• fünfunddreißig •

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Grinsend sah ich Nate an. Er hatte riesengroße Kulleraugen. "Wir kuscheln und du gibst mir plötzlich einen Blowjob. Das war unerwartet!" "Für mich nicht. Ich muss dich doch verwöhnen", grinste ich und gab ihm einen Kuss. "Wir sollten öfter nackt kuscheln", flüsterte ich gegen seine Lippen.

"Aber erst muss ich das Essen mit deinen Eltern überstehen." Nate strich mir über meine Wange. "Wir schaffen das, keine Sorge." Ich sah auf meine iWatch, welche ich mir gegönnt hatte.

"Hm, ich muss los. Sonst überlegt es Dad sich anders, und ich darf doch keinen Hund haben." Ich stand auf und zog mir meine Klamotten an. "Außerdem muss ich nachher ausnahmsweise mal etwas lernen", fügte ich noch hinzu.

Nate setzte sich auf und sah mir zu. "Oh, wieso das denn?", fragte er grinsend. "Sagen wir einfach, dass du schuld bist." "Wieso das denn?" "Weil ich im Unterricht entweder an Essen, oder an dich denke." Ich schnappte mir meinen Rucksack. "Also, bis später", erwiderte ich und gab ihm einen Kuss, verschwand aus seinem Zimmer. Da Peter und seine Frau nicht zu Hause waren, ging ich einfach.

Nach Hause brauchte ich nicht lang, da ich mich beeilte. Immerhin ging es ins Tierheim!

"Ich bin da und ziehe mich um!", rief ich und rannte nach oben. Dort zog ich mich ganz schnell um und sprintete wieder nach unten. "Fertig!" Ich sah meine Eltern an. "In der Küche stehen Brote für dich, damit du nicht verhungerst." Ich nickte und lief in die Küche.

Wie toll! Sechs Brote nur für mich! Gierig nahm ich den Teller und fing an zu essen. "Gehen wir gleich los?", fragte ich und kaute dabei. "Iss in Ruhe auf, sonst verschluckst du dich noch." Ich verdrehte meine Augen und stopfte mir ein halbes Brot in den Mund. "Alles super!", erwiderte ich kauend.

Nachdem ich meine Brote gegessen hatte, ging es auch schon los. Da Dad nicht Auto fahren konnte und Mum keine Lust hatte, durfte ich fahren. Natürlich kannte ich den Weg.

Ich parkte und hörte sogar ein paar Hunde bellen. Mit meinen Eltern betrat ich das Tierheim. Ich sah zwei Mitarbeiter. Einen jungen Mann, welchen ich direkt flach gelegt hätte, wenn ich Nate nicht hätte, und eine ältere Frau, die sofort auf uns zu kam. "Kann ich euch helfen?", fragte Sie lächelnd.

"Hallo. Ich würde mir gerne die Hunde anschauen", lächelte ich. "Hast du denn Erfahrung?" "Nicht wirklich. Aber ich habe mich viel erkundigt. Und ich habe auf Ihrer Webseite so einen Mischling entdeckt. Ihr Name ist Daisy", erwiderte ich lächelnd.

"Oh ja. Eine ganz Liebe. Allerdings ist sie sehr verletzt worden. Sie ist ein Familienhund und sitzt nur noch in der Ecke, weil sie verlassen wurde. Wir bekommen sie nicht mal raus in den Freilauf." Die Frau war traurig. "Darf ich sie sehen?" Die Frau nickte. "Natürlich. Aber hab nicht zu viel Hoffnung." Leicht nickte ich und folgte ihr.

Alle Zwinger waren leer. Bis auf einer. Daisy saß in einer Ecke, mit dem Rücken zu uns gekehrt. "Hey, Daisy", erwiderte ich und sah sie an. Doch die Hündin rührte sich nicht, sondern starrte weiterhin die Wand an.

"Darf ich zu ihr?", fragte ich die Frau, welche nickte und die Tür aufschloss. Mit ungefähr einem Meter Abstand setzte ich mich auf den Boden. "Ich bin Milo. Weißt du, wir scheinen viel gemeinsam zu haben. Ich wurde auch von meiner Familie verlassen. Aber ich hatte Glück und kam in eine ganz tolle Pflegefamilie. Ich habe jetzt die besten Eltern, die man sich wünschen kann und du könntest auch daran Teil haben." Ich machte eine Pause. "Du kannst auch dazu gehören, wenn du magst. Ich kann dich verwöhnen, dir ein schickes Halsband kaufen. Ich würde dich nie verlassen. Wir würden zusammen spielen, spazieren gehen und du könntest in meinem Bett schlafen."

Dad räusperte sich. "Glaub mir, Dad findet das auch okay. Er tut nur so hart", flüsterte ich.

Daisy drehte tatsächlich ihren Kopf und sah mich an. Ich hatte mich in sie verliebt, das stand fest! "Ich würde sogar mein Essen mit dir teilen. Natürlich dürftest du nicht so viel davon essen, wie ich, aber das macht nichts. In meinem Magen ist für alles Platz, also esse ich für dich mit."

Vorsichtig rutschte ich näher. "Ich will dir nichts tun, hörst du?" Ganz vorsichtig strich ich über ihr weiches Fell.

"Ich hab dich ganz doll lieb, hörst du?", flüsterte ich. Anscheinend brach das Eis und sie stand auf und kam zu mir. Lächelnd umarmte ich die Kleine und knuddelte sie. "Ja, so ist's fein!", lachte ich und schmuste mit ihr.

Dann sah ich zu den anderen. "Kann ich sie mit nehmen? Ich habe es ihr versprochen", grinste ich. "Wie alt ist sie denn?", fragte Dad skeptisch. "Sie ist drei, gechipt, geimpft und kastriert. Und ich glaube, Daisy ist bei Ihnen in guten Händen. Natürlich würde ich noch vorbei kommen, um zu sehen, wo sie leben würde." Ich nickte. "Aber mit nehmen kann ich sie, ja? Sie können auch heute noch vorbei kommen, aber ich lasse sie nicht hier. Dann denkt sie ja, ich habe gelogen!" Daisy schmiegte ihren Kopf an meine Brust.

"Du hast doch noch gar kein Zeug für einen Hund gekauft." Ich grinste. "Doch. Es ist alles in meinem Zimmer. Schon seit Tagen. Ein wunderschönes Halsband in lila, dazu eine passende Leine. Dann eine vier Meter Schleppleine für den Park, Näpfe, Hundefutter, Hundebett und Spielzeug. Es muss nur verteilt werden und da hilft mir Daisy."

Dark Times ∣ boyxman ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt