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Schon nach der Hälfte des Weges, bereue ich es losgegangen zu sein, da die Adresse viel weiter weg von der Schule zu sein scheint, als zuerst gedacht. Generell bin ich beim laufen die ganze Zeit am überlegen, ob das was ich tue, auch richtig ist. Jungkook hat mich schon oft genug vor seiner Gang gewarnt, doch langsam scheint mir das Ganze lächerlich zu werden.

Jungkook ist doch viel zu soft um mit solchen Leuten rumzuhängen und so gefährliche Geschäfte am laufen zu haben. Klar, ich glaube ihm, dass er es sich ein wenig bei den falschen Leuten verbockt hat, aber etwas in mir kauft ihm seine Erzählungen einfach nicht ab.

Als wenn er mit solch gefährlichen Leuten zu tun hat und sich so sehr von ihnen beeinflussen lässt. Genau das beschäftigt mich die ganze Zeit und lässt mich seufzend weitergehen. Wenn Jungkook wirklich auf einem Friedensweg mit denen ist, dann sollten sie mir theoretisch nichts tun können und sollten mich in Ruhe lassen. Ich will ja nichts mit deren Geschäften zu tun haben, sondern einfach nur Jumgkook für mich haben, ohne dass er mit einem Anruf irgendwo hinbestellt wird und mich alleine sitzen lässt.

Andererseits lasse ich mich von meinem Handy gerade, komplett auf mich alleine gestellt, zu irgendeiner Adresse führen und bin mir nicht einmal sicher, ob diese überhaupt etwas mit seinen Mafiafreunden zu tun hat.

Eventuell ist es ja auch die neue Adresse von einer Bekannten oder einem Freund. Ich kann es ja nicht wissen, da ich bisher nur ganz wenige Leute aus seinem Umfeld kenne, obwohl ich viele davon, jetzt schon komisch finde.

Etwas mulmig zumute, biege ich in die nächste Straße und schaue mich um. Die Siedlung sieht ziemlich ranzig aus und keines der Wohngebäude erinnert mich an die wenigen Mafiafilme, die ich in meinem Leben gesehen habe. Haben Gangster nicht sonst immer die krassesten Villen?

Das einzig nennenswerte hier ist ein perlweißer Mercedes, der vor einem der Wohngebäude steht. Da muss wohl jemand viel gesparrt haben, um sich so einen Wagen leisten zu können. Obwohl... fuck- Was denke ich hier gerade? Kein Wunder, dass hier ein teurer Mercedes vor dem Ranzgebäude steht, denn hier irgendwo müsste auch die Adresse von Jungkooks Zettel sein.

Um trotzdem sicher zu sein, nehme ich den Zettel aus meiner Jackentasche und schaue noch mal auf die angegebene Hausnummer und tatsächlich, es stimmt über ein. Nun da ich sicher bin, am richtigen Ort zu sein, habe ich aber trotzdem keine Ahnung was ich nun tun soll. Ich kann ja jetzt schlecht, einfach überall klingeln oder mich in einem Busch verstecken und die Leute beobachten, die da ein und ausgehen, um vielleicht jemanden zu finden, der einem Drogendealer ähnlich sehen könnte.

Etwas verloren gehe ich also einfach herum und präge mir die Umgebung ein wenig ein, während ich immer mal wieder auf mein Handy schaue. Auf dem Zettel steht nämlich noch eine Uhrzeit und ich möchte lieber nicht in der Nähe des Gebäudes gesichtet werden, wenn sich plötzlich alle draußen versammeln sollten oder sonst etwas passiert.

Ich bin zwar einige Minuten zu spät dran, aber setze mir die Kapuze von Jungkooks Jacke trotzdem auf, um meine Haare zu verdecken und positioniere mich unauffällig an der Hauswand, eines in der Nähe stehendes Gebäudes, sodass ich nicht auffalle. Von hier aus, kann ich ebenfalls die Eingangstür des anderen Gebäudes beobachten und schauen, wer sich hier so aufhält.

Doch während ich warte und anfangs nichts zu geschehen scheint, fange ich irgendwie an zu bereuen, ohne Jimin hergekommen zu sein. Mit meinem besten Freund, wäre es bestimmt lustig gewesen Agent zu spielen, denn alleine ist es absolut langweilig. Die Zeit zieht sich und nichts will geschehen, was mich schon runterzieht, da ich mir viel zu viele unwahrscheinliche Szenarien ausgedacht habe und diese einfach nicht eintreffen wollen.

