Teil 33🎈

333 21 12
                                    

Danke für über 3k reads❤💙

Seit dem Zelten sind schon einige Wochen vergangen.
Die sieben Freunde saßen zusammen auf der Wiese im Park.
Richie sah auf in den Himmel.
Vögel flogen, begleitet von Blättern, die auf den Boden seegelten und sich sort zu weiterem Laub gesellten.
Eddie lag mit dem Kopf in seinem Schoß und hatte die Augen geschlossen.
Die anderen spielten Truth or Dare, lachten und hatten Spaß.
Der Brillenträger fühlte sich einfach wohl, gewollt.

PoV Richie

Ich sah auf meinen Freund hinab und strich ihm die weichen Haarsträhnen aus dem Geschicht.
Eddie öffnete nicht die Augen, lächelte nur und strich mit seinen Fingern über meine, immernoch in seinen Haaren vergrabenen, Hand.
Ich lehnte mich nach vorne und küsste ihn auf die Stirn.
Mehr wollte ich nicht.
Eddie hielt meine Hand fest in seiner, die Augen immernoch geschlossen.
Irgendwann löste sich sein Griff etwas und ich bemerkte, dass er eingeschlafen war.

"Leute, Eddie schläft.", lachte ich leise.
Alle drehten sich zu mir.
"Wie macht er das, immer und überall einzuschlafen?", fragte Stan, die Augenbrauen neugierig zusammengezogen.
"Ja, schläft er Nachts nicht?"
Ich warf Bev einen vielsagenden Blick zu und sie schüttelte den Kopf, als wollte sie mir sagen, ich solle es lassen.
Doch ich tat es trotzdem:
"Nachts hat er andere Sachen zu tun."
Bev und Stan verdrehten die Augen.
Mike Bill und Ben lachten etwas.
Ich strich Eddie weiter durch die Haare.
Als es dunkel und frisch wurde und die meisten anderen Loser schon weg waren - nur Mikey leistete uns noch Gesellschaft - wachte Eddie wieder auf.
Er sah zu mir hoch, seine müden Rehaugen glänzten durch die untergehende Sonne wie wunderschöne Edelsteine.
Müde gähnte er und rieb sich die Augen.
Das Glänzen verschwand, als er seine Augen mit den Händen bedeckte, und tauchte wieder auf, als er die Hände um meinen Hals legte und sich hochzog.
Ich beobachtete die ganze Aktion mit einem seeligen Lächeln.
Mein Herz schmolz, als ich Eddie sah, wie er sich an mich klammerte.
"Na, gut geschlafen, Spaghetti?"
Eddie nickte und gab mir einen kleinen Kuss.
"Ich geh dann mal", kicherte Mike und verabschiedete sich.
Ich winkte ihm und Eddie sah sich verwundert nach ihm um, winkte ihm aber auch zum Anschied.
"Sollen wir nach Hause gehen?", fragte ich und strich Eddie einige der verwuschelten Haarstränen aus den Augen.
Er schüttelte den Kopf.
"Die Nacht ist schön. Lass uns draußen bleiben, Richie. Wenigstens, bis ich den Mond sehen kann."
Eddie konnte so verträumt sein, wenn er wollte, stellte ich fest.
Es war etwas, was schon immer da war, doch nun konnte ich es endlich in Worte fassen.
"Alles für dich, Eddie.", flüsterte ich ihm ins Ohr.
Er stand aufgeregt auf und zog mich an der Hand mit hoch.
Hinter seinen Augen glitzerten keine Edelsteine mehr.
Die kleinen braunen Lichtpunkte waren Feuern gewichen.
Er sah auf zum Himmel und die paar Sterne, die auf dem hellblauen Abendhimmel zu sehen waren, vermischten sich mit den tanzenden Flammen.
Er lief los, den Blick immernoch auf den Himmel gerichtet.
Ich erinnerte mich daran, wie wir schon einmal Nachts unterwegs waren.
Seine Augen hatten damals genauso viel Freude ausgestrahlt, wie jetzt.
Ich denke, er hatte früher nicht viele Chancen bekommen, überhaupt nach Draußen zu gehen.
Doch das war jetzt egal, jetzt war er hier, bei mir, sicher und tat das, was er liebte.
Ich brauchte nichts mehr, als dieses Funkeln.
Nicht nur in seinen Augen, sein ganzer Körper strahlte diese freudige Aufregung aus, als würde sein Herz selbst mit all seiner Kraft leuchten.
"Wo möchtest du denn hin, Ed?"
Meim Freund zuckte mir den Schultern.
"Ich weiß nicht. Können wir einfach laufen?"
Ich wuschelte ihm durch die Haare.
"Na klar."
Er grinste, nahm meine Hand wieder und wir liefen schweigend nebeneinander her.
Es war schon beinahe dunkel.
Kaum Menschen waren auf den Straßen unterwegs.
Kaum jemand würde uns sehen.

