22. Worry

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Kenma zuckte zusammen, als sich plötzlich zwei Arme um ihn schlangen und er einen hauchzarten Kuss auf der Wange verspürte.
Das angeregte Gespräch der anderen Teammitglieder verstummte und alle Aufmerksamkeit galt dem Neuankömmling.
Unwillkürlich lief Kenma rot an und wünschte sich, im Erdboden zu versinken.
Wie oft hatte er seinem Partner gesagt, er wollte keine solchen Gesten außerhalb ihrer Privatsphäre.
Doch der Schwarzhaarige fand die Reaktion des Kleinen knuffig und amüsant.
Er liebte es sein kleines Kätzchen, wie er ihn liebevoll nannte, zu ärgern.
Allein schon wegen diesen niedlichen Reaktionen.
Der Zuspieler wollte gerade den Größeren von sich wegschubsen, als er eine leicht schockierte Stimme vernahm.
"Hat Kuroo-san, Kenma-kun etwa gerade ge-ge-ge-geküsst?"
Dies war niemand anderes als sein Kouhei Lev und dieser sah nicht gerade glücklich aus. Vermutlich dachte sich jetzt jeder, der große Zweitklässler sei vielleicht in einen der beiden vernarrt, doch da irrt ihr euch.
Seine Enttäuschung galt einem ganz anderen Grund.
Mit weit aufgerissen Augen nahm das Gesicht des Kleineren an Röte zu  und er schaffte es endlich, seinen Liebhaber zu Seite zu schieben.
Peinlich berührt wollte er aufstehen und einfach verschwinden, doch Kuroo hatte natürlich andere Pläne.
"Natürlich, ich darf doch meinen boyfriend küssen!", mit einer geschickten Handbewegung schaffte der Schwarzhaarige sich an den Tisch  zu setzten und Kenma auf seinen Schoß zu befördern.
"Hör auf, Kuroo!", zischte der Blond-Schwarze und versuchte sich durchs Gezappel zu befreien. 
"B-B-BOYFRIEEEND???" Bei Hinata kam die Information sehr langsam an.
Erst jetzt verstand er was der Ältere bekanntgegeben hatte.
Kuroo hatte sich und Kenma geoutet und Lev, der ja plötzlich mit schmollenden Gesicht aufgetaucht war, schien dieses Outing nicht zu überraschen. 
"Levochka!", die Aufmerksamkeit lag nun auf Katie, die auch endlich ihren Cousin in dem Zweitklässler wiedererkannt hatte.
Lev's enttäuschtes Gesichtsausdruck änderte sich in ein verwundertes.
"Wer bist du?", fragend zog der Riese seine Augenbrauen zusammen.
Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er kam nicht drauf wer dieses niedliche, ausländische Mädchen seine konnte.
Gespielt verärgert stand sie auf, stämmte die Hände in die Hüften und grinste ihren Verwandten an.
"Ach Levochka, erkennst deine eigene Cousine nicht! Oder hat Tante dir etwa nichts von meiner Ankunft hier erzählt!"
Endlich machte es bei dem Jungen klick und im nächsten Moment zog er total freudig seine Cousine in seine Arme! "Katjuuuuuuschaaaa!"
Parallel zum freudigen Wiedersehen der Cousins, fragte der hibbelige Hinata das Pärchen am Tisch aus.
Kenma versuchte sich immer noch zu verdrücken und Kuroo antwortete auf alle Fragen mit einem fiesen Grinsen.
Melissa war hin und hergerissen zwischen dem Wiedersehen ihrer Freundin und ihres Familienteils und den Geschichten wie Kuroo und Kenma zusammengefunden hatten, während Kageyama total überfordert von den ganzen Szenarien war.
Schweigend beobachtete er schlussendlich seinen heimlichen Schwarm.
Alle hatten irgendwie Spaß, waren in aufregende Gespräche oder Diskussionen verwickelt, nur er kämpfte gegen Tagträumereien an.
Tagträumereien von ihm und dem Orangekopf, wie dieser auch auf seinem Schoß saß und ihn von unten mit verlegenen Augen ansah.
Rosa-rote Wangen, unschuldige Augen, zierliche, weich aussehende Lippen, die einen einladen zum Küssen-
WARTE WAS?!
Überrumpelt von seinem Gedanken stand er so ruckartig auf, dass der Stuhl mit lautem Krach zu Boden fiel.
Augenblicklich überkam eine Stille den Raum und alle schauten in Richtung Kageyama. Beschämt stellte er den Stuhl auf, murmelte eine Entschuldigung und verließ mit gesenktem Kopfe die Speisehalle.
Sein Gesicht glühend heiß und rot wie eine Kirsche. 
