☆Light - 5☆

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Das Eingreifen von Thanos hatte nicht nur in der Lichtwelt für Verwirrung gesorgt. Auch die Welt der Dämonen, die Schattenwelt, hatte mit den Folgen zu kämpfen.

Doch anders als die Menschen hatte die Dämonin Nakaa, Tochter von Luzifer, dies zu ihrem Vorteil genutzt. Die Beschützer der Erde, vor allem dieser dämliche Stephen Strange, waren fort gewesen und ungestört konnte die Dunkelheit sich ausbreiten. Nakaa hatte es fast geschafft und siegessicher lief sie durch die Gänge des einst schönen Gebäudes. Ihrem Ehemaligen zu Hause. Nach dem Krieg gegen die Magier und die folgende Verbannung ihres untalentierten Bruders, versank das Schloss in Schutt und Asche.
Während sie den Verfall des Hauses bemerkte, stieg in der sonst so ruhigen Dämonin die blanke Wut an. Sie dachte unfreiwillig an ihren schwachen Bruder. Hätte er damals seinen Absichten umgesetzt und sein Herz nicht an diesem Mädchen verschenkt, wäre es niemals so weit gekommen. Dann hätten sie ihren Plan schon vor 5 Jahren wahrnehmen können. Doch Nakaa wusste, dass sie es auch ohne ihren Bruder schaffen würde. Dies war nun geschehen!

Alleine hätte sie es niemals geschafft, die Bändigerin und somit die Verbindung der Welten zu töten. Doch als Nakaa herausgefunden hatte, dass es noch einen anderen Weg gab, beschäftigte sie sich ganze 5 Jahre damit, die 66 Siegel, die den Käfig schützten, zu brechen.
Ihr Bruder war für etwas gut gewesen, denn ohne ihn wäre Nakaa niemals dazu in der Lage gewesen. Andras war der Auslöser für das erste Siegel. Durch Zufall hatte der weibliche Dämon das herausgefunden.

Wenn die Dunkelheit sich verliebt, ihr das Herz jedoch bricht. Erscheint das erste Siegel und der Käfig verliert.
Während sie den Raum betrat, in dem der alte Spiegel stand, erinnerte sie sich grob an das Geschriebene zurück. Vorsichtig musterte sie das mittlerweile brüchige Glas. Die Risse bestätigten, dass sie es fast geschafft hatte.
"Ah meine Tochter." Eine unmenschliche Stimme erklang aus dem Spiegel und eine finstere Gestalt erschien auf dessen Glas.
"Vater, ich habe es bald geschafft. Doch du musst mir helfen, damit ich das letzte Siegel brechen kann!"

Luzifers Blick verdunkelte sich und seine roten Augen funkelten angespannt, als er durch den Spiegel in die Außenwelt sah. Jahrhundertelang war er in der absoluten Dunkelheit gefangen. Auch wenn er in den letzten 5 Jahren Gesellschaft bekommen hatte, war es trotzdem unglaublich langweilig geworden.
"Wie lautet das letzte Siegel?", sprach der Vater des Bösen und sah dabei langsam zur Seite. Er spürte, wie sein Sohn näher auf ihn zu kam.

Andras Langeweile und die damit verbundenen Stille wurde unterbrochen, als er nach fünf Jahren die Stimme seiner Schwester vernahm und Nakaa es tatsächlich geschafft haben soll? Sie alleine soll die 66 Siegel gebrochen haben, die einst der Bruder von Luzifer persönlich erschaffen hatte? Das konnte Andras nicht glauben. Immerhin hatte er ebenfalls davon gehört, wie schwierig dies sei. Außerdem war da noch dieser Stephen Strange. Damals stand er ihm schon ständig im Weg. Als würde der Zauberer Nakaa verschonen. Erst jetzt fiel Andras auf, wie lange er nicht mehr an den Magier gedacht hatte. In der totalen Dunkelheit arbeitete der Verstand nicht vernünftig und schwer fiel es Andras sich überhaupt an etwas zu erinnern. Doch eine Erinnerung hatte den Dämon hoffen lassen. Ein kleiner, aber stark süßlicher Geschmack brannte sich in dessen Gedächtnis ein. Jenna, die einzige Seele, die ihm mehr Wert sein sollte als sein eigenes Leben. Genießerisch schloss Andras seine Augen, als er an den Kuss zurückdachte. Wie ihre wunderschönen Augen strahlten, als sie ihn angesehen hatte.

Andras hatte viel Zeit damit verbracht, über sein Handeln nachzudenken. Die 5 Jahre waren eine Qual gewesen. Immer wieder aufs Neue, von seinem eigenen Vater, gefoltert zu werden. Da dieser in ihm einen Versager sah. Jetzt konnte er es verstehen, warum Jenna damals so gehandelt hatte. Er war ein Monster. Nicht besser als sein Vater. Wenn er dies nur früher verstanden hätte. Sich eher verändert hätte zum Guten, dann wäre er jetzt vielleicht an ihrer Seite. Das Jenna nicht abgeneigt war, wusste Andras. Doch was sie abgeschreckt hatte, war seine unkontrollierte Wut und den Drang, die Menschheit zu vernichten. Er war dumm gewesen, für seinen Vater zu arbeiten. Bloß in der Hoffnung, Anerkennung von diesem zu bekommen. Während Luzifer ihn immer und immer wieder verprügelte, wurde Andras dies klar. Für das Arschloch hatte er sein Leben aufgegeben. Er war wahrlich der Vater des Bösen. Mittlerweile empfand Andras es als eine Schande, so zu sein wie er.

"Das 66. Siegel besagt: Dunkelheit gewinnt das zurück, was einst verloren, töte das Geliebte und erwecke ihren Zorn." Nakaas Worte holten Andras aus seiner nachdenklichen Starre. Erst jetzt bemerkte der blonde Dämon, wie Luzifer gelangweilt zu diesem sah. Die blutroten Augen des Dämonenvaters sorgten bei Andras für eine Gänsehaut.
"Ich muss das Töten, was du am meisten Liebst, Vater!", ruhig funkelten Nakaas Augen Luzifer an. Dieser sah von ihrem Bruder ab und konzentrierte sich wieder auf sie. Sein Blick glitt ins Leere und gespannt wartete Nakaa auf eine Antwort ihres Vaters.
"Vater, nun sag schon, es ist das letzte Siegel, danach bist du frei!", forderte sie Luzifer auf. Doch als Andras sich direkt neben seinem Vater stellte, funkelte Nakaa ihren Bruder nur verachtend an. Andras lächelte breit.
"Er liebt nichts anderes als sich selbst! Deine eigene Gier wird dir jetzt zum Verhängnis!" Amüsiert musterte Andras seinen Vater. Das Lächeln des blonden Dämons verschwand allerdings, als Luzifer ihn gespannt fixierte. Andras wusste, dass sein Vater bereits einen Plan schmiedete. Er beachtete seinen vorlauten Sohn nicht einmal und hob triumphierend seinen Kopf. Nakaa verstand nicht so richtig, doch ihr Vater war schon immer dafür bekannt gewesen, unberechenbar zu sein.
"Du hast vergessen, Nakaa. Das noch jemand im Käfig gefangen ist." Langsam sah er über seine Schulter hinweg zu Andras. Verwundert zog dieser beide Augenbrauen ins Gesicht und stolperte einige Schritte von Luzifer weg. Süffisant fixierten Luzifers Augen die Dämonin und böse fing dieser an zu grinsen.
"Töte das Mädchen!", befahl er seiner Tochter und mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihren Vater an."Die Bändigerin? Das kann ich nicht, Vater!", flehte Nakaa ängstlich und ruhig kniff Luzifer seine Augen zu."Ich habe dich nicht gefragt, ob du das kannst, ich habe dir etwas befohlen. Also sehe verdammt noch mal zu, dass ich hier raus komme! Töte das Mädchen, koste es, was es wolle!", schrie der Teufel seine Tochter an. So laut, dass Nakaa seine Präsenz durch den Spiegel spürte, da das Glas leicht anfing zu vibrieren. Mit zittrigen Knien verbeugte Nakaa sich und nickte ihrem Vater zu, als sie sich auch schon in Rauch verwandelte und verschwand.

Andras war immer noch nicht in der Lage, etwas zu sagen. Er konnte es nicht glauben und erneut gab er sich die Schuld dafür. Hätte er doch nur die Klappe gehalten! Jetzt hatte er Jenna wieder unnötig in Gefahr gebracht und konnte nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Andras Hände ballten sich zu Fäusten, als er den gehässigen Blick seines Vaters bemerkte, der ihn schweigend musterte.

Light (Dr.Strange FF - Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt