☆Light - 20☆

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Ängstlich drückte Jenna ihre Hand auf die Brust. So sehr konnte sie sich nicht in den Dämon getäuscht haben. Andras würde niemals so weit gehen, oder hoffte sie dies nur? Würde er sie jetzt tatsächlich verraten, zweifelte sie endgültig an sich und ihrer Auffassungsgabe. Denn zum ersten Mal hatte sie wirklich das Gefühl gehabt, dass Andras Geschichte wahr und ohne einen Hintergedanken war. Doch jetzt, als dessen Bruder hier aufgetaucht war, machte sie sich abermals Sorgen. Sorgen, dass sie wieder auf den Dämon hereingefallen war. Etwas, was sie mehr verletzten sollte, als sie es zulassen wollte. Sie mochte ihn, auch wenn Stephen dies nie akzeptieren konnte. Obwohl Jenna sich sicher war, dass Stephen der Mann war, denn sie über alles liebte, wusste auch der Magier Bescheid zwischen dem unsichtbaren Bann, der Jenna und den Dämon auf eine verrückte Art und Weise zusammenhielt. Selbst wenn Andras sie alle hintergehen würde, glaubte Stephen daran, dass Jenna es zwar nie zugeben würde, doch dem Dämon immer wieder verzeihen würde. Etwas, was er akzeptieren musste, ihn trotzdem vor Eifersucht innerlich kochen ließ.

Andras stoppte in seiner Bewegung. Spürte die Sorgen, die Jenna sich in diesem Moment um ihn machte und wagte es nicht, auch nur eine Miene zu verziehen. Baka war nicht dumm, er würde Verdacht schöpfen. Verstehen, was die junge Frau dem Dämon bedeuten würde und sie schließlich dann vor seinen Augen töten.
„Andras bitte!", flehte Jenna erneut und ging langsam einige Stufen hinunter, bis sie von Stephen am Handgelenk gefasst wurde und er sie schützend zurückhielt. Dabei wurde die Bändigerin sich ihrem Handeln bewusst und fragte sich, was sie hier eigentlich gerade tat? Andras wollte es nicht, doch sein Körper zwang ihn dazu. Auch wenn es nur der Bruchteil einer Sekunde war, blinzelte er zu Jenna rüber, ein unüberlegter Moment, den sich Baka sofort zu nutzen machte und dem blonden Dämon einen Schlag ins Gesicht verpasste. Es hatte Andras nicht ernsthaft verletzt, dennoch brachte die unerwartete Wucht den Dämon zu Fall und bevor Stephen reagieren konnte, umfasste Baka Jennas Hals und positionierte sich hinter ihr.

Verzweifelt versuchte die Bändigerin aus seinem Griff zu entkommen, während Baka rückwärts stets Jenna fest im Griff, die Treppe hinunter taumelte. Gierig presste Baka sein Gesicht an Jennas, um ihren süßlichen Duft wahrzunehmen, der ihn nur noch hungriger werden ließ. Gehässig lächelte er zu den geschockten Gesichtern der anderen und entblößte eine spitze Zahnreihe. Jenna spürte den fauligen Atem des Dämons auf ihrer Haut, doch der feste Griff um ihren Hals machte die Situation unausweichlich.
„Lass sie sofort los!" Stephens Stimme bebte vor Wut und wenn er diesen verdammten Zeitstein noch hätte, wäre dies alles jetzt ein schnell lösendes Problem gewesen. Doch dem war nicht so.

Auch in Andras kam die Wut hoch, als er Jenna völlig hilflos in Bakas Griff sah. Er war so blöd gewesen, so verdammt dumm! Langsam kam Andras wieder zu stehen und deutete mit zittrigen Fingern Baka ruhig zu bleiben.
„Bruder, bitte. Das können wir anders lösen!", sprach er auf diesen ein, doch außer laut zu lachen viel dem Dämon nichts anderes ein.
„Oh Bruder, dein nettes kleines Spielzeug in deiner Tasche. Glaubst du ernsthaft, ich hätte deinen Plan nicht durchschaut? Weißt du, genau wie du, habe ich von Volac, unserem ach so tollen Bruder gelernt, was es heißt, immer einen Plan B parat zu haben. Mit so billigen Taschentricks kannst du Agash beeindrucken, doch bei mir wird das nicht funktionieren."
„Wo von redet er, Stephen?", mischte Wanda sich ein, die ihre Stimme wiedergefunden hatte. Doch Stephen zuckte bloß mit den Schultern.
„Er meint unsere Geschwister.", auch wenn die Frage nicht an Andras gerichtet war, beantwortete er diese, ohne der Hexe auch nur einen Blick zu würdigen.„Lass mi-ich los!", schimpfte Jenna und umklammerte die langen schmalen Finger des Dämons, die sich immer fester um ihren Hals legten.
„Ach Kleine, desto weniger du dich wehrst, desto schneller ist es doch vorbei.", grinste der dünne Mann.
„Baka, hör auf!" Gleichzeitig gingen Andras und Stephen näher an den Dämon heran, dieser spiegelte dessen Bewegungen und machte mehrere Schritte zurück. Presste seine Hand fester um Jennas Hals und sie spürte, wie der Dämon bereits ihre Energie missbrauchte.
Doch dieses Mal war nicht der Moment gekommen aufzugeben. Weshalb Jenna, bevor es zu spät war, ihre Hand auf das knochige Gesicht legte und der apokalyptische Reiter nicht damit gerechnet hatte, als er die Hitze auf seiner Wange spürte, die ihn sofort verbrannte.

Light (Dr.Strange FF - Buch 2)Where stories live. Discover now