Teil 27🎈

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PoV Eddie

Auch wenn Samstag war wachte ich schon früh auf.
Mein Magen tat weh vor Aufregung.
Ich hatte Angst davor, mit meiner Mutter sprechen zu müssen, doch ich wollte es tun. Heute.
Richie schlief noch.
Natürlich schlief Richie noch.
Ich lächelte leicht auf meinen Freund herab und strich ihm eine seiner wunderschönen, schwarzen Locken aus der Stirn.
Richie brummte irgendetwas unverständliches und auch wenn ich so schnell wie möglich zu meiner Mutter wollte, brachte ich es nicht über's Herz, ihn aufzuwecken.
Also stand ich vom Bett auf, ging ins Badezimmer und machte mich fertig.

Als ich gerade dabei war, mir die Zähne zu putzen, öffnete sich die Tür.
Richie sah mich glücklich an.
Mein Freund kam auf mich zu und legte seine Arme um meine Hüften und legte seinen Kopf auf meinen.
"Morgen.", flüsterte er.
Seine Stimme war rau und beschlagen.
"Morgen.", antwortete ich grinsend.
Als ich fertig mit dem Zähneputzen war drehte ich mich um und sah in sein Gesicht.
"Rich? Können wir gleich zu meiner Mutter? Es fühlt sich so an, als müsste ich es einfach hinter mich bringen."
Richie nickte.
"Klar Spaghetti. Ich komme mit, wenn du möchtest."
Ich überlegte kurz.
Wäre es eine gute Idee, mit meinem Freund zu meiner homophoben Mutter zu gehen, um mit ihr darüber zu reden?
Vermutlich nicht.
Andererseits wollte ich niergends ohne Richie hingehen, schon gar nicht zu meiner Mutter.
Letzten Endes gewann die Seite von mir, welche Richie mitnehmen wollte.
"Ja, bitte komm mit."
Der Brillenträger nickte und lehnte sich zu mir runter.
"Wir schaffen das, mache dir nicht zu viele Sorgen, ich bleibe bei dir, okay?"
Ich lehnte mich vor und verband unsere Lippen miteinander.

Schließlich dauerte es noch knapp eine halbe Stunde. Richie hatte seine Brille verlegt.
Es stellte sich heraus, dass er mit ihr auf der Nase eingeschlafen war.
Wir fanden die Brille zwischen den Falten der Bettlaken.

Als wir dann endlich in sie Straße zu dem Haus meiner Mutter einbogen, zog sich in meinem Magen etwas schmerzhaft zusammen.
"Ich habe Angst, Rich. Bitte geh nicht weg."
Richie drückte mich kurz an sich.
"Niemals."
Ich fühlte mich warm in Richies Armen.
Für einen Moment vergaß ich meine Mutter und lehnte mich gegen die Seite meines Freundes.
Alles schien friedlich, bis die Gedanken an das, was mir heute noch bevorstand, meinen Kopf übermannten.
Es war, als schien nichts wichtiger.
Es gab noch so viele Sachen in meinem Leben.
College, Heiraten, eine Zukunft.
Doch das alles schien mit einem Mal unwichtig.
Es fühlte sich so an, als würde mein zukünftiges Leben keinen Sinn mehr haben, als könnte ich es nicht erreichen, würde der heutige Tag in einem Drama enden.
Das dem nicht so war, dass ich auch ohne meine Mutter ein Leben führen konnte, das wurde mir nicht bewusst.
Ich starrte geradeaus, wie in einer Starre.
Das Haus, unser Ziel, kam immer näher und meine Anspannung stieg immer höher.
Richie griff unauffällig nach meiner Hand.
Er führte mich zurück in die Realität und ich löste meinen Blick von der Straße.
Richie sah sich vorsichtig um, doch auch wenn ein Passant an uns vorbeikam ließ er meine Hand nicht los.
Hätte er es getan, dann wäre ich warscheinlich auf der Stelle zusammengesackt und hätte mich einfach nicht mehr bewegt.
Hätte einfach gewartet, bis alles vorbei ist.
"Eddie, wir sind da."
Ich sah Richie unverwandt an.
In Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt, dass Richie und ich vor dem Haus meiner Familie stehen geblieben sind.
"Rich, ich-"
Der Lockenkopf zog mich in seine Arme.
"Ich weiß. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir, wenn du das möchtest."
Als Antwort drückte ich mich noch fester an meinen Freund und schlang meine Arme fest um seinen Körper.
"Danke."
Der Dunkelhaarige nickte, lächelte und gab mir einen sanften, weichen Kuss auf die Lippen und dann auf die Stirn.

Wir beide liefen auf die Veranda zu und ich legte meine Hand an die Tür.
Einige Augenblicke später öffnete ich sie und trat in den staubigen, schmalen Flur meines eigenen und doch so fremden Zuhauses.

Niemand war da.
Das Zimmer meiner Mutter war leer.
Die Küche war leer.
Die erste Etage war leer.
Nur im Wohnzimmer fand ich etwas.
Einen Zettel, viel mehr einen Brief.
Ich nahm ihn vorsichtig in die Hand.
Auf der gelblichen Notizzettelseite stand in der krakeligen, unleserlichen Schrift meiner Mutter geschrieben:

___________________
Lieber Eddie.
Du bist das Kind, welches ich vor Jahren auf die Welt gebracht, welches ich versorgt und beschützt habe, doch ich kann dich nicht mehr länger meinen Sohn nennen.
Du möchtest dich in einen Jungen verlieben?
Dann tu das.
Mach was du willst.
Mir ist es egal.
Doch eines sag ich dir:
ich möchte nicht mit ansehen, wie du einen anderen Jungen küsst, wie du ihn einfach nur liebst.
Du bist krank, du und dieser Tozier-Junge.
Wenn es in Derry jeder herausfindet, dann sei es so.
Dann werde ich nichts mehr tun, um dich zu beschützen.
Ich habe alles für dich getan.
Alles.
Nur wegen mir hast du all die Jahre gesund und glücklich gelebt.
Und wie dankst du mir das?
Indem du dich ansteckst.
Einfach so.
Ich werde nicht mehr da sein, um sich zu beschützen.
Du kommst wohl gut ohne mich klar.
Ich möchte nicht, dass du nach mir suchst, mich anrufst oder zu mir kommst.
Niemand soll erfahren, dass ich eine Schwuchtel wie dich großgezogen habe.
Ich werde dir Geld zukommen lassen.
Wie damals.
Sonia.
_____________________

Das Ende des Briefes, der Name meiner Mutter, ließ mich zusammenbrechen.
Ich sakte auf dem Wohnzimmerboden zusammen.
Ein Taubheitsgefühl machte sich in mir breit.
Nur schwach spürte ich, wie Richie sich neben mich sinken ließ, wie er mich an sich drückte und mir den Brief aus der Hand nahm.
Er strich mich über die Haare, über den Rücken, und beruhigte mich.
"Shhh- alles wird gut."
Ich sah auf.
Trauer durchströmte meinen Körper, doch in diesem Moment siegte die Wut.
"Nein, Richie. Denkst du, für mich kann im Moment alles gut werden?
Denkst du wirklich, ich könnte mir nun ein glückliches Leben vorstellen?
Ich habe gerade das verloren, was mich am meisten an meine Kindheit erinnert.
Es war keine schöne Zeit mit meiner Mutter, aber es war eine bedeutende, prägsame Zeit.
Nichts kann jetzt wieder gut werden!", schrie ich Richie an, bevor ich mich wieder auf dem Boden zusammenkauerte und weinte.
Es tat mir leid, dass ich Richie angeschrien habe.
Ich stellte mich schon darauf ein, hoch zu sehen, und Richie nicht mehr bei mir zu haben, doch ich wurde überrascht.
Er legte mir seine Hand auf die Schulter und drehte mich zu ihm.
"Hey, hey, alles gut."
Ich sah ihn an, überrascht, dass er nicht abgehauen war.
"Ich weiß, das ist verdammt schwer für dich.
Schrei ruhig, wenn dir das hilft.
Ich bleibe bei dir."
Ich sah Richie an, unendlich dankbar für sein Verständnis, dann stand ich auf und zog Richie in eine enge Unarmung.
"Danke Richie. Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe."
Ich konnte spüren, dass Richie mir über den Kopf strich.
"Alles gut,", seine Stimme war nun ganz nah an meinem Ohr, "ich werde nicht gehen. Ich kann nicht fühlen, was du durchmachen musst, doch ich werde dich halten, ob du es willst oder nicht."
Ich drückte Richie noch ein wenig enger an mich.
"Wenn du möchtest, lass uns zu mir gehen. Du kannst duschen und wir sehen uns einen Film an."
Ich nickte nur und gemeinsam verließen wir den schrecklichen Ort meiner Kindheit.

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Was für ein Ende😂

Tut mir leid, dass so lange nichts mehr kam, ich hatte nh bisschen Stress.
Hoffenrlich hat es euch gefallen ♡

Bye💙💕

Hater or lover?♡ ~ReddieDonde viven las historias. Descúbrelo ahora