Unterhaltungen

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In eueren Geschichten werdet ihr immer wieder die Situation haben, dass sich euer Protagonist oder auch andere Figuren mit Leuten unterhalten. Dabei ist es vollkommen egal, ob der Protagonist dieses Gespräch belauscht, an diesem Teilnimmt oder der Leser auf eine andere Art von diesem erfährt, es sollte nie nur stattfinden, weil ihr denkt, es wäre mal wieder ein Gespräch notwendig. Erzwungene Gespräche tragen normalerweise nichts zu Geschichte bei und sind deshalb unnötig.
Die Unterhaltungen in eurer Geschichte sollte immer aus einem guten Grund stattfinden. Daher beschäftigen wir uns als Allererstes damit, was gute Gründe sind:

1. Charaktere besser kennenlernen
Gerade am Anfang müssen die Leser eine neue Figur kennenlernen. Dabei ist nicht nur ihr Verhalten wichtig, sondern auch in Gesprächen können wichtige Informationen herüber gebracht werden. Anstelle von einer Vorstellung wie: „Hi, ich bin Mary Sue und 12 Jahre alt..." könnte man ein Gespräch zum Beispiel mit der Großmutter anführen. Diese könnte den Protagonisten mit dem Namen ansprechen und zum Beispiel anmerken, wie alt ihre geliebte Enkeltochter doch schon ist und dass sie so schnell erwachsen ist. Damit wären die Informationen wesentlich eleganter verpackt.
Auch später können solche Gespräche sehr wichtig sein. In ähnlichen Situationen kann ein Charakter seine Charakterveränderung unter Beweis stellen. Hat der Protagonist am Anfang noch über die Klamotten der neuen Mitschülerin gelästert, kann sie zum Ende hin, bei einer solchen Situation dazwischen gehen.

2. wichtige Informationen für die Story
Ein weiterer Grund für ein Gespräch könnte das Überbringen wichtiger Informationen sein. Auch wenn es die Figuren in dem Moment nicht bemerken, können Gespräche über scheinbar unwichtige Dinge (z.B. ein Zeitungsartikel) später sehr wichtig sein. Genauso kann es natürlich auch anders herum sein. Ein scheinbar sehr wichtiges Thema könnte sehr viel Aufmerksamkeit in Gesprächen kriegen, später stellt sich aber heraus, es war komplett unwichtig. Die Figuren haben sich nur über die Wichtigkeit geirrt.

3. Randinformationen und Gimmicks
Ein weiterer Grund für Gespräche können Randinformationen und Gimmicks sein. Diese haben vor allem die Funktion, die Geschichte Lebendinger zu machen.

Natürlich müsst ihr beim Entwickeln nicht nur darauf achten, dass es nicht sinnlos ist. Gespräche sollten auch zu den Figuren passen. Auch beim Sprechen bekommt man etwas von dem Charakter einer Figur mit, zum Beispiel in der Ausdrucksweise oder die dazugehörige Körpersprache. Überlegt vorher, ob die Figur eher wortkarg ist, oder redet wie ein Wasserfall. Bedenkt dabei auch die Charakterzüge eurer Figur, jemand Introvertiertes wird nicht die ganze Zeit Reden, jemand Extrovertiertes wird nicht wortkarg sein.
Auch an anderen Stellen solltet ihr den Charakter bedenken, zum Beispiel bei der Ausdrucksweise. Gerade das Umfeld einer Person spielt dabei eine große Rolle. Jemand aus „einer" guten Gegend wird nicht im schlimmsten Gossendeutsch reden. Auch wird jemand aus einer niedrigen sozialen Schicht nicht mit Fachwörtern um sich schmeißen.
Des Weiteren solltet ihr überlegen, ob es einen typischen Satz gibt, den eine Figur in einer Lage immer benutzt. Zum Beispiel könnte sie sagen, wenn etwas schief geht: „Lass mich. Ich kanns halt." Genauso kann auf diesen Satz eine andere Figur immer gleich reagieren.
Dies wäre dann auch schon ein Beispiel für unseren nächsten Punkt. Das Zusammenspiel von zwei Personen in einem Gespräch. Gerade wenn sich zwei Personen nahestehen, kommt es vor, dass sie Insiderwitze oder Ähnliches haben. Diese sollten sie dann auch nur untereinander machen. Eine dritte Person sollte nicht plötzlich eingeweiht sein.

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