Teil 36🎈

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PoV 3. Person

Als Richie endlich eingeschlafen war und ruhig atmete, stand Eddie auf, zog erst sich, dann seinen Freund um und legte sich wieder zu ihm.
Er betrachtete seinen Freund lange, fasste jede einzelne Sommersprosse auf seinen Wangenknochen ins Auge und fuhr mit den Fingerspitzen Richies Konturen nach.
Wieder einmal dachte er darüber nach, wie wunderschön, in seinen Augen perfekt, Richie aussah und sich verhielt.
Eddies Fingerspitzen fuhr sanft über Richies Lippen, bevor er ihm einen zarten Kuss gab.
Er konnte unter seinen Lippen spüren, wie Richie im Schlaf lächelte.
Der Astmatiker wich zurück und schmunzelte, als er Richies Gesicht sah. Entspannt, friedlich.
Er flüsterte "Werd schnell gesund, Richie", bevor er sich auf den Rücken drehte und an die Decke sah.
Eddie hatte kaum Hausaufgaben von heute gemacht, doch wirklich interessieren tat es ihn nicht.
Früher, als er noch mit seiner Mutter zusammen gewohnt hatte, hätter er jetzt Panik geschoben, wäre aufgesprungen und hätte alles erledigt.
Vielleicht lag es daran, dass seine Mutter nicht mehr da war, oder vielleicht hatte Richie einen schlechten Einfluss auf ihn - jedenfalls was das anging.
Eddie erinnerte sich an die Zeit, als Richie und er kaum etwas miteinander zu tun hatten, an die Zeit, nachdem er und Lucas ihn gemobbt haben.
Als er Richie einfach hasste und ihn am liebsten jede Sekunde angeschrien hätte, was für ein schlechter Mensch er seie.
Als nur Stan da war und ihn von solchen Dummheiten abhalten konnte.
Und dann an die Zeit noch davor, als Lucas jede Gelegenheit dazu genutzt hatte, ihn zu verprügeln oder niederzumachen und Richie immer daneben stand oder ihm geholfen hat.
Doch jetzt war es anders, Richie hatte sich geändert, Lucas hatte sich geändert.
Eddie spürte etwas an seiner Wange und sah zur Seite.
Richie sah ihn an.
Der Kleinere lächelte sanft.
"Was ist los?"
"Ich weiß nicht, ich kann nicht schlafen. Warum schläfst du nicht?"
Eddie zuckte mit den Schultern.
"Ich habe nur nachgedacht."
Richie nickte, schloss wieder die Augen und schlief sofort ein.
Auch Eddie driftete kurz darauf ins Reich der Träume ab.

Richie blieb natürlich am nächsten Tag zu Hause und Eddie lief mal wieder alleine in die Schule.
Die Kälte kroch unter seine Jacke und Hosenbeine und ließ ihn von Zeit zu Zeit zittern, bis er im Klassenraum ankam.
Er saß an seinem Tisch und hatte seine Sachen ausgepackt, als sich über ihm ein Schatten aufbaute.
Er sah hoch, genau in das von blonden Haaren umrandete Gesicht von Greta Bowie.
"Was willst du, Greta?", fragte er genervt.
"Richie. Er hat dich betrogen. Nicht nur ein Mal."
Eddies Augen weiteten sich kurz, dann sammelte er sich wieder und verdrehte nur die Augen.
"Dein Ernst? DAS versuchst du?"
Greta lachte nur trocken und drehte sich um.
Nun war der Dunkelblonde doch verunsichert.
Richie würde ihn doch nicht betrügen, oder?
Er starrte den Rest des Schultages nur vor sich hin und dachte über die Worte seiner Mitschülerin nach.
Richie würde mich nicht betrügen, er liebt mich. Er liebt mich. Er liebt mich, wiederholte er immer wieder in seinem Kopf.
Warum denke ich überhaupt darüber nach? Natürlich liebt Richie mich. Ich sollte das gar nicht in Frage stellen.
Eddie seufzte und begann Dinge auf den Rand seines Heftes zu kritzeln, bis er den Unterricht würde verlassen können.
Er lief von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, von Unterricht zu Unterricht, ohne etwas von dem Stoff mitzubekommen, den er erzählt bekam.

"Hey Eddie. Was ist denn heute mit dir los?"
Stan kam von der Seite auf ihn zugelaufen, mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
Eddie seufzte, dann sah er seinen besten Freund an.
"Greta Bowie hat gesagt, dass..."
Eddie erzählte die ganze Gesichte, einschließlich der Tatsache, dass er nicht wusste, was er glauben sollte.
Stan hörte ihm zu.
"Eddie, beruhige dich. Mit wem sollte Richie dir fremdgehen? Und vor allem wann? Ihr seit rund um die Uhr zusammen."
Eddie spürte, wie Tränen in seinen Augen brannten und er wischte sie schnell zur Seite.
"Erinnerst du dich an den Vorfall mit Henrys Cousin?"
Stan nickte.
"In letzter Zeit haben wir kaum Nachts miteinander gekuschelt, das haben wir sonst immer gemacht. Was ist, wenn er Nachts abhaut?"
Eddies Augen waren wässrig, doch er hielt die Tränen zurück.
"Eddie, denkst du wirklich, dass Richie das tun würde? Er liebt dich, aber überlege dir mal, warum du das hinterfagst?"
Eddie dachte nach.
Wieso dachte er überhaupt darüber nach, dass Richie ihn betrügen könnte?
Vertraute er ihm selber nicht mehr?
"Rede mir ihm, Eddie."
Der Astmatiker nickte, dann verließ er die Schule und lief nach Hause - also zu Richies Haus.
Er überlegte sich den ganzen Weg lang, was er zu seinem Freund sagen sollte, doch jedes einzelne Wort, was er sich in seinem Kopf überlegt hatte, verflog, als Richie grinsend im Türrahmen stand.
"Hey Babe", sagte er, gefolgt von einem kleinen Hustenanfall.
"Richie, hast du noch Kontakt zu Connor?", fragte Eddie gerade heraus, die Tränen ließen seine Augen glasig erscheinen.
Der Brillenträger sah seinen Freund verwirrt an, dann schüttelte er den Kopf.
"Nein, natürlich nicht. Wie kommst du darauf?"
Eddie lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte sich hin.
Dann erzählte er auch Richie, was er von Greta gehört hatte, während er den Kampf gegen die Tränen aufgab.
Richie starrte ihn die ganze Zeit entgeistert an.

"Du vertraust mir wirklich nicht?" Richies Stimme war kaum mehr als ein belegtes Flüstern.
"Mir ging es die letzten Tage nicht gut. Ich wollte dich nicht anstecken."
Eddie wischte seine Wangen trocken und sah Richie an.
"Ich weiß nicht, Richie. Vor allem nach der Sache mit Connor."
"Was?! Das ist schon Monate her, Eddie! Du glaubst wirklich, ich würde dich nicht lieben? Das tue ich. Das tue ich wirklich. Aber ich weiß nicht, ob das noch auf Gegenseitigkeit beruht. Du kannst mir offensichtlich nicht vertrauen. Es tut mir leid, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, mir nicht mehr vertrauen zu können. Das wollte ich nicht, aber wenn du mir das nicht glauben kannst, dann müssen wir eine Lösung finden. Wir müssen an unserer Beziehung arbeiten."
Auch Richie weinte fast.
"Richie, wenn du wirklich glücklicher mit Connor bist, dann sollte ich gehen."
"Eddie!", seufzte Richie. "Ich habe nicht mehr mit Connor geredet! Du musst mir glauben. Bitte."
Das Ende war kaum mehr als ein Flüstern.
Als hätte Richie schon aufgegeben.
Vor einigen Stunden schien noch alles perfekt.
Er hatte seinen Freund mit einer Umarmung verabschiedet, hatte sich wieder ins Bett gelegt und darauf gewartet, dass die Liebe seines Lebens von der Schule zurückkam.
Und jetzt? Jetzt brannten Tränen in seinen Augen.
Jetzt stand Eddie vor ihm, ebenfalls weinend, und warf ihm vor, ihn betrogen zu haben.
Und warum? Weil irgendein Mädchen ihm das erzählt hat.
"Richie, ich weiß nicht, ob ich dir noch glauben kann. Ich sollte gehen."
Richie seufzte, was eher wie ein Schluchzen klang.
Kläglich und Verletzlich.
"Also ist das jetzt vorbei?"
Eddie nickte langsam, dann drehte er sich um und ging.
"Es tut mir leid, ich liebe dich", flüsterte Richie, doch die Tür knallte schon ins Schloss, dann war das Haus ruhig.

Richie ließ sich auf das Sofa hinter ihm fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
Er weinte bestimmt eine halbe Stunde, bis ihm noch etwas einfiel.
Der Gedanke an das Geschenk, was er für Eddie gekauft hatte, bevor er krank wurde, brachte ihn noch mehr zum Weinen.
Es war ein kleiner Ring. Nichts besonderes, nur ein Versprechen. Eine Kleinigkeit, um Eddie zu zeigen, dass er bei ihm bleiben würde.
Jetzt war es vorbei.

Eddie verließ das Haus seines Freundes und rannte die Straße herunter zu dem Haus seines besten Freundes.
Tränen strömten seine Wangen entlang, tropften sein Kinn herunter, wie Wasserfälle.
Als er endlich vor Stan Uris' Haustür stand und klopfte, als er seinem Freund gegenüberstand und ihn ansah, als keiner von beiden ein Wort sagen musste um zu wissen, was passiert war, brach Eddie zusammen.






















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I'm sorry if this Chapter sucks...😓💙

Hater or lover?♡ ~ReddieWhere stories live. Discover now