23 | Silvester

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Am Morgen wachte ich dadurch auf, dass ich einen warmen Atem in meinem Nacken spürte. Müde wendete ich mich nach links und schaute direkt in Raphaels Gesicht. Sein Blick ruhte auf mir. »Hast du mich etwa die ganze Zeit beim Schlafen beobachtet?«, fragte ich verschlafen.

»Nein, nein. Hab ich nicht«, beteuerte Raphael mit seiner rauen Morgenstimme, die mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. »Ja klar, und das glaube ich dir jetzt natürlich.« Gähnend drehte ich mich auf den Rücken. »Amore, ich wollte jetzt ins Fitnessstudio gehen. Bleib liegen und ruhe dich noch ein wenig aus. Ich bin in etwa eineinhalb Stunden zurück«, gab er mir Bescheid.

Es war gerade mal 7:10 Uhr und Raphael dachte schon an Sport. Irgendwas stimmte doch bei dem nicht. »So früh schon? Bleib doch noch bei mir und lass uns ein bisschen kuscheln oder so«, bettelte ich. Ich wollte ihn jetzt nicht gehen lassen. »Später vielleicht. Die Viecherei geschieht täglich und sicher nicht von alleine.« Seufzend schmiegte ich mich in mein Kissen und ließ ihn, wenn auch ungerne, ziehen.

Offenbar war ich tatsächlich noch mal eingeschlafen, denn ich schreckte hoch und wurde wach, da Raphael geräuschvoll zurück ins Zimmer polterte. »Sorry, wollte dich nicht erschrecken. Ich gehe kurz duschen und dann komme ich zu dir.« Eine Viertelstunde später trat Raphael frisch geduscht und mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet aus dem Badezimmer.

Ich kam nicht umher seinen Körper zu bewundern. Man sah, dass er viel und regelmäßig trainierte, da sich bei all seinen Bewegungen deutliche Muskeln am Bauch, an den Schultern und am Bizeps abzeichneten. »So wie du mich anstarrst, gefällt dir, was du siehst. Stimmt's?«, neckte mich Raphael. Er schlüpfte in eine dunkelrote Jogginghose und streifte sich einen schwarzen Nike-Pullover über. »Ich starre dich gar nicht an«, verteidigte ich mich und hob unschuldig die Hände.

»Ach komm, ist doch nicht schlimm. Du kannst ruhig zugeben, dass ich gut aussehe.« Ich verdrehte die Augen. Ganz schön eingebildet, der Herr Ragucci. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Er hatte ja recht. »Ja okay, ich gebe es zu. Du siehst heiß aus«, meinte ich und blickte peinlich berührt weg. »Danke für das Kompliment. Pusht mein Ego«, kommentierte Raphael grinsend. »Arsch! Spiel dich nicht so auf.« Ich streckte ihm die Zunge raus. »Nicht so frech, Madame!«

Er ließ sich auf das Bett fallen doch anstatt, dass er sich neben mich legte, fing er an, mich durchzukitzeln. »Hilfe! Raphael! Hahaha. Ich nehme alles zurück. Bitte hör auf!«, quiekte ich und japste mehrmals nach Luft. Ich versuchte mich zu wehren, was mir kaum gelang. Raphael hörte schließlich auf, legte sich hin und zog mich zu sich heran. Er schloss mich in seine Arme und ich kuschelte mich an ihn. Seine Wärme und sein Geruch waren so wohltuend und vertraut.

Es war schön, ihm nahe zu sein und ich genoss den Moment so sehr. Ich fühlte mich sicher und geborgen in seinen Armen. Irgendwann machte ich meine Augen zu und döste etwas. Raphael malte unterdessen mit seinem Zeigefinger kleine Kreise auf meinen Rücken. Als wir nach einer Weile Hunger bekamen, fuhren wir mit dem Aufzug nach unten in den Speisesaal, um zu frühstücken.

Die restliche Zeit verbrachten wir im Spa-Bereich des Hotels und erholten uns bei Massagen, im Whirlpool und weiteren Wellnessangeboten. »Machst du dir eigentlich Vorsätze für das neue Jahr?«, wollte ich von Raphael wissen, nachdem ich von einer Kosmetikanwendung zurückkam und mich am Pool auf eine freie Liege neben ihm legte

»Ja. Ich werde unter anderem mein letztes Album herausbringen und mich in Zukunft mehr um die Förderung junger, talentierter Künstler kümmern. Ich werde natürlich weiterhin Musik machen, aber eher im Hintergrund als Produzent. Eine Tour mit John steht ebenfalls an. Zudem habe ich vor, mir einen Ferrari 488 zu kaufen. Ich verspreche dir, du wirst die Erste sein, die neben mir dort drinsitzt«, zählte er einige Punkte auf. »Wie sieht es bei dir aus?«

»Ich möchte auf jeden Fall wieder mit Sport anfangen und viel Zeit mit dir verbringen. Außerdem würde ich sehr gerne etwas mehr von der Welt sehen, wenn es Zeit und Geld zulassen, da ich es liebe zu verreisen. Außerdem will ich, wenn möglich, während meines Studiums bereits erste Erfahrungen in der Arbeit im Managementbereich sammeln. Alles andere lasse ich auf mich zukommen«, berichtete ich.

