Teil 34🎈

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[Das hätte ich vielleicht etwas früher sagen sollen, aber ich habe alle meine FanArts von Instagram oder Google und die gehören mir nicht]

⚠️T/W Gewalt⚠️

Der Herbst verstrich, der Himmel wurde klar und die Luft um sie herum kalt und klamm.
Die tiefstehende Sonne verbreitete ein kühles Licht über Derry und der Kenduskeag fror manchmal zu.
Keine dicke Eisschicht.
Dafür blieb es nicht lange genug unter Null Grad.
Hin und wieder prasselte noch Regen auf die Dächer der Stadt nieder.
Ein kalter, dunkler Novomberregen.

Eddie rannte durch eben so einen Regen am leise fließenden Fluss vorbei, auf dessen Oberfläche die Tropfen mit einem prasselnden Geräusch auftrafen.
Er war schon zu spät und Regen und Kälte machten es ihm nicht gerade leichter.
Die Loser haben letzte Nacht alle bei Bill geschlafen und nun wollten sie die Schule schwänzen, doch Eddie war dagegen.
Nach langem Hin und Her war er alleine zu Richie gerannt, hatte seine Sachen geschnappt und war weiter zur Schule gehastet.
Am liebsten hätte er jetzt Richie bei sich.
Die Kälte kroch Eddie unter die Glieder und ließ ihn nurnoch schneller rennen.

In der Schule angekommen ließ er sich - die Haare und Hose durchnässt vom Wasser - auf seinen Platz sinken.
Es würde ein langer Schultag werden, da war er sich sicher.
Die anderen Schüler sahen ihn an, betrachteten ihn kurz, verdrehten die Augen und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Leher an der Tafel.
Eddie konnte es ihnen nicht verübeln.
Seine Hosenbeine und Haare waren klitschnass und er atmete schwer, da er den ganzen Weg hierher gerannt ist.

Eddie überstand die erste Hälfte des Schultages irgendwie.
Immer wieder starrte er einfach aus dem Fenster, dachte an Richie und seine anderen Freunde und träumte vor sich hin.

Als der Asthmatiker nach der Mittagspause zum Unterricht gehen wollte, die langen Flure waren schon fast leer, hörte er Schritte hinter sich, die definitiv von einer älteren Person stammten.
Eddie drehte sich nicht um - warscheinlich einfach einer der älteren Schüler, der zu spät zum Unterricht kam - bis er jemanden rufen hörte.
"Hey Zwerg, wo hast du denn deinen vieräugigen Freund gelassen?", lachte die Stimme.
Eddie erstarrte, dann drehte er sich langsam um und stand einem großen, schwarzhaarigen Jungen gegenüber.
Patrick Hockstetter sah belustigt auf den völlig alleine darstehenden Eddie herab.
"Hat eure dreckige, kleine Beziehung doch nicht gehalten? Ich hab's ja gesagt."
Patrick lachte dreckig, dann kam er noch näher auf Eddie zu.
Der Kleine hatte es gewusst: irgendwann würden Patrick und Henry sich für die Sache im Wald rechen.
"U- und du und Hen- Henry?", fragte er schließlich, die Stimme dünn und zittrig.
Eddies Gegenüber lachte wieder.
"Ach komm schon, Kaspbrak, so dumm bist du doch nicht. Das war nichts. Ich bin keine Schwuchtel, so wie du!"
Eddie fasste etwas Mut in dem, was er gleich sagen würde.
"Es ist nicht schlimm, schwul zu sein."
Nun war seine Stimme fester.
Eddie war sicher, Patrick würde nachgeben oder ihn wenigstens in Ruhe lassen.
Doch natürlich hatte er falsch gedacht.
Patrick trat noch einen Schritt auf Eddie zu.
Der Dunkelblonde wich noch einen Schritt zurück, bis ihm die Tür zur Besenkammer des Hausmeisters am Ende des Ganges hinter sich in seinen Rücken stieß.
Nun machte sich Panik in seinen Knochen breit, kroch unter sein Shirt und fuhr ihm bis in die Fingerspitzen.
"Du sagst dieses Wort nie wieder. Hast du mich verstanden?"
Patrick schrie fast in Eddies Gesicht, welches nur einige Zentimeter von seinem entfernt war.
Der Jüngere nickte nur.
Würde Patrick jetzt weggehen?
Würde er ihn einfach in Ruhe lassen, wenn er sich an seine sehr deutliche Anweisung hält?
Würde er einfach wieder gehen, um sich keinen weiteren Ärger mit den Lehrern einzufangen?
Patrick holte aus und schlug Eddie mitten auf die Nase.
Eddie stolperte zurück gegen die Tür, die Klinke bohrte sich schmerzhaft in sein Kreuz und er sank zu Boden.
Der Junge über ihm lachte nur, beugte sich runter, schlug und bespuckte Eddie noch einmal.
"Das hast du davon, Schwuchtel.", lachte Patrick, trat Eddie vor die Schläfe und drehte sich um, ohne noch ein weiteres Wort zu dem armen Jungen am Boden zu sagen.

