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Rona seuftze als sie durch die Flure zu ihrem nächsten Unterricht gelaufen war und sich in dem Klassenzimmer auf ihren Platz setzte. Warum müssen diese Kinder so verblendet sein? Rona blickte aus dem Fenster und wartete gelangweilt auf den Stundenbeginn, doch bevor diese anfangen konnte, kam die nächste Person zu ihr, einer der Jungen. Itsuki Kurohama, um genau zu sein, der Sohn des lokalen Barbesitzers. Er schlenderte betont lässig in seinen weiten schwarzen Hosen zu ihr hinüber und schwang seine haselnussbraunen Haare durch die Luft. Itsuki lehnte sich großspurig an Ronas Tisch und fragte sie aus dem Nichts: "Sag mal Eiskönigin, du weißt doch, dass du mich nicht abweisen kannst... warum also warten?" Rona atmete einmal laut aus, um ihrem Ärger Luft zu machen. Dann sah sie mit einem aufgesetzten neutralem Ausdruck zu Itsuki. Ihre rosigen Lippen bogen sich nicht weiter und in ihre Augen glomm eine undeutbare, gleichgültige Distanz. Sie antwortete mit undefinierbarem Tonfall: "Auch interessant dich kennenzulernen, Kurohama-san. Ich habe nicht im geringsten Interesse an dir, schon gar nicht im Sinne einer Beziehung. Ich schätze, du hast von deinen eigenen Gefühlen zu mir gesprochen und ich bin dir dankbar, dass du mich für eine Partnerschaft in Betracht ziehst, aber ich muss dich abweisen." Sie schwang ihre im Licht schimmernden braunen Haare ebenso wie er es getan hatte, "Du bist nicht mein Typ." Er machte ein ungläubiges Gesicht, seine Augen glotzten und er schluckte hörbar. Währenddessen sammelten sich mehr und mehr Schüler und Schülerinnen in sicherem Abstand, die natürlich anfangen mussten zu tuscheln, um die beiden.Während die Hungs links standen hatten die Mädchen sich geschlossen rechts gruppiert. Aus dem Jungspublikum hörte man ganz deutlich ein einstimmiges "friendzoned" und einige schadenfrohe Lacher, während andere einfach stumm mitfühlten oder jetzt dachten, zu wissen, keine Chance mehr bei Rona zu haben, obwohl sie diese schon davor nie gehabt hätten. Die Mädchen stellten die wildesten Theorien über Rona auf: welchen Typ sie mögen könnte, mit wem sie zusammen am besten aussah und welche Präferenzen sie wohl hatte. Nach einem kurzen Moment hatte Itsuki sich wieder gefangen und murmelte noch etwas mit Rache und bereuen, während er sich umdrehte und weg stolzierte. Bevor die Klasse sich auf Rona stürzen konnte, nahm diese ihre Tasche und zog die Zeitung hervor und fing demonstrativ an zu lesen, wobei sie innerlich die Reaktionen der Schüler beobachtete. Nach kurzer Zeit, in der schon mehrere Schüler und Schülerinnen sie ansprechen wollten, jedoch von sensibleren Kameraden zurückgehalten wurden, kam auch der Geschichtslehrer und die Trance ging erneut los. Diesmal jedoch, dachte Rona vorallem über den Lehrer, den sie nicht kannte und Itsuki nach. Wie konnte es sein, dass sie so bekannt war? War ihr Charakter so besonders? Nur weil sie offen, ehrlich und höflich war, naja meistens, wie man grad gemerkt hatte. Es gab ja auch noch weitere starke Persönlichkeiten an der Schule, aber sie war irgendwie auf Platz eins gelandet. Vielleicht verstanden die Menschen hier auch nur einfach, was gute Attribute waren. Das ihre Kette ausgerechnet hier geleuchtet hatte, gefiel ihr gar nicht. Ronas Kette gab immer Zeichen von sich, wenn  sie jemanden traf, dessen Vorfahren sie geholfen hatte.

Rona war alt. Sie war sehr alt. Unf es kam nicht selten vor, dass sie Leute traf, deren Eltern, Großeltern oder noch älteren Vorfahren sie geholfen hatte. Wenn das Band zwischen beiden noch nicht zu lange her waren, waren diese Menschen ihr durchaus nützlich. Denn sie hatten eine Schuld von ihren Vorfahrem geerbt, von der sie meistens nichts wussten. Doch die Zeit und der Kosmos hatte vorgelegt. Die Schulden wurde einfach an die folgenden Generationen weitergegeben, in der Hoffnung sie jemals irgendwann abzuzahlen. Je stärker das Licht ihrer Kette, desto länger lag die Schuld und desto mehr brachte es ihr, sie zu benutzen.

Als auch die zweite Doppelstunde vorbei war, in der sie die Geschichte der letzten 100 Jahre im Sinne der Marine mit Ausnahme von Gol D. Roger behandelt hatten, klingelte es für die meisten Schüler schon erlösend zur Pause. Rona dagegen hätte auch weiter Unterricht gemacht und auch liebend gern weiter Geschichte, es war eines der einzigen Fächer in denen sie aufmerksamer war oder mitmachte. Sie mochte es, die Vergangenheit aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten und wie man sie sich vorstellte, wenn man nicht dabei gewesen war. Da nun Mittagspause war und Rona wie die meisten Schüler in der Kantine essen gehen wollte, erhob sie sich schnhell und nahm eine Abkürzung durch den Hinterausgang des Gebäudes, der wesentlich näher an der Kaffeteria lag, als der normale Ausgang. Als sie dort ankam und die Türen öffnete, duftete es schon sehr gut, typisch für ein kleines Dorf, eine eigene Schulküche zu haben. Doch alles was Rona sich kaufte, war ein Tee und etwas Gebäck, das sie darin ab und zu eindippte. Während sie auf ihre Bestellung wartete unterhielt sie sich mit der Bedienung freundlich und lobte ihre Arbeit. Als ihre Bestellung fertig war, nahm sie diese mit hinaus und setzte sich unter einen neuen Baum, nun mit Tee und Keksen bewaffnet. Das stellte sie neben sich ab und holte ein weiteres mal die zerknitterte Zeitung hervor und machte sie auf, wobei ihr eigentlich die Leselust vergangen war. Sie las noch einige unnütze Artikel über Geschehenisse, sie sie überhaupt nicht interessierten, bis sie frustriert die Zeitung weglegte und einfach den Schülern bei ihren alltäglichen Aktionen und Reaktionen zusah. Nach etwas verstrichener Zeit und einer nun leeren Tasse Tee, packte sie ihre Sachen ein, stand sie auf und verließ den Ort Richtung Kafeteria um die Tasse abzugeben, was sie auch tat. Danach ging es zu ihrem Spind um die Unterlagen zu tauschen, Sportzeug zu holen und sich anschließend mental auf die nächste Stunde vorzubereiten: Schulsport.

Endlich endlich [One Piece FF]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant