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Wackelig auf den Beinen versuche ich meinen besten Freund in der Menschenmenge ausfindig zu machen und dabei nicht umzukippen. Meine Sicht ist schon lange nicht mehr ganz klar und mein Alkoholpegel ziemlich hoch. Den Bass der Musik spüre ich in all meinen Venen und mein Kopf dröhnt auf eine benebelte Weise. Trotzdem muss ich Jimin finden. Wir haben uns versprochen die Party nicht ohne den anderen zu verlassen und so langsam will ich einfach nur noch nach Hause.

Der spaßige Teil des Trinkens ist für mich schon vorbei und nur noch dieses unangenehme Gefühl beherrscht meinen Körper.

Ich weiß nicht wie viel Uhr wir haben und ich habe auch keine Ahnung, was zur Hölle ich hier eigentlich mache. Ich erinnere mich noch wie ich bevor wir ankamen gesagt habe, dass ich heute nicht viel trinken werde. Bei dem Gedanken schleicht sich ein belustigtes Grinsen auf mein Gesicht.

Hast du toll gemacht, Taehyung.

Die letzten Meter quetsche ich mich noch durch die Menge, die wie wild gewordene Hühner auf der Tanzfläche tanzt und dabei versucht irgendwie anziehend zu wirken. Auf dem anliegenden Flur befinden sich viel weniger Menschen und auch die Musik ist ein wenig gedämpft. Schwankend und kichernd laufe ich an den Leuten vorbei und halte nach meinem blonden Freund Ausschau.

Kurz darauf finde ich ihn auch schon in einer etwas abgelegenen Ecke stehen. Vor ihm befindet sich ein minthaariger Typ, der Jimin wohl gerade ein paar Knutschflecken verpasst, während mein bester Freund seine Augen genießend geschlossen hat und etwas stockend durch seinen Mund atmet.

Beinahe senil stolpere ich auf die beiden zu und tippe dem Fremden einfach auf die Schulter. Normalerweise hätte ich mich das nie getraut, aber der Weingeist beherrscht nunmal meine Sinne und beeinträchtigt meine Entscheidungsfreiheit.

"Hau ab", knurrt der Typ sofort und würdigt mir nichtmal einen Blick. Doch ich lass mich nicht einschüchtern und komme nur noch näher. "Er muss mich aber nach Hause begleiten", erkläre ich brabbelnd und schaue dabei zu Jimin, der mich noch gar nicht bemerkt hat.

"Bist du irgendwie taub? Verpiss dich!", wird der Mann langsam sauer und lässt von Jimin ab, der nur nörgelnd seine Augen öffnet. "Warum machst du nicht weiter?- Oh, Tae~", winkt Jimin mir zu, als hätten wir uns nur zufällig auf der Party getroffen und wären nicht zusammen hergekommen. "Jiminie, ich will nach Hause", nörgel ich und ziehe eine Schnute. Mir wird immer übler, je mehr sich der Alkohol zurückzieht.

Auch Jimin bemerkt es wohl, denn er ignoriert seinen Freier direkt und kommt auf mich zu. "Oh Tae, du bist dicht", schaut er in meine Augen und sieht den betrunkenen Schleier in ihnen. "Bisschen", erwidere ich um die Situation noch ein wenig zu retten und lehne mich mit meiner Seite an die nächste Wand neben mir. Alles dreht sich.

"Jimin?", mischt sich auch der Mintschopf ein und wirft meinem Freund einen undefinierbaren Blick zu. "Wars das jetzt?"

"Ja? Mein bester Freund will nach Hause, dann gehen wir nach Hause", stellt Jimin klar und dafür könnte ich ihn gerade küssen. Die Tatsache, dass er sich so um mich kümmert ist bemerkenswert. Soll einer kommen und sagen, er hätte einen besseren besten Freund. Verschmitzt grinse ich den Typen an und zeige ihm nur mit meinem Gesichtsausdruck, dass ich gerade gewonnen habe.

"Sorry, beim nächsten Mal können wir weiter machen, bye Yoongi", verabschiedet Jimin sich und umfasst meinen Arm, um mich von hier wegzuziehen. Dieser Yoongi erwidert darauf nichts und schaut uns nur perplex hinterher.

"Ich könnte dich echt klatschen, Tae", nörgelt Jimin plötzlich und geht mit mir auf das Wohnzimmer zu, wo sich auch die beengende Tanzfläche befindet. "Was? Warum?", hauche ich und spüre wie mein Kopf die Wörter härter aufnimmt, als ich es normal getan hätte. "Er war voll heiß man!", antwortet Jimin nur eingeschnappt und schmollt kurz. Als ich den Schmollmund bemerke, lache ich auch schon los. Wie süß. "Jiminie ist verliebt~", lache ich laut und sehe zu, wie seine Wangen einen Rosaton annehmen. "Yah, sei leise!", kreischt er, aber muss auch Grinsen. Ich bin wohl nicht der einzige, der ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat und alles witzig findet.

"Wollt ihr etwa schon abhauen?", schreit plötzlich jemand, der aus der anderen Richtung auf uns zukommt und einen roten Plastikbecher in seiner Hand hält. "Ja, wir können nicht mehr", sage ich und erkenne, dass es der Gastgeber ist, der uns vor paar Tagen noch eingeladen hat. "Ach was, es ist erst vier Uhr, das ist gar nichts. Lasst uns noch ein paar Bilder machen! Wir brauchen doch eine Erinnerung, oder wollt ihr morgen aufstehen und nicht wissen was heute abging?", grinst dieser Jackson und fährt sich einmal provokant durch seine schwarzen Haare.

Etwas hat sein Einwand und ich schaue kurz zu Jimin, der mich nur schulterzuckend ansieht. Ach, was soll denn schon beim Bilder machen schief gehen?

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Willkommen zu "TikTok"<3

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𝕋𝕚𝕜𝕋𝕠𝕜 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt