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Jungkook bekommt es zum Glück nicht mit, aber das ist wohl die schlimmste und schlafloseste Nacht meines Lebens. Der Schwarzhaarige ist eigentlich nach wenigen Minuten sofort unter meiner Berührung eingenickt und hatte sich vollkommen beruhigt. Er hat nicht einmal mitbekommen, als ich meine Hand von seinem Haarschopf entfernt hatte. Mein Blick liegt seitdem entweder auf ihm, oder an meiner Zimmerdecke, auf der die Uhrzeit angeleuchtet wird. Trotzdem kann ich meine Augen einfach nicht schließen und kann mich nicht beruhigen.

Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um Jungkook, denn ich habe Angst, dass er in der Nacht plötzlich an seiner Kotze erstickt oder die Droge warum auch immer nicht abbauen kann und neben mir verstirbt. An sich sind die Gedanken übertrieben, aber ich habe keinerlei Erfahrung mit irgendwelchen Pillen und kann auch nicht sagen, wie man gegen diese vorangeht.

Angst zu googlen habe ich ebenso, da ich nichts von irgendwelchen Schlaftoden lesen will und meine Hände jetzt schon stärker zittern, als die von Jungkook vorhin. Ich bekomme gar nicht mit, wie mir nach und nach immer mehr Tränen in meine Augen steigen und meine Nase anfängt verdächtig zu kribbeln. Ich will nicht weinen, aber ich bin zu überfordert um rational denken zu können.

"Was tust du nur!", flüstere ich ängstlich und streiche dem schlafenden Jungen seine Haare aus dem Gesicht. Mir ist klar, dass dies eine lange Nacht sein wird.

Ich gebe mir Mühe, nicht die ganze Zeit seinem Atem zu lauschen, oder auf jede kleinste Regung von ihm zu reagieren, doch genau das tue ich. Aus reinster Hysterie versuche ich auch eine Zeit lang mein Atem an seines anzupassen, um zu schauen, ob er nicht zu langsam atmet um normal zu schlafen.

Es vergehen beinahe 3 Stunden, da fängt Jungkook plötzlich wieder an im Schlaf unruhiger zu werden und meine Augen öffnen sich nach einem leichten dösen wieder, um zu schauen ob alles gut ist. Ich höre ihn schmatzen und leicht nörgeln, bevor er sich plötzlich hektisch aufsetzt und über meine Bettkante beugt. Er fängt an zu Husten und nur wenige Sekunden später versucht er auch schon zu erbrechen.

"Hey, hey, es ist alles gut", setze ich mich ebenfalls orientierungslos auf und streiche Jungkook über seinen Rücken, während er immer wieder versucht etwas hochzubekommen, aber dabei scheitert und nur dürftig in den Eimer spuckt. "Tae... ich- ich wollte dich nicht wecken", bringt Jungkook zwischen zwei Zitteranfällen raus und widmet mir keines Blickes.

"Psscht", spreche ich leise und lehne mich rüber, um meine Hand an seine Stirn zu legen. Er schwitzt wieder und ist ganz heiß. "Hast du etwas gegessen, bevor du auf der Rave angekommen warst?", frage ich und versuche meine Panik hinunterzuschlucken, um ihn nicht auch noch zu verunsichern.

"Nein", hustet er und muss wieder in den Eimer würgen. Ich kenne das Gefühl, wenn ich zu viel trinke und dadurch brechen muss und das Gefühl ist absolut ekelhaft, aber Jungkook hat nicht einmal den Alkohol im Körper, den er hochbekommen könnte. Er versucht es noch mehrere Minuten und wird von mehreren Schauern durchgeschüttelt, bevor er endlich wieder spricht.

"Kann ich bitte in dein Bad? Ich will den Geschmack aus meinem Mund bekommen."

Nickend stehe ich mit ihm auf und achte darauf, dass der Schwarzhaarige mir vorsichtig folgen kann. Im Badezimmer hole ich eine neue Zahnbürste aus einem Schränkchen und setze mich mit müden Augen auf den Rand meiner Badewanne, während Jungkook sich im Badezimmerspiegel betrachtet.

"Ich bin so jämmerlich", haucht er und fasst an seine blasse Wange. "Nein, das bist du nicht... putz deine Zähne und komm dann wieder schlafen...dir geht es nicht gut", unterbreche ich seinen depressiven Gedankengang sofort und warte mit zufallenden Augenlidern darauf, dass er seinen Mund endlich putzt.

Ich bemerke wie schwer es ihm fällt, als er sich etwas Zahnpasta auf seine Zahnbürste geben möchte und entscheide mich dazu, es selbst in die Hand zu nehmen. "Setz dich hin", weise ich ihn an und drücke ihn vorsichtig auf den Klodeckel. Völlig verschlafen bereite ich alles vor und fange an ihm vorsichtig die Zähne zu putzen. "Nun spuck aus." Jungkook gehorcht mir und spült sich danach über dem Waschbecken den Mund mit Wasser aus. "Komm her", nehme ich ein Handtuch und mache es ein wenig nass, um ihm den Schweiß vom Gesicht zu waschen und führe ihn daraufhin wieder in mein Zimmer.

𝕋𝕚𝕜𝕋𝕠𝕜 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt