Kapitel 33

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Pov. Damien

Es war spät am Abend als Ralis und Toby endlich zurück kamen. Mir fiel ein Stein von Herzen als ich sah das Ralis unverletzt war. Ich lief schnell zur Haustür und öffnete diese. Lächelnd lief ich ihnen entgegen. "Da seit ihr ja endlich. Ich hab mir solche Sorg.."  "Halt die Klappe und lass mich einfach in Ruhe!", wurde ich jedoch harsch von Ralis knurrend unterbrochen. 

Ich zuckte etwas zusammen und sah ihn geschockt an. Doch er beachtete mich gar nicht weiter und lief an mir vorbei ins Haus. Mein Blick lag immer noch auf dem Punkt an dem Ralis eben noch gestanden hatte. Ein seltsamer Schmerz breitete sich in meiner Brust aus und Tränen traten in meine Augen. 

"Hey, alles gut?", hörte ich die besorgte Stimme von Toby neben mir. "Ralis?", murmelte ich leise vor mich hin. Toby seufzte bevor er sich vor mich stellte. "Hör zu, das.. er hat das nicht absichtlich gemacht. Nur, ein paar Jäger haben eine unserer Patroullien angegriffen. Und dabei wurden auch ein paar Wölfe getötet. Wären wir eher da gewesen hätten wir sie vielleicht retten können. Deshalb ist er gerade so sauer. Das hat nichts mit dir zu tun. Verstehst du?", eerklärte er mir. Einen Moment herschte Stille, bevor ich mich wortlos umdrehte und wieder ins Haus lief.   

Mir fiel erst auf das ich zu unserem Zimmer gelaufen war, als ich vor der Tür stand. Sie war noch einen Spalt breit offen und ich machte sie leise auf. Ralis saß auf dem Bett und hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben.   "Ralis?", kam es leise von mir, während ich vorsichtig ein paar Schritte in das Zimmer machte. "Hab ich dir nicht gesagt das du mich in Ruhe lassen sollst?!", fuhr er mich an. Ich zuckte erneut zusammen und fing leicht an zu zittern.  "Aber ich wollte doch nur.. "  "Es ist mir egal was du wolltest! Verschwinde und lass mich endlich in Ruhe!", schrie er mich wütend an und stand keine Sekunde später vor mir.  Die ersten Tränen verließen meine Augen. Ein schluchzen verließ meinen Mund und ich lief so schnell es ging ins Badezimmer um mich dort einzuschließen. Immer mehr Tränen rollten meine Wangen herunter als ich mich an der Tür langsam zu Boden gleiten ließ. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte mich vergeblich zu beruhigen. Der Schmerz in meiner Brust hatte sich inzwischen zu einem starken Stechen gesteigert. 

Warum musste ich auch nur so verdammt schwach sein? Wäre ich stärker gewesen dann hätte ich Ralis und die anderen Begleiten können. Dann wären wir vielleicht rechtzeitig gekommen und die Wölfe wären jetzt nicht tot. Wäre ich damals doch nur nicht auf die Straße gelaufen. Ich hasste dieses blöde Bein, ich hasste mein beschissenes Leben. Wieso musste alles im Moment nur schlecht für mich ausgehen? Ich hab doch nur auf ihn gewartet und mir Sorgen gemacht. Darf ich das etwa nicht?

Ein leises klopfen brachte mich wieder ins hier und jetzt.  "Damien?", hörte ich die Stimme von Ralis.  "Ich... es tut mir leid. Ich hätte nicht so hart mit dir sein sollen. Du kannst nichts dafür was passiert ist. Ich war dumm und habe meine Wut an dir ausgelassen", sprach er weiter. "Kannst du bitte die Tür aufmachen? Ich will mit dir reden", kam es fast schon verzweifelt von ihm als ich nach ein paar Minuten immer noch nichts gesagt hatte.

Ich überlegte kurz, machte dann aber doch die Tür auf. Etwas erschrocken sah er mich an, verständlicherweise. Schließlich hatte ich die letzten Stunden fast nur geweint und musste daher schrecklich aussehen. Er nahm mich in den Arm.   "Es tut mir so leid. Wie kann ich das je wieder gut machen?", fragte er mich.  "Ich will nicht mehr so schwach sein", nuschelte ich an seine Brust.    "Was? Wie meinst du das?", fragte er irritiert.  "Er hatte recht, sie alle hatten recht. Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Einfach nur ein schwacher, hilfloser Krüppel. Wäre ich doch nur nicht vor das Auto gelaufen", fing ich wieder an zu weinen und drückte mich an ihn.

"Hör auf das zu sagen", sagte er nach einer Weile mit etwas Sorge in der Stimme. "Du bist weder schwach noch hilflos."  "Doch", erwiderte ich.   "Hey, sieh mich an.", meinte Ralis und drückte mich etwas von sich, so das ich ihn ansehen konnte. 

"Du bist das mit Abstand beste was mir bisher in meinem je Leben passiert ist. Und du bist kein schwacher, hilfloser Krüppel, sondern der wohl ehrgeizigste und stärkste Mensch den ich je kenne. Ach was rede ich da, ich meinte natürlich Engel", sprach er ehrlich auf mich ein. Ich hatte aufgehört zu weinen und sah ihn einfach nur an. "Wirklich?", fragte ich skeptisch. "Aber natürlich", antwortete er mir mit einem lächeln. "Es gibt nichts wichtigeres in meinem Leben als dich. Und das heute war ein einmaliger Fehltritt, versprochen."

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Where stories live. Discover now