

Wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende dieses Buches, aber keine Sorge es wird wie schon gesagt einen zweiten Teil geben. 

Wie denkt ihr geht diese Geschichte zu Ende? Oder wie geht sie weiter? 

Liebe Grüße, eure Kirinshadow.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Where stories live. Discover now