War er krank? Woher kamen wieder solche absurden Bilder, die in seinem Kopf auftauchten? 
Das war doch nicht normal!?
Zeitgleich war es still in der Kantine.
Verwundert über den plötzlichen Abgang des Schwarzhaarigen, näherten sich Tanaka und Noya dem Tisch, wo alle noch die Tür beäugten, durch die Kageyama vor kurzem verschwunden war. "Was ist mit Kags los?", fragte Noya irritiert.
Ahnungslos zuckten alle am Tische mit den Schultern.
"Nun... Es wird ihm schon gut gehen.", unsicher lächelnd winkte Melissa ab. 
Nach diesen Worten widmeten sich alle wieder den Gesprächen, worin sich Noya und Tanaka diesmal einklingten, da sie sich schon seit einiger Zeit fragten was ein ehemaliger Nekoma Spieler hier machte.
Jeder war wieder beschäftigt.  Alle außer Shoyo.
Der Kleine war gedanklich bei Kageyama .
Hoffentlich geht es ihm gut,  er machte sich Sorgen. 
Es vergingen 30 Minuten, doch der Zuspieler kam nicht zurück. 
"Langsam mache ich mir Sorgen...", murmelte er vor sich hin, als jemand ihn an der Seite leicht anstupste.
"Psst...geh ihn suchen...", flüsterte Melissa ihm zu, die den besorgten Blick des Wirbelwindes bemerkt hatte.
So voreilig wie Hinata aus Eifersucht zu urteilen vermochte, so kam ihm nicht mal in den Sinn, dass das Mädchen ihm helfen wollte.
"Wieso sollte ich?", seine harsche Reaktion wirkte unfreundlicher als beabsichtigt.
Melissa schien diese bissigkeit jedoch nicht zu stören, da sie sowieso die Vermutung hatte, Shoyo sei eifersüchtig auf sie.
Nunja, daran war sie irgendwie selber schuld.
Sie hatte nie die Absicht gehabt ihn mit ihren Worten zu verletzten.
Ja, sie hätte bei ihrer ersten Begegnung vielleicht nicht sagen sollen sie seie Tobios feste Freundin. 
Klar, sie war einst wirklich in ihn irgendwie verliebt gewesen, aber in all den Jahren war sie gewachsen, hatte einiges hinter sich gebracht und hatte die Liebe zu gleichgeschlechtlichen Pärchen entdeckt.
Sie fand Homosexuelle Paare viel niedlicher.
Wie es dazu kam, wusste sie selber nicht.
Was sie aber wusste, Kageyama hatte ein Auge auf den hyperaktiven Jungen geworfen und sie konnte sehen wie sehr sich ihr Kindheitsfreund durch den Älteren verändert hatte.
Manchmal konnte das Mädchen wirklich unausstehlich sein und auch eine ziemliche Nervensäge, das wusste sie selber.
Auch wenn diese Seite an ihr vieles positive mit sich gebracht hatte, so gab es natürlich auch eine dunkle Seite, die unangenehme Konsequenzen mit sich zog.
Von Yachi hatte sie erfahren, dass Hinata geweint hatte, auch wenn die Blonde nicht ins Detail gegangen war, so ahnte die Mahagoni-braune, er hatte wegen ihren Worten geweint und dies wollte sie wieder gut machen.
"Weil du ihn magst und dir Sorgen um ihn machst!"
Sie wusste ganz genau, dass ihr Kindheitsfreund sich seine Gefühle nicht eingestehen wollte und deshalb so irrational handelte.
Keine Ahnung was wirklich in seinem Kopf vor sich ging, doch dass es sich um Hinata handelte, war sie sich ziemlich sicher.
"W-was...w-woher...?", ertappt versuchte er einen gescheiten Satz zu formulieren und sein Gesicht lief auch noch rot an.
Er ist sowas von in Tobio-chan, wissend grinste das Mädchen.
"Das sieht doch jeder Blinde mit Stock! An deiner Stelle würde ich keine Zeit verschwenden, nach ihm suchen und mit ihm reden!"
Die Nummer 10 knetete nervös seine Finger und wusste nicht so recht was er sagen sollte. 
Sie hat recht, ich sollte nach ihm suchen... nicht, dass irgendwas passiert ist...Aber was wenn er mich nicht an seiner Seite mag? Was wenn er alleine sei-
Als könne Melissa Gedanken lesen unterbrach sie Shoyos Gedankengang "Hinata, glaube mir, er sieht zwar aus als wolle er alleine sein, aber ich kenne ihn schon seit Jahren. Und genau deshalb mache ich mir auch Sorgen um ihn, aber ich weiß er hätte lieber deine Gesellschaft."

21.07.2020
✔️Korrigiert✔️

Paragon Rivals [KageHina]Where stories live. Discover now