68 | Standesamt

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Nach unserer Verlobung hatten Raphael und ich neben unserer Arbeit alle Hände voll zu tun mit der Planung unserer Hochzeit. Zuerst hatten wir unsere Familien und Freunde über unsere Verlobung informiert, die sich alle extrem gefreut hatten. Amina war vor Begeisterung komplett ausgerastet und ich musste sie erst mal zehn Minuten lang am Telefon beruhigen.

Wir hatten uns dazu entschieden am 24. April standesamtlich und einen Tag später kirchlich zu heiraten. Vor allem für Raphael war die kirchliche Hochzeit von sehr großer Bedeutung, aber auch ich wollte sie unbedingt. Lange diskutierten wir darüber, in welcher Stadt wir heiraten wollten und schauten uns verschiedene Locations an. Schlussendlich fiel die Entscheidung auf Wien.

Wir wollten für uns eine Traumhochzeit, hatten aber gleichzeitig beschlossen, nicht auf einem Schloss zu heiraten. Stattdessen hatten wir eine andere bezaubernde Location entdeckt. Was sich als ziemlich schwierig herausstellte, war die Suche nach einem passenden Brautkleid. Da Raphael es bezahlen wollte, spielte zumindest der Preis keine Rolle. Das vereinfachte die Auswahl allerdings nicht.

Zusammen mit meiner Mutter und Amina besuchte ich zwei Berliner Boutiquen und verbrachte dort jeweils mehrere Stunden, bis ich endlich etwas gefunden hatte, bei dem ich mit Stolz sagen konnte: »Das ist mein Kleid.« Ich war bei den meisten Kleidern unschlüssig gewesen, doch in eines hatte ich bereits bei der ersten Anprobe sofort verliebt: Ein bodenlanger Traum in weiß mit einem Herzausschnitt. Es war A-Linien-förmig, hatte viel Tüll und durch den schmalen Schnitt ließ mich das Kleid sehr schlank aussehen. Im Bereich des Oberkörpers war das es mit Blümchen und Spitze verziert und leicht transparent. Ich konnte es kaum abwarten, das Kleid an der Hochzeit zu tragen und genauso war ich auch gespannt, Raphael im Anzug zu sehen.

Neben der Organisation unserer Feier standen noch einige weitere Dinge an – schließlich hatten wir vor, in naher Zukunft nach Barcelona zu ziehen und mussten für die Hochzeit immer wieder zwischen Berlin und Wien hin- und herpendeln – aber trotzdem wollten wir uns keinen externen Hochzeitsplaner dazuholen. Wir waren auch immer mal wieder getrennt unterwegs. Ich in Hamburg, Berlin und Wien, Raphael in Wien und Barcelona.

Im Internet hatten wir uns schon einige Häuser und Villen in Barcelona angeschaut und zwei sogar vor Ort besichtigt. Allerdings stand noch völlig offen, was wir nehmen würden. Ein relativ großes Haus mit Dachterrasse, Pool und einem kleinen Springbrunnen im Hof hatte es mir besonders angetan. Mein Verlobter wusste davon und auch ihm gefiel die Villa gut, jedoch waren die Chancen aufgrund der zahlreichen Interessenten ziemlich gering.

Raphael hatte es sich in den Kopf gesetzt, so viel wie möglich von der Planung und Organisation der Feier selbst zu übernehmen. Da das aber fast unmöglich zu schaffen war, überredete ich ihn dazu, ein paar unserer Freunde dafür einzuspannen. Natürlich nicht die größten Chaoten, sondern ein paar von Raphaels Jungs, denen wir das zutrauten.

Abudi, Sale und Joshi wurden dadurch zu unseren persönlichen Hochzeitsplanern umfunktioniert und wider meines Erwartens waren sie mit großer Begeisterung bei der Sache. Selbst die Dekoration hatten sie übernommen. Trotzdem taten sie keinen Schritt ohne unsere Zustimmung. Raphael wollte auf alles ein Auge haben und die Hochzeit für uns perfekt machen.

Die Gästeliste hatten wir zu zweit erstellt und mit Amina zusammen hatte ich die Einladungskarten gestaltet und versendet. Raphael hatte eine sehr große Familie, die über viele Länder verteilt lebte, und zu einigen von ihnen hatten wir fast gar keinen Kontakt. Der Großteil wurde aber eingeladen und so kamen wir nach den Rückmeldungen am Ende auf rund 150 Leute.

Die standesamtliche Hochzeit würde nur im kleinsten Rahmen stattfinden: unsere Eltern, Raphaels Schwester und unsere Trauzeugen. Auch unsere Mütter unterstützten uns kräftig bei den Vorbereitungen, indem sie beispielsweise unsere Termine beim Schneider, Friseur oder Stylisten ausmachten und uns bei der Planung des Caterings halfen. Als Fotografen hatten wir uns für Pascal entschieden und außerdem würde Shaho Casado, der sowieso Gast war, seine Ausrüstung mitbringen und einen hoffentlich wunderschönen Film zu unserer Hochzeit drehen.

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt