1. Tree

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"ZU MIIIIIIR!", brüllte der kleine Orangene Haarschopf.
Seine Aura war furchteinflößend, wo eigentlich sein Charakter purer Zucker doch war. Der Schwarzhaarige wusste genau was er zu tun hatte. Er wusste ganz genau, Ja! Genau jetzt! Genau in diesem Zustand, an diesen Punkt ist es perfekt! Mit diesem Gedanken spielte er dem knapp 1.64m großen Partner den Ball präzise zu. Der Zuspieler des Teams in Rot beobachtete die kleine Nr. 10 ganz genau und sprang im perfekten Moment hoch, um den Angriff abzublocken.

Plötzlich aber spürte er eine ungeheure Atmosphäre und in der nächsten Millisekunden zog ein kleiner Luftzug, ganz knapp an seinen Armen vorbei.

Batsch!!!

Der Ball war drinnen. Der Libero des roten Teams hat es leider nicht rechtzeitig geschafft den Ball anzunehmen.

Niigata 23
Karasuno 25

Pfiff!

Zuerst stand alles still.
Selbst die Zuschauer und Fans hielten für einen Moment den Atem an. Nur um dann in ein lautes Gebrüll auszubrechen.
Wut, Trauer und Freude.
Alle Art von Emotionen hatten sich an diesem Ort versammelt.

Wir haben gewonnen...
Wir haben gewonnen!

"WIR HABEN WIRKLICH GEWONNEN!!!", schrie der Orangehaarige. Alle Teammitglieder der Karasuno Highschool stürmten auf einmal los in ein Haufen und brüllten ihre Freude heraus. Selbst der sonst genervte Kageyama und der kühle Tsukkishima zeigten ihre Freude und brüllten aus Leibeskraft!

Heute hatte das Team der Karasuno High ein wirklich gutes Spiel abgeliefert. So gut waren sie noch nie gewesen. Auch wenn der Kampf mit der Niigata Highschool wirklich hart war, hatten sie es trotzdem geschafft!

Sie konnten kaum ihre Freude zurück halten. Der Orangehaarige sprang zeitgleich mit ihrem Libero hoch und schrie sich die Seele aus dem Leib.

Sobald aber seine Beine wieder den Boden berührten, wurde sein Handgelenk ergriffen und vom schwarzhaarigen Zuspieler in dessen Arme gezogen.
Der Kleine verspannte sich, sein Gesicht lief rot wie eine Tomate an und sein Herz raste schneller als zuvor. "Ohne dich hätten wir es nie geschafft!", sagte der Große und zog seinen Partner noch näher zu sich und beugte sich vor. "Kage-yama...", hauchte der Kleinere. Sein Körper war wie gelähmt, seine Sinne wie betäubt und die Welt um die zwei Spieler schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Noch wenige Millimeter und die Lippen des sonst ständig genervten, dennoch kühnen, schwarzhaarigen Stellers würden die Lippen des kleinen, hyperaktiven, lauten und besten Lockvogels, den Karasuno je hatte, berühren.

