• siebenundvierzig •

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Dieses Kapitel widme ich meinem Charakter Peter, welchen ihr hier einmal besser kennenlernen könnt:


Peter Clare

Ich sah Jaz an. Sie war noch immer genau so wunderschön wie damals. "Ich habe dich vermisst. Das wird mir erst jetzt bewusst", flüsterte ich, um Jaz' Tochter nicht zu wecken, welche friedlich zwischen uns schlief.

"Und ich habe gedacht, wir sehen uns nie wieder." Ich nahm ihre Hand. "Aber das haben wir. Und ich bin froh darüber", erwiderte ich. "Aber eine Frage hätte ich." Ich sah auf River. "Warum hast du sie so genannt?"

Schon immer wollte ich Kinder, mindestens ein Mädchen sollte River heißen.

"Kannst du dir das nicht denken?" Ich sah wieder zu Jaz. "Ich will es von dir hören." "Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Peter. Und selbst in Harvard dachte ich, wir würden uns früher oder später wieder sehen. Dann habe ich später meinen damaligen Freund getroffen, vergas Dich für eine Weile. Ich dachte, er wäre der Mann fürs Leben. Ich wurde schwanger und das wollte er nicht. Er behandelte mich ziemlich schlecht, ließ mich bei der Geburt alleine und als ich meine Kleine in den Arm genommen hatte, dachte ich an dich. Ich dachte daran, wie wir damals diese Familienpläne durchgegangen waren und nannte sie dann River. So hatte ich das Gefühl, dir wieder näher zu sein."

Plötzlich schrie Milo erregt den Namen meines Bruders. Es war so laut, dass es sogar den starken Regen übertönte. "Oh Gott", seufzte ich. Das war jetzt nicht den beiden ihr Ernst?!

Jaz kicherte. "Ich hab beiden noch gesagt, dass Daniel sich unbedingt schonen muss!", seufzte ich. River legte ihr Plüschtier auf meinen Bauch und brummte etwas, was sich fast wie Daddy anhörte.

"Hat sie gerade-" "Ja", unterbrach Jaz mich und legte sich auf die Seite, strich ihrer Tochter liebevoll durch das Haar. "Sie wünscht sich so sehr einen Vater. Im Kindergarten ist sie ein Außenseiter, nur weil sie noch nie von ihrem Vater abgeholt wurde. Ich bringe es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass sie keinen hat. Ich will dieses Drecksstück nicht mehr sehen. Selbst auf der Geburtsurkunde steht Vater unbekannt. Er will sie sowieso nicht kennenlernen."

Diesen Mann konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Er war ein Vollidiot!

"Ich, ähm..." Ich verstummte. "Ich bin fast 33, Jaz." Wir beide sahen uns an. "Ich auch", erwiderte sie leicht verwirrt. "Ich weiß. Ich wollte immer Kinder, zumindest eins.. eins wäre schon so schön. Aber mir läuft die Zeit davon, verstehst du? Ich will nicht erst mit 40 oder 50 das erste mal Vater werden. Ich will es jetzt! Ich will es seit Jahren! Aber mir ist mein Job verdammt wichtig und er macht mich glücklich. Und ich schiebe oft Überstunden..."

Jaz legte ihre Finger auf meinen Mund. "Ich liebe dich, Peter-Jason Clare. Habe ich immer und werde ich immer. Und ich hätte dich gerne als besten Freund, festen Freund und Ehemann. Daran wird sich nie etwas ändern. Und ich hätte dich gerne als Vater für River. Ich weiß, es ist nicht einfach, das Kind von einem Anderen großzuziehen, aber-" Ich küsste Jaz.

Diese Lippen hatte ich fast 15 Jahre vermisst!

"Lass uns heiraten", flüsterte ich. "So, wie es meine Mutter immer geplant hat", fügte ich hinzu und küsste sie wieder. "Du vergisst, dass du erst geschieden sein musst."

Seufzend schloss ich meine Augen. Da war ja was!

"Aber so können wir alles planen. Also hat es etwas Gutes." Ich lächelte. "Schön, dass du das so siehst", erwiderte ich. "Wie sieht es mit weiteren Kindern aus?", fügte ich hinzu und sah Jaz begeistert an. "Oh, wir müssen uns ran halten, River wird schon vier", grinste sie. "Und ich 33." "Ich wollte eigentlich bis 30 mit den Kindern durch sein", lachte Jaz leise. "Aber ich musste ja zu lange auf dich warten. Setzen wir uns als Ziel, mit 35 durch zu sein, okay? Maximal noch zwei Kinder."

Breit lächelte ich. "Das klingt perfekt! Wir brauchen auf jeden Fall ein größeres Haus. Das hier..., ich glaube, ich überschreibe es Daniel. Wenn er es will." Ich machte eine Pause. "Sein Freund Milo will an der Yale University studieren. Daniel will mit gehen und dort in der Nähe studieren. Vielleicht kommen sie ja in ein paar Jahren wieder hier her."

"Klingt gut. Aber wieso verkaufst du es nicht?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Es war das Hochzeitsgeschenk von meinen Eltern. Dieses Haus, und meine eine Armbanduhr, sind so ziemlich das Einzige, was ich noch habe." Ich griff zu meinem Nachttisch, öffnete die Schublade und holte das dunkelblaue Kästchen hervor. "Hier."

"Soll das etwa heißen, dass-" Ich nickte. "Sie sind tot." Jaz öffnete das Kästchen. Zum Vorschein kam eine teure Armbanduhr. Sie war noch gute fünfzigtausend wert. "Ich habe sie zum Abschluss bekommen. Damit ich zu meinem Job niemals zu spät kommen würde, hatte Dad gesagt. Er war so stolz", lächelte ich traurig.

"Für Daniel gibt es auch eine. Die Uhr und den berühmten Umschlag von Dad. Ich habe mir vorgenommen, ihm beides zu seinem Abschluss zu geben. Und jetzt, da er wieder gesund und fit ist, steht ihm nichts mehr im Wege. Und ich freue mich so sehr, dass ich es nicht einmal in Worte fassen kann."

"Magst du mich vielleicht aufklären? Ihr beide, und vor allem Nate, scheint viel durch gemacht zu haben." Leicht nickte ich und begann von Anfang an zu erzählen.

Ich erzählte bis tief in die Nacht, Jaz hörte aufmerksam zu und ich erzählte ihr einfach alles. Vor allem von Daniel und dem Tod unserer Eltern, von dem Tumor und auch, wie Milo und Daniel sich damals schon kennengelernt hatten. Ich erzählte ihr, dass sie Daniel niemals auf den Tod ansprechen sollte, denn ich wusste, dass er sich noch immer die Schuld dafür gab.

Auch ich hatte es damals geglaubt. Ich hatte meinen Bruder dafür verantwortlich gemacht, doch ich merkte schnell, dass er sich keiner schuld bewusst war und das er deswegen ziemlich fertig war. Also wurde ich skeptisch und hakte nach, forderte Untersuchungen an und tat alles, um meinen kleinen Bruder zu beschützen und zu retten, denn er war alles, was ich noch hatte.

Dark Times ∣ boyxman ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt