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20.03.2019. Amsterdam, Niederlande

"Ich bin wieder da!" Fröhlich vor mich hin flötend betrat ich das Haus und wurde sofort von meinem Vater in Empfang genommen. "Hallo Spätzchen! Wo ist den Mace?" "Sie ist noch mit Jonny weg..." Skeptisch musterte mein Vater mich, während er mir meine Tasche abnahm. 

"Der Junge ist mir nicht ganz geheuer", gestand er und ich stimmte ihm zu. "Mir auch nicht, aber Mace muss es selbst beurteilen" Ich brachte meinen Koffer in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. 

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"Spätzchen komm runter! Es gibt Frühstück!" Mein Vater riss mich aus meinen Gedanken und ich trottete nach unten. Ich setzte mich an den Tisch und schnappte mir ein Brötchen. "Wie geht es Mum?", fragend sah ich zu ihm auf, was ihm einen Seufzer entlockte. 

"Ganz gut. Sie kann normal reden und essen. Laufen und selbständig auf Klo gehen fällt ihr noch etwas schwer, aber es wird immer besser. Sie macht Fortschritte" Bei dem Gedanken daran, das er ihr wieder besser geht lächelte ich erleichtert. 

"Das freut mich zu hören" Auch er lächelte jetzt. "Du kannst sie gleich besuchen fahren. Ich muss leider gleich los, aber dein Auto ist ja hier" Ich nickte zur Bestätigung und mein Dad stand auf. 

"Ich fahre dann mal. Ich bin um 18 Uhr wieder da. Mach keinen Scheiß!", verabschiedete sich mein Vater von mir und ich verdrehte bei seiner Aussage die Augen. "Werd' ich schon nicht" Kurz lachte er auf, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn gab und die Küche verließ. "Bei dir weiß man nie", rief er noch, bevor ich die Tür hörte.

Ich frühstückte zu Ende, räumte alles auf und machte mich dann fertig. Als ich geduscht hatte und etwas akzeptables anhatte machte ich mich auf den Weg in die Garage.

Dort stand mein Aston Martin Vantage. Gesponsert von Red Bull Racing. Er ist ein wahres Prachtstück. Von 0 auf 100 in 3,6 Sekunden. Mit 510 PS und 685 Nm maximales Drehmoment. 

Ich liebe dieses Auto einfach. Ich setzte mich hinters Steurer und machte mich auf den Weg ins Krankenhaus.

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"Hallo" Mit einem Lächeln begrüßte ich die junge Dame hinterm Tresen, die mich kurz anlächelte. "Ich würde gerne wissen, auf welchem Zimmer Cora Peters liegt..." 

Die Frau nickte, schaute kurz auf ihren PC und tippte etwas. "Auf Zimmer 5 98" "Dankeschön", bedankte ich mich und ließ den Eingangsbereich hinter mir. 

Ich machte mich auf den Weg zum Fahrstuhl und wartete geduldig, bis er unten ankam. Ich betrat den kleinen Raum und drückte auf die Taste, für den fünften Stock. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und ich lehnte mich gegen die gespiegelte Wand. 

Nach knapp einer Minute öffnete sich der Fahrstuhl und ich betrat den langen weißen Flur. Suchend sah ich mich nach dem Zimmer 5 98 um und klopfte einmal an, als ich es fand. 

Es ertönte ein leises 'Herein' und ich betrat das Zimmer. Auf dem Bett lag meine Mutter, die ziemlich gut für ihren Zustand aussah. 

"Jenna! Schätzchen! Ich dachte du kommst erst Ende des Jahres wieder", grinste sie mich an und ich ging auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. 

"Nein. Ich werde dich öfter besuchen kommen. Ich hab öfter ein bisschen 'Pause'" Ich setzte mich auf den Stuhl, der am Bett stand und meine Mutter fing an zu erzählen. 

"In den Nachrichten wurden Bilder von dir gezeigt, wie du mit Max durch eine Stadt gelaufen bist und die meinten, du bist mit ihm in einer Beziehung. Stimmt das?", ratterte sie sofort runter und ich schüttelte augenblicklich den Kopf. Sie machte unbeirrt weiter und ich genoss es, mal einfach nur zuzuhören.

"Ich hab mich mal erkundigt, über Formel 1. Bist du mit diesem Charles Legleg befreundet?" Ich musste lachen und meine Mum sah mich fragend an. "Mum das heißt Leclerc. Leclerc!" Abwehrend hob sie die Hände, fing dann aber auch an zu grinsen. 

"Tut mir Leid. Ich bin nicht perfekt. Bist du denn jetzt mit ihm befreundet?" Ich nickte wieder. "Warum willst du das wissen?" Meine Mutter versuchte ihr Schmunzeln zu unterdrücken, aber ich sah ihr an, das sie das nicht lange schaffen würde. 

"Er wäre bestimmt ein toller Schwiegersohn", sabbelte sie jetzt weiter und ich runzelte fragend die Stirn. 

"Du kennst ihn doch gar nicht!", warf ich immer noch verwirrt ein. "Ich hab mit Max gesprochen. Er hat gesagt, das er dich auch mag. Also mag mag und das er sehr gut erzogen sei-" Geschockt unterbrach ich den Redeschwall meiner Mutter, in dem ich die Hände hob. 

"Du hast was?" "Ich hab mit Max geredet", erwiderte sie trocken. "Warum?" "Warum denn nicht? Er gehört zur Familie. Ich muss doch gucken, was er so macht" 

Leicht schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Meine Mutter nutzt echt jede Gelegenheit aus, um zu betonen, das Max zur Familie gehört. 

"Und was sagt er noch über Charles?" Ich sah sie interessiert und belustigt zu gleich an. "Er meint, das er sehr nett und sympatisch ist. Er behandelt seine Freundinnen immer wie Königinnen und er soll sehr lustig sein. Max hat auch gesagt, das sein französischer Akzent sehr attraktiv ist und man sich in seinen Augen verlieren könnte", ratterte meine Mutter wieder herunter und ich runzelte erneut die Stirn. Geht es Max gut? 

"Ich komme gleich Mum. Ich muss kurz telefonieren" Sie nickte verständnisvoll und ich verließ das Zimmer.

(J=Jenna/M=Max)

M: Was ist los?

J: Stehst du auf Charles?

M: Was?

J: Du hast mich schon richtig verstanden. Bist du in Charles verliebt?

M: Nein! Wieso sollte ich?

J: Meine Mum hat mir gerade Sachen erzählt, die du ihr über Charles gesagt haben sollst.

M: Was denn für Sachen?

J: Zum Beispiel, das sein französischer Akzent so attraktiv ist und man in seinen Augen versinken kann.

M: *lacht* Das habe ich gesagt ja, aber es war nur ein Witz. Außerdem bin ich schon in jemand anders verliebt.

J: Uiii. In wen? Kenn ich sie, oder ihn?

M: Es ist eine sie, aber das erzähle ich dir ein ander Mal. Ich hab gleich Training.

J: Okay. Bis bald.

M: Bis bald. Hab dich lieb!

J: Ich dich auch!

Ich beendete das Gespräch und ging wieder zu meiner Mutter ins Zimmer.

The Friend of your Friend [ABGESCHLOSSEN]Where stories live. Discover now