• vier •

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Vor der Schule wartete ich auf Spencer. Man, brauchte der vielleicht lange! Dabei hatte er doch noch gar keine Freunde- außer mich. Was tat er da drinnen bloß so lange!?

Dann sah ich meinen kleinen Raben. Oder lieber Bunny? Ich musste mir definitiv noch einen Namen für ihn ausdenken! "Endlich Wochenende! Dieses Genie hatte heute noch zwei gleiche Kurse wie ich! Das ist so ätzend! Wie soll ich denn heute Nachmittag überstehen?!", regte er sich auf, weshalb ich lächelte. Schon süß.

"Das wird schon. Komm, wir müssen zum Bus. Der fährt in 15 Minuten und ich habe keine Lust, diesen zu verpassen und gefühlte 30 Jahre auf den nächsten zu warten!", erwiderte ich. Außerdem hatte ich Hunger!!!

Spencer und ich setzten uns also in Bewegung. Dabei holte ich mein iPhone aus meiner Hosentasche, hielt es dem Schnuckel hin. "Ich will unbedingt deine Nummer haben. Wir sind seelenverwandt, das spüre ich." Okay, vielleicht etwas abgedreht, doch es stimmte! Wir würden die allerbesten Freunde auf der ganzen weiten Welt werden!

"Gut. Aber stellen wir gleich klar, dass-" "Keine Sorge, mein Schatz. Ich bevorzuge ältere Männer", unterbrach ich ihn direkt. Es war zwar unhöflich, doch das war mir egal. Ich wollte gleich reinen Tisch machen, damit der Frischling nichts falsches dachte. Aber mit ihm ins Bett springen würde ich ja schon.

Spencer sah mich an. "Du... stehst auf alte Knacker? Mit schlaffen Würstchen?" Sofort lachte ich laut. Der Kerl war echt super! "Nein, so alt nun auch wieder nicht", grinste ich. "Aber so 25 bis 30 Jahre alt dürfen sie schon sein. Aber ich bin leider minderjährig. Das erschwert die Sache. Mein erstes Mal hatte ich mit einem 18 Jährigen. Der war ja vielleicht unreif", erwiderte ich und schüttelte mit meinem Kopf. Gott, an diesen schlechten Sex wollte ich mich gar nicht erst erinnern!

"Aber wenn du guten Sex brauchst, ruf mich an und ich komme vorbei", sagte ich ernst und packte ihn an den Schultern. "Ich glaube, das wird eher nicht passieren." "Hätte ja sein können." Verdammt nochmal! Wieso wollte er keinen Sex mit mir?! Ich war der Gott höchstpersönlich!

Während der langen Busfahrt lernten wir uns beide besser kennen. Ich erzählte ihm, dass ich ein Pflegekind war, jahrelang im Heim gelebt habe, und das ich zwei ältere Brüder hatte, welche ich nicht kannte, da wir alle getrennt wurden. Mich störte es auch nicht. Auch wollte ich die Namen nicht erfahren. Es hatte damals einen Grund gegeben, warum wir getrennt wurden und das wollte ich nicht hinterfragen. Ich liebte meine Eltern, da brauchte ich nicht irgendwelche Fremden um mich herum!

Außerdem erzählte ich, dass meine Lieblingsfarbe blau war, ich alle Filme mit gutem Sex liebte (es durften auch heiße Frauen mit an Board sein, Hauptsache es war Sex!). Und ich erzählte ihm, dass ich Medizin oder Jura studieren wollte. Aber es wurde wahrscheinlich Medizin. Leute aufschnippeln hatte ja schon was cooles an sich! Und dann auch noch legal!

Spencer erzählte mir, dass er einen kleinen Bruder namens Kayden hatte, seine Lieblingsfarbe grün war und er keine Ahnung hatte, was er jemals studieren sollte. Wahrscheinlich Medizin, wie sein Vater. Das wäre obercool, wenn wir an der selben Uni Medizin studieren würden!

Und er erzählte mir, dass sein Vater nicht sein leiblicher Vater war, er ihn jedoch mehr als alles auf der Welt liebte und sein Erzeuger damals abgehauen war, ihn und seine Mutter in einer schweren Zeit einfach sitzen gelassen hatte.

"Okay, wir sehen uns Montag. Und berichte mir bitte heute Abend ausführlich von dem Treffen mit Finn", grinste ich und stand auf, als wir kurz vor meiner Haltestelle am Park waren. "Mache ich." Spencer lächelte, weshalb ich ihn umarmte.

Als ich aus dem Bus ausgestiegen war, atmete ich tief ein und aus. Endlich frische Luft!

Ich lief in Ruhe durch den Park, beobachtete die Vögel und die abartigen Menschen, welche ihren Müll nicht entsorgten. Idioten!

Dann lief ich in jemanden hinein, mein Rucksack fiel zu Boden. "Ey, man, pass doch auf!", maulte ich schlecht gelaunt und sah einen muskulösen schwarzhaarigen Mann an. "Ist ja nicht so, dass du in mich gelaufen bist." Der Typ trug eine Sonnenbrille. "Aha. Kann man sehen, wie man will. Du bist in mich gelaufen." Schlecht gelaunt hob ich meinen Rucksack auf. "Also geh mir aus dem Weg!"

Mit Absicht rempelte ich den Typen an, schulterte meinen Rucksack und steckte die Hände in das Jackett meiner Uniform. Der war ja vielleicht unhöflich! Aber gutaussehend.

Schnell drehte ich mich um, sah, dass der Typ immer noch an der Stelle stand und mir hinterher starrte. Ich verdrehte meine Augen und zeigte ihm meinen Mittelfinger, verließ dann den Park und lief in meine Wohngegend.

Er sah aus wie ein Gott! Auch, wenn ich seine Augen nicht gesehen hatte, war dieser Mann so sexy! Und diese tiefe Stimme! Er könnte mich verwöhnen! Ob er einen großen Penis hatte?!

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich gegen den Gartenzaun des Nachbarn lief. Grummelnd lief ich weiter und betrat unser Grundstück. Wieso mussten die Nachbarn auch einen Gartenzaun bauen? Die würden doch eh in ein paar Jahren verrecken.

"Mum, ich bin zu Hause!", rief ich und kickte meine Schuhe in eine Ecke. Es blieb still.

Schulter zuckend lief ich nach oben in mein Zimmer, zog die Uniform aus und ließ diese auf dem Boden liegen. Dann zog ich mir eine alte Jeans an, dazu ein Flanellhemd, welches ich offen ließ.

Stumm seufzte ich und lief nach oben auf den Dachboden. Ich zog mein Bett in die Mitte des Raumes und legte mich hin. Nun sah ich direkt in den Himmel.

Wie es wohl wäre, zu fliegen? Keine Probleme zu haben? Einfach frei zu sein? Wie ein Vogel?

Ich schloss meine Augen und dachte wieder an den kleinen Jungen.

"Patrick! Du kannst nicht mehr. Hör auf!", flehte der Bruder. "Und wenn ich dabei sterbe, es ist mir egal. Er wird euch nicht noch einmal anfassen. Wenn wir nur hier raus kommen würden..., wir würden bestimmt etwas zur Verteidigung finden."

Der Älteste hämmerte gegen die alte Holztür, während der andere Bruder zu dem kleinen Jungen ging, welcher ängstlich in einer Ecke saß.

"Wir lassen nicht zu, dass er Dir das noch einmal antut. Das verspreche ich", flüsterte er, weshalb der kleine Junge ihn weinend umarmte. Ihm tat alles weh.

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