Eddie blieb am Boden liegen.
Er hatte keine Ahnung, wie lange die kalten Fliesen gegen seine gerötete Wange drückten, doch es war ihm
irgendwo auch egal.
Nach vielleicht Minuten, vielleicht Stunden oder Sekunden rappelte er sich auf, nahm seine Tasche und wankte aus dem Schulgebäude.
Während er den Weg nach Hause taumelte und sich immer wieder vor Schmerzen irgendwo festhalten musste hoffte er, dass Richie schon zu Hause und nicht mehr bei Bill war.
Die Veranda vor ihm schien unwirklich hoch.
Er hatte keine Kraft mehr, die paar Stufen hochzulaufen, doch er tat es trotzdem.
Richies altes Fahrrad lag in der Einfahrt, achtlos hingeworfen wie immer.
Eddie klopfte an der Tür, zu schwach, als das irgendjemand es hätte hören können, doch Richie tat es.
Richie würde es immer hören.
Schon Sekunden später riss er mit einem breiten Grinsen die Tür auf.
"Na, Spaghetti? War dir der Unterricht ohne mich zu-"
Eddie ließ sich einfach in Richies Arme fallen und begann zu weinen.
Er drückte seinen Kopf an Richies Brust und Richie hielt ihn - erst überrascht, dann entsetzt - ganz fest.
Der Brillenträger nahm seinen Freund vorsichtig hoch und brachte ihn in das Badezimmer im unteren Stock.
Richie setzte Eddie auf den Deckel der Toilette und kniete sich vor ihn.
Erst jetzt bemerkte er das getrocknete Blut und den großen blauen Fleck in dem Gesicht seines Freundes.
"Eddie! Was ist passiert?"
"P- Patrick.", brachte Eddie hervor, dann stoppte ein weiterer Schwall von Schluchzern und Tränen ihn vom Reden.
Richie nickte nur.
Er zwang sich, nicht auszurasten.
Erst musste er sich um Eddie kümmern.
Der Schwarzhaarige ging zum Waschbecken und tränkte ihn mit warmem Wasser.
Es brannte, als Richie den Lappen auf Eddies Nase drückte und der kleinere zog hörbar die Luft ein.
Als das Blut weggewischt war zeigte sich, dass einer von Patricks Ringen einen Schnitt oberhalb Eddies Oberlippe hinterlassen hatte.
Richie strich dem immernoch weinenden Eddie sanft über die Wange und küsste ihn auf den Kopf.
Keiner von beiden sagte ein Wort, während Richie ein dickes Pflaster auf den Schnitt klebte und zu einem Regal lief, um eine Slabe herauszuholen.
Sie mussten nichts sagen.
Eddie und Richie verstanden sich auch ohne Worte.
Das war eines der schönsten und beruhigensten Gefühle, dass sie kannten.
Und es half Eddie.
Bald wurden die Schluchzer weniger und leiser, Tränen flossen nurnoch vereinzelt und er zitterte nicht mehr am ganzen Körper.
Richie trug die Salbe auf den blauen Fleck an Eddies Seite und massierte sie sanft ein.
Eddie lehnte sich gegen die Hand und Berührungen seines Freundes.
Er brauchte im Moment nichts als Zuneigung und Sicherheit.

"Weil wir ihn und Henry erwischt haben? Das habe ich schon fast vergessen."
Richie kniete wieder vor Eddie auf dem Boden und strich leicht über die Hände seiner großen Liebe.
Eddie nickte nur und sah zu Boden.
"Komm, du musst dich ausruhen."
Richie stand auf und nahm Eddie wieder auf den Arm.
Er trug ihn auf das große Sofa im Wohnzimmer und legte ihn hin, bedeckte ihn mit einer Decke und schaltete den Fernseher an.
Kurze Zeit später spürte Eddie, wie sich neben ihm das weiche Polster senkte.
Richie zog Eddie auf seinen Schoß, ließ ihn sich an ihn kuscheln und strich ihm über den Rücken.
Keiner von ihnen achtete auf das, was in dem Kasten gegenüber von ihnen passierte.
"Ich liebe dich, Eddie.", flüsterte Richie. "Dir wird nichts mehr passieren. Das verspreche ich dir."
"Ich liebe dich auch, Rich."
Die beiden kuschelten den ganzen Tag.
Irgendwann begannen vereinzelte Regentropfen gegen die Fensterscheiben zu prasseln.
Erst einige wenige, dann immer mehr und irgendwann rollten Donner über die Wolken hinweg und Blitze zuckten durch die Wattehaufen hoch über Derry.
Eddie drückte sich noch näher an seinen Freund und zuckte bei jedem lauten Geräusch zusammen.
Richie kicherte nur leicht darüber und zog seinen Freund an sich, um ihre Lippen miteinander zu verbinden.

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Es tut mir leid🥺
Armer Eddie

Bye💙

Hater or lover?♡ ~ReddieWhere stories live. Discover now