☆Light - 23☆

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„Wir sollten uns auf den Weg machen. Ich spüre einfach, dass es nicht mehr so lange dauern wird.", mischte Jenna sich ein und sah mit festem Blick zu Stephen. Dieser war immer noch mit sich selbst am Kämpfen, da er am liebsten dafür gesorgt hätte, Jenna aus all den Gefahren herauszuhalten. Etwas, was seine Freundin bemerkte, weshalb sie darauf gar nicht erst einging. Eine Tatsache, die sie mehr an dem Dämon mochte anstatt an Stephen. Andras ließ sie machen, ohne alles zu hinterfragen. Kopfschüttelnd wandte Jenna sich ab und ging zur großen Tür. Sie durfte jetzt nicht anfangen, die beiden Männer zu vergleichen. Das war nicht ihre Art und auch nicht ihre Absicht. Sie liebte Stephen auf eine innige Art und Weise, während sie es eher als unlösbaren Fluch betrachtete, dass sie sich auch zu dem blonden Mann hingezogen fühlte. Einer Schwäche, gegen die sie mit aller Kraft ankommen musste, da Andras schon immer wusste, wie er das bekam, was er eben wollte. Er hatte es offen zugegeben, ihm waren die anderen egal, weshalb Jenna dem Dämon durchaus zutraute, dass er gewisse Grenzen übertreten würde. Ihm fiel es schließlich schwer, so etwas wie Mitgefühl zu empfinden und was Stephen fühlte, schien dem Dämon sowieso gleichgültig zu sein.

Ohne auf die anderen zu warten, trat Jenna aus dem Gebäude und stand als erste auf der einst belebten Straßen New Yorks. Iron Mans Drohnen hatten bereits gute Arbeit geleistet und fast freiwillig waren alle Menschen aus der Gefahrenzone beseitigt worden. Jenna streckte ihren trainierten Körper, der durch den schwarzroten Anzug perfekt in Szene gesetzt wurde, in die Höhe und atmete tief ein. Sie hob nachdenklich ihre Nase in die Luft und die einzelnen Brisen kitzelten auf ihrer Haut, bis hinter ihr die anderen erschienen und sie durchaus die musternden Blicke der beiden Männer spürte.

„Wir teilen uns auf!", befahl Jenna und Stephen wunderte sich, seit wann seine Freundin so bestimmend den Ton angab.
„Ich glaube, das ist gar nicht mehr nötig!", erwiderte Andras und deutete die lange Straße hinunter. Dort stand jemand und blickte monoton der Bändigerin in die Augen. Ein kalter Schauer durchfuhr Jenna, als sie in diese leblosen blau leuchtenden Augen sah und jedes Detail mit ihrer Vision übereinstimmte. Tony aktivierte seinen überarbeiteten Iron Man Anzug und auch Stephen formte seine Schilder. Wandas Hände begannen wild zu leuchten und dabei sah sie fragend zu dem blonden Dämon, der gelassen auf und ab lief, während er seine Schwester nicht aus den Augen ließ.
Jenna traute sich nicht, ihr gegenüber auch nur eine Sekunde keine Aufmerksamkeit zu schenken. Fast wie ein unsichtbares Band wurde sie von diesen Augen einer toten im Bann festgehalten und schwer konnte sich Jenna von diesem lösen. Erst als Stephen sie erneut ansprach, schüttelte sie ihre Gedanken frei und sah zur Seite. Keine 10 Meter neben den Helden erschien ein weiterer Dämon, eine blonde Frau, die alle nur zu gut kannten und Andras amüsiert anfing zu grinsen, als er zu seiner immer noch geschwächten Schwester sah, Nakaa.

„Das ich dich noch einmal sehe.", begrüßte er diese abschätzig und ein wutentbrannter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie zu ihrem Bruder sah.
„Ich soll liebe Grüße von unserem Vater schicken, du Verräter!", zischte die blonde Dämonin und wackelig musste sie sich an einem parkenden Auto stützen.
„Was ist mit ihr?" Jenna sah über ihre Schulter hinweg zu Andras und dieser fing amüsiert an zu lächeln.
„Ich habe meinen Spaß mit ihr gehabt, mehr nicht.", fasste der Dämon sich kurz, als beide Dämoninnen plötzlich auf die Anwesenden zu stürmten. Während Agash, die Krankheit sich langsam näherte, kam Nakaa unkontrolliert wütend auf sie zugerannt. Spielerisch leicht erwiderte Andras den Angriff seiner kleinen Schwester und beide lösten sich in einer großen Rauchwolke auf, die bebend aufeinander knallte und die Umgebung erzittern ließ. Iron Man schoss an Jenna und Stephen vorbei, umflog das dunkelhaarige Dämonenmädchen, die beinah gelangweilt den Angriff des Milliardärs verfolgte und sich für diesen gar nicht zu interessieren schien.

„Jenna!", durchfuhr eine unmenschliche Stimme die Sinne aller Anwesenden und zittrig öffnete die dünne Dämonin ihre Lippen. Desto näher sie kam, umso besser konnten alle sehen, wie unglaublich schlecht die Frau aussah. Sie war nicht hässlich, ganz im Gegenteil. Doch ihr Körper war knochig, ihr Gesicht eingefallen und unter ihren Augen hatten sich tiefe Augenringe gebildet. Ihre langen schwarzen Haare gingen bis über den Po und hingen kraftlos an ihrem schmalen Kopf hinunter. Ein Teil der Haare lag über ihrer rechten Gesichtshälfte und verdeckte dadurch tiefe Narben, die ihrem markanten Gesicht einen noch kränkeren Ausdruck verliehen. Trotz des äußeren Erscheinungsbildes, bewegte die Dämonin sich normal und streckte ihre dünnen Arme zu der Bändigerin aus. Augenblicklich entstand ein heller Dunst und flog als dichter grüner Nebel auf die Helden zu. Jenna tänzelte in einer kreisenden Bewegung und formte mit weit ausgestreckten Fingern die Luft zu einem schützenden Ball um sich und ihre Freunde. Der Nebel prallte an der zirkulierenden Luft ab und mit einer weiteren Bewegung löste sich der Dunst auf. Doch gleichzeitig war die krankhaft aussende Dämonin verschwunden und verwundert drehte Jenna sich im Kreis, während sie im letzten Moment dem Kampf zwischen Andras und seiner Schwester ausweichen konnte. Die unmenschlichen Fratzen, die immer wieder als Dunst aufeinandertrafen, hatten ihren Endkampf bereits erreicht und deutlich konnte man erkennen, dass Andras schwarzer Rauch seiner Schwester bei Weitem überlegen war.

Light (Dr.Strange FF - Buch 2)Where stories live. Discover now