Als auch nach einer Ewigkeit einfach nichts passieren will, entscheide ich mich, einfach aufzugeben und zu gehen. Ich habe Hunger und ich werde jetzt schon müde, wenn ich an den ganzen Fußweg, der mir noch bevorsteht, denke. Einfach niemand hat das Gebäude in der letzten halben Stunde betreten oder verlassen und es sieht auch nicht aus, als würde sich das in der nächsten Zeit ändern. Vielleicht war ja der Zettel in Jungkooks Jacke schon älter und das Treffen war schon längst gewesen.

Etwas genervt davon, dass ich mir hier wirklich Hoffnungen gemacht habe und meine Freistunden dafür geopfert habe, strecke ich mich einmal und will eigentlich verschwinden, als sich plötzlich aber die Tür meines Zielobjekts öffnet und niemand geringeres als Jungkook ins  Freie tritt.

Reflexartig und aus Angst, er könnte mich oder seine Jacke erkennen, werfe ich mich einfach in den nächstbesten Busch und verstumme komplett, bis er einen sicheren Abstand zu mir erreicht hat und mich so schnell nicht entdecken könnte. Dass die kleinen Äste und Blätter sich dabei in meine Haut bohren und in meine Haare verflochten, versuche ich so gut es geht auszublenden und schaue unauffällig Jungkooks Knackarsch hinterher.

Was hat er hier wohl gemacht?

Als ich mir sicher bin, dass die Luft rein ist, erhebe ich mich etwas umständlich wieder aus dem Busch und bin wirklich froh, dass gerade niemand draußen herum läuft und mich so sehen kann. Um aber meinen Plan als Spion durchzuziehen, behalte ich Jungkook im Auge und versuche ihm unauffällig zu folgen.

Während er langsam den Gehweg zur Hauptstraße erreicht, bin ich immer noch auf meinem Aussichtspunkt und beobachte ihn unauffällig aus der Ferne. Ich fühle mich etwas mies, da ich gerade meinen festen Freund stalke, aber ich will nur das Beste für ihn und um ihn das zu gewährleisten, muss ich schon wissen, was er privat so macht.

Als ich das Gefühl habe, dass nun meine Zeit gekommen ist ihm zu folgen, will ich gerade leise losgehen, als mein Plan aus dem nichts aber vollkommen aus dem Konzept gebracht wird, als plötzlich eine weitere Person aus dem Wohngebäude tritt und genau in dieselbe Richtung wie Jungkook verschwindet.

In meiner Bewegung verharrend, ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und bin mir nicht sicher, ob ich den Kerl kenne. Er trägt einen Mundschutz und komplett schwarze Kleidung, die mir keinerlei Hinweise auf seine Identität geben, aber es scheint, als hätte er denselben Plan wie ich: Jungkook unauffällig folgen und schauen wo er hingeht.

Die Person folgt Jungkook auf Schritt und Tritt und bemüht sich stets, beim Gehen unsichtbar zu wirken. Er schaut sich oft um und bleibt stehen, wenn Jungkook ebenfalls stehen bleibt. Wenn der Schwarzhaarige sich umschaut, sucht sein Schatten sich schnell einen Baum oder Stromkasten, hinter dem er sich versteckt.

Nicht länger wartend, nehme auch ich meinen Mut zusammen und fange langsam an, ihnen zu folgen. Mein Herz pulsiert währenddessen unaufhörlich laut in meiner Brust und so gedeckt wie möglich, verlasse ich mein nicht so geheimes Geheimversteck.

Jungkook kann ich längst nicht mehr sehen, weswegen ich mich von dem schwarz gekleideten Typen führen lasse und einfach ihn unauffällig verfolge. Ich weiß, dass ich gerade mit dem Feuer spiele, aber ich kann nicht anders, es ist zu aufregend, um es nicht zu versuchen.

So normal wie möglich gehe ich den kleinen Gehweg entlang und lasse mich so von den Wohngebäuden wegführen, aber weit komme ich nicht mehr, als mich plötzlich etwas an der Schulter berührt und Ich mich panisch umdrehe.

"Wo möchtest du denn hin, Kim Taehyung?"

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[11082020]
[1203 words]

Ja, ik, der Cliffhanger ist absolut mies, aber die Hitze hat mir wortwörtlich meine letzten Gehirnzellen ausgeräuchert & ich schwitze so sehr, dass mein Schweiß meine Arme entlang läuft & ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren kann💀

🗿ich hasse sommer🗿


𝕋𝕚𝕜𝕋𝕠𝕜 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt