Der Erzähler

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Nun kommen wir zum Schreiben. Nein, ihr dürft noch immer nicht los tippen. Denn vorher sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man die Geschichte erzählen möchte. Dazu gehören Erzählform, Erzählzeit und Erzählperspektive. Dabei ist es nicht wichtig in welcher Reihenfolge du alles festlegst. Allerdings solltest du bedenken, dass sie sich gegenseitig beeinflussen können.
Fangen wir einfach mal mit der Erzählform an. Dabei geht es darum, ob du nun einen klassischen Roman hast, mit Hilfe von Tagebucheinträgen oder Briefen schreibst oder ähnliches. Wir würden einmal auf die drei Beispiele eingehen:
1. Der klassische Roman ist wohl die häufigste Form von Büchern. Die Geschichte wird in einer der Erzählperspektiven und einer der Erzählzeiten herunter geschrieben.
2. Etwas komplizierter wird es bei dem Tagebucheinträgen. Dort geht es darum, die Geschichte als Tagebuch zu schreiben. Dabei muss man darauf achten, dass es realistisch bleibt. Wörtliche Rede findet man eher nicht in einem normalen Tagebuch, daher wäre es komisch, wenn man es in dem Roman finden würde. Auch sollte man beachten, dass so ein Tagebucheintrag sehr subjektiv ist. Der Erzähler gibt ungefiltert seine Gedanken und Meinungen nach diesem Tag wieder. Er überdenkt die Meinungen wahrscheinlich in der Situation selbst, sondern erst später in einem ruhigen Moment. Das kann während des Schreibens passieren oder auch erst in einem späteren Eintrag erwähnt werden.
3. Bei einem Roman in Briefform sollte man unterscheiden, ob es nun eine Person an einen Adressaten gibt ohne eine Reaktion darauf oder einem Briefwechsel. Bei den Briefen ohne Reaktion (zum Beispiel an die tote Mutter adressiert) ist es eigentlich genauso wie bei einem Tagebucheintrag. Es gibt nur einen anderen Adressaten. Anders ist es bei einem Briefwechsel. Dort kann man entweder von beiden Personen die Briefe lesen, die hin und her geschickt werden oder nur von einer Person, in dem deutlich wird, dass sie eine Reaktion auf ihren Brief erhalten hat.
Man findet meistens weder die reine Tagebuchform, noch die reine Briefform vor. In der Regel ist es eine Mischung aus einem der beiden mit der klassischen Romanform. Beispiele dafür währen Tagebuch eines Vampirs oder die drei !!!, wo in beiden Fällen immer wieder Tagebucheinträge vorzufinden sind, die Geschichte allerdings größtenteils in der klassischen Form vorliegt.
Bei den Erzählformen spielen natürlich auch die Erzählperspektiven eine große Rolle. Es ist hoffentlich allen klar, dass ein Tagebucheintrag und ein Brief aus der Ich-Perspektive geschrieben wird. Anders ist es bei dem klassischen Roman oder bei den Mischungen. Dort kann man sich zwischen Ich-Erzähler, Du-Erzähler oder Dritte-Person-Erzähler entscheiden.
1. Bei dem Ich-Erzähler wird aus der Sicht des Protagonisten geschrieben. Dabei kriegt man nur mit, was dieser sieht, denkt, fühlt oder hört. Die Gefühle von anderen Personen sieht man nur aus seinen Augen. Man hat also eine sehr subjektive Erzählung der Story, dafür kann sich der Leser gut in den Protagonisten hineinversetzten. Manchmal hat man auch das Bedürfnis den Erzähler zu wechseln, also aus der Sicht einer anderen Person weiter zu schreiben. Dagegen spricht erstmal nichts, allerdings sollte man es vernünftigen Kennzeichnen und überlegen ob das sinnvoll ist. Sinnvoll bedeutet in diesem Falle, dass man zum Beispiel zwischen zwei Hauptpersonen hin und her wechselt. Dann sollten beide Personen ungefähr gleich viel aus ihrer Sicht erzählen. Auch kann es sinnvoll sein, mal Gefühle von anderen Personen aus ihrer Sicht zu schreiben, wenn zum Beispiel die Hauptperson in einer Situation nicht dabei ist. Nicht sinnvoll wäre es, nur zwei Sätze aus der Perspektive einer Person zu schreiben und dann zurück zu wechseln.
2. Wir beide können mit dem Du-Erzähler eher weniger anfangen. Dies hat den Grund, dass der Leser die Hauptperson ist. Er wird immer mit „Du machst das und das" oder „Du denkst das und das" angesprochen. Man bekommt also gesagt, wie man in einer Situation zu handeln und zu denken hat, was wir beide als komisch empfinden, da wir in der Regel anders denken und handeln.
3. Der Dritte-Person-Erzähler ist mit dem Ich-Erzähler die häufigste Erzählperspektive. Man bekommt die Situation aus der Sicht eines unbekannten Dritten geschildert, welcher sie sich von weitem anguckt. Dabei kann er personell oder allwissend sein. Personell bedeutet, dass er eine Person im Fokus hat und seine Gedanken und Gefühle wiedergibt. Anders ist es bei einem allwissenden Erzähler, welcher die Gedanken und Gefühle von allen Personen kennt. Das heißt allerdings nicht, dass in jeder Situation zwingend alle Gedanken und Gefühle von Allen beschrieben werden müssen.
Die Erzählperspektive sollte während des Buches nicht geändert werden. Wer sich einmal für den Ich-Erzähler entschieden hat, bleibt auch bei diesem. Ausnahme ist die Mischungen aus klassischem Roman und Tagebuch oder Brief, denn dort kann in dem klassischen Romanteil auch eine andere Erzählperspektive verwendet werden, als in den Tagebucheinträgen oder Briefen.
Was man auch nicht wechseln sollte, ist die Erzählzeit. Hat man einmal entschieden, dass die Hauptperson alles genau in diesem Moment erlebt, sollte man bei dieser Erzählweise bleiben. Hat man sich entschieden, in der Vergangenheit zu schreiben, dann sollte man auch bei diesem Tempus bleiben. Doch wie sagt man so schön: Keine Regel ohne Ausnahme. Erzählt eure Hauptperson, was sie Jahre vor der eigentlichen Handlung erlebt hat, dann wird natürlich die Erzählzeit geändert. Wird erwähnt, was in der Zukunft geplant ist, dann muss auch Futur genutzt werden.

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