*

*

*

"HINATA SHOUYOU!", zu der unangenehmen Stimme folgte ein ebenso unangenehmer lauter Knall, direkt neben seinem Kopf. Total überrascht zuckte der Körper des Schülers zusammen und noch halb verschlafen schrie er "KAGEYAMA!". Die Schüler kicherten, andere tuschelten grinsend. Aber vor ihm stand nicht Kageyama. Sondern sein Lehrer der altjapanischen Sprache, der ihn enorm wütend ansah. "Hinata Shouyou, das wird meine letzte Verwarnung! Hättest du hervorragende Noten, würde mich das nicht stören, aber leistungsschwache Schüler wie du, haben keine Recht darauf in meinem Unterricht zu schlafen! Beim nächsten Mal wird es schwere Konsequenzen haben! Hast du mich verstanden Hinata-san!?"
Peinlich berührt und etwas eingeschüchtert, nickte Hinata." E-Es tut mir l-leid... Wird nicht wieder vorkommen! ", entschuldigte und verbeugte sich der Schüler gefühlte tausendmal, wie es sich eben in Japan gehört. Der Lehrer seufzte nur und setzte seinen Unterricht fort.
Trotz der Aufmerksamkeit, die der Oberschüler versuchte aufzubringen, war seine Konzentration alles andere als anwesend. Seine Gedanken waren totales Chaos, genauso wie seine Gefühle.
Solche Art von Träume hat der Arme schon seit einer Weile, doch zu seinem Unglück verstand er nicht, wieso er so etwas träumte.
Dieser Traum unterschied sich jedoch von allen davor. Er hatte sich zu realistisch angefühlt. Viel zu realistisch für sein Geschmack , dachte er sich.
Der Schulalltag gestaltet sich sehr anstrengend, da er die letzten Nächte nicht besonders viel geschlafen hatte. Schuld daran waren ganz allein diese Träume und Gedanken sowie Erinnerungen vom Tag. Seinen Kopf okkupierten zwei Sachen. Volleyball und sein Partner, Kageyama Tobio. Wenn nicht Volleyball, dominierten die Gedanken über Kageyama seinen Alltag.
Auch nach dem Unterrichtsende ließen ihn die Gedanken über den Traum nicht in Ruhe. Total in Gedanken versunken, merkte er nicht wie er schnurstracks auf einen Baum zusteuerte. Noch ein kleines Stückchen und es würde ein Zusammenprall geben.
"Oi! HINATA!", schrie eine genervte Stimme, die dem Kleinen in eine Starre versetzte. Erst jetzt realisierte er, wie knapp er doch vor einem Baum stand. Er sah verwundert nach oben. Hoch zum 'Gipfel' , wo der warme Wind die Krone des Baums sanft berührte.
" Oi! Wo läufst du hin, Idiot?!", beschwert sich wieder sein Retter. Hätte Kageyama Tobio nicht nach Hinata gerufen, wäre er unentwegt in den Baum gelaufen und hätte sich vielleicht die Nase angeschlagen.
Kageyama war eigentlich auch gerade auf dem Weg zur Sporthalle, als er seinen kleinen Partner gesehen hat. Schnell merkte er den Kurs des Jungen und hatte zweimal seinen Namen gerufen, worauf keine Reaktion gefolgt war. Tobio hatte beschlossen, schneller zu laufen, nein zu rennen, um den Zusammenprall zu verhindern. Mit letzter Hoffnung hatte er wieder geschrien, was diesmal wirklich Wirkung gezeigt hatte. Bei Hinata angekommen, der, wie hypnotisiert nach Oben schaute, bekam er dennoch keine Antwort. Er verstand den Kleinen nicht. Was ist bloß mit ihm los? , fragt er sich in Gedanken.
Als Kageyama seine Hand auf die Schulter des kleinen Mittelblockers legte, zuckte dieser zusammen und dreht sich langsam um. Hatte der Zuspieler endlich den Kleinen erreichen können?
"Oi! Was ist mit dir?!", versuchte es der Große wieder. "T-Tut mir leid... Ich bin... Nur müde...", nuschelte der Gefragte vor sich hin so, dass Kageyama ihn noch verstehen konnte. Misstrauisch hob Tobio eine Augenbraue. "Wann bist du bitte ins Bett, dass du so müde bist und fast in einen Baum hinein läufst!?"
Der Größere war wie üblich genervt, was der Kleinere allein schon durch seinen Blick zu spüren bekam.
Eigentlich musste der Zuspieler nicht viel sagen, der Orangeschopf verstand ihn alleine schon wegen seiner Mimik. "Ich bin früh ins Bett, aber zurzeit habe ich sehr eigenartige Träume, die mich einfach aus dem Schlaf reißen und dann kann ich lange nicht mehr einschlafen...", erzählte er, während sie dem Weg zur Sporthalle hinauf liefen. „Albträume?"
Verwundert sah Hinata zu Kageyama hoch. Hatte er sich verhört? Oder hatte der König gerade wirklich besorgt geklungen? "Ja, also nein.... Ich kann es nicht definieren...", Hinata seufzte, atmete tief durch und schenkte dem Dunkelhaarigen sein typisches strahlendes Lächeln.
Genau in dem Moment als der Große etwas sagen wollte.
"Keine Sorge! Auch wenn ich müde bin, im Training mache ich auf keinen Fall schlapp! Ich verliere nicht gegen dich!"
Bevor Kageyama auch nur etwas darauf erwidern konnte, sprintete der Kleinere schon los und rief nur ein "Wer als erstes an der Sporthalle ist!" zurück.




13.02.2020

21.06.2021 Korrektur
13.11.2022, bearbeitet

Paragon Rivals [KageHina]Where stories live. Discover now