Am Abend machte ich mich extra schick, da wir alle zusammen essen gehen würden. Raphael wartete bereits in der Hotellobby und ihm entglitten kurz die Gesichtszüge, als er mich erblickte. Wohlwollend musterte er mich, als ich aus dem Fahrstuhl heraus und auf ihn zu trat. »Du siehst wunderschön aus, Sarah«, sagte er leise. Ich begrüßte schnell die anderen Jungs, die gerade zu uns gestoßen waren, um uns abzuholen. Dann fuhren wir mit zwei Taxis zu einem italienischen Restaurant.

Anschließend ging es weiter zu einem beliebten Club in St. Pauli, in dem wir ins neue Jahr reinfeiern wollten. John hatte im Voraus die gesamte VIP-Lounge für uns gemietet, sodass wir unter uns waren. Wir hatten alle mehrere Drinks intus und so war die Stimmung locker und ausgelassen. Fünf Minuten vor Mitternacht verließ ich zusammen mit Raphael, John, Alex, Jonas, Maxwell, Anton, Marten und Ronny den Club. Wir liefen alle mit einem Glas Sekt in der Hand die Straße hinunter zur Binnenalster. Dort würden wir in wenigen Minuten ins neue Jahr hinein feiern und das Feuerwerk anschauen.

Im Vergleich zum überfüllten, lauten Club herrschte hier draußen eine angenehme Stille. Das dunkle, fast schon schwarze Wasser der Alster glitzerte im Mondschein. Die Straßenlaternen beleuchteten spärlich die Wege. Hamburg war nachts wirklich wunderschön anzusehen. Aus der Ferne schlug die Kirchturmuhr. Zehn. Elf. Zwölf.

Wir prosteten uns zu, ließen die Gläser klirren und wünschten uns einen guten Rutsch ins neue Jahr. Im nächsten Moment wurde der Himmel in ein schillerndes Farbenmeer getaucht. Unzählige Raketen in den verschiedensten Formen und Farben wurden in den Himmel geschossen und zerfielen nach und nach zu Funken und Staub. Wie immer filmte John einiges für seine Social Media Accounts mit.

»Frohes Neues, Amore! Ich wünsche dir nur das Beste. Das wird unser Jahr«, raunte Raphael mir auf einmal von hinten ins Ohr. »Das wünsche ich dir auch. Auf uns!« Ich hielt ihm mein Glas entgegen und wir stießen erneut an. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass gerade ein rosaner Feuerwerkskörper in Form eines Herzchens am Firmament verpuffte. Wie passend.

Raphael schlang nun von hinten seine Arme um mich und drehte mich in einer fließenden Bewegung zu sich herum. Wir standen uns eine gefühlte Ewigkeit stumm gegenüber und sahen uns tief in die Augen. Raphaels sonst eher düsterer Blick war warm und zugleich unendlich liebevoll. Er hatte etwas extrem Anziehendes an sich. Mein Herz pochte so schnell, dass ich dachte es würde gleich zerspringen. Ein magisches Knistern lag in der Luft.

Schließlich zog er mich entschieden enger an sich heran und presste seine Lippen auf meine. Sie schmeckten nach Alkohol, Tabak und auch ein bisschen nach der Karamellschokolade, die er vorhin unterwegs gegessen hatte. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen gefühlvollen Kuss. Mein Bauch schien vor lauter Schmetterlingen zu explodieren und meine Knie wurden weich. Seine Küsse ließen mich schwach werden.

Wir lösten uns nach einer Weile und holten tief Luft. Ich lehnte mich gegen seine Schulter und Raphael legte seinen Arm um mich. Es hatte sich so verdammt gut und richtig angefühlt. Ich merkte, wie glücklich Raphael in diesem Augenblick war und ich war es ebenfalls, wann immer er an meiner Seite war - und ganz besonders, wenn er mich so wie gerade eben küsste.

Heute mal wieder ein Kapitel voller Harmonie. Es geht also langsam voran mit den beiden und sie kommen sich immer näher.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass immer weniger Leute meine Kapitel lesen, was ich sehr schade finde. Es zeigt sich auch an den Reads, Votingzahlen und Kommentaren, die immer weiter zurückgehen. Manchmal werden aber, glaube ich, auch nicht allen Leuten neue Kapitel angezeigt (Danke Wattpad)🤷🏻‍♀️. Daher noch mal zur Info: Jeden Sonntag kommt um Punkt 18 Uhr ein neues Kapitel online. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sich das bald wieder ändert!

In meiner Wolke | 1raf7Where stories live. Discover now