Wir liefen aus der Stadt und in den Wald hinein.

"Eddie, bist du sicher, dass du Nachts hier hin möchtest?"
Eddie sah mich an und nickte.
Ich nickte auch und zog ihn in meinen Arm, um ihn vor der Herbstnachtkälte zu beschützen.
Doch Eddie zitterte nicht einmal.
Sein Körper stand in Flammen.
"Eddie?"
Er wandte mir den Kopf zu.
"Ja?"
"Ich liebe dich."
Eddies Wangen wurden rot.
Es war schwer zu erkennen, doch ich sah es, so nah war ich mit meinem Gesicht an seinem.
Ich könnte jede einzelne Sommersprosse auf seinen Wangenknochen Zählen, doch jetzt gerade wanderten mein Blick zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her.
"Ich liebe sich auch, Tozier."
Eddie überbrückte die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen und wir küssten uns saft.
Standen einfach nur da, zwischen den Bäumen, und gaben uns alles, was wir in diesem Moment brauchten.
Der Kleinere füllte die Lücken in mir, die so viele Jahre lang unergründet blieben.
Er ergänzte mich und ich ihn.
Aus einem Kuss wurden zwei, aus zwei mehrere.
Bald hatten wir beide vergessen, wie lange wir schon auf dem Herbstlaub standen und uns küssten.
Es war egal.
Eddies kleine, kalte Hände klammerten sich an meinen Nacken, seine Finger fuhren mir durch die Haare und jagten mir immer wieder kleine Schauer über den Rücken.
Meine Hände lagen an seinen Hüften, ich fuhr mit meinen Fingern unter das Shirt und über seine Haut.
Eddie drückte sich noch etwas näher an mich und ich hielt ihn fest.
Wir wollten die Küsse nicht beenden.
Es fühlte sich zu gut - zu richtig - an.
Nach einiger Zeit lehnte Eddie sich zurück, außer Atmen und die Hände immernoch in meinem Nacken.
"Ich wollte dir eigentlich etwas zeigen, Rich.", kicherte er.
"Na dann: los Babe."
Er wurde wieder rot - was ich diesesmal allerdings nicht bemerkte - und nahm die Hände von meinem Nacken um sich an meinen Arm zu klammern.
Die Kälte schien seine Feuer zu erklimmen und auf ihm unter die Glieder zu kriechen.
Die lodernen Flammen erloschen allerdings immernoch nicht.
Ich zog meine Jacke aus und reichte sie Eddie.
Er nahm sie dankend an.
Nun trug mein Freund eine ihm viel zu große Derry, Maine- Middle School Jacke, die ich schon seit ein paar Jahren besaß.

Sie passte mir immernoch und Eddie immernoch nicht.

Wir liefen tiefer in den Wald.
Ich hatte vollkommen die Orientierung verloren, war noch nie hier gewesen, doch Eddie wusste anscheindend genau, wo er langgehen musste.
Er zog mich aus dem Unterholz an einen kleinen Fluss.
Ich hatte ihn nie gesehen, doch er war wunderschön.
Das Mondlicht, welches vereinzelt durch das Blätterdach über unseren Köpfen fiel, ließ die plätschernden, kleinen, sich kräuselnden Wellen an der Spitze glänzen wie dunkle Saphire.
Das Wasser war klar und dunkel.
Der Fluss plätscherte vor sich hin, sorglos, und verschwand auf seinem kurvigen Weg in den Bäumen.
"Das ist ein kleiner Ausläufer des Kenduskeag. Manchmal, als meine Mutter oder die Stimmen in meinem Kopf zu laut wurden - oder ich zu leise - dann bin ich hierher gekommen.
Eddie lief zum Wasser und sah auf die scheinbar unendliche - in Wahrheit nur vielleicht 30 Zentimeter weit reichende - Tiefe hinab.
Ich stellte mich neben Eddie, legte ihm einem Arm um sie Schultern und summte leise ein Lied.
Enjoy the silence.
Eddie erkannte es.
Nachts konnte er manchmal nicht schlafen und dann sang ich es ihm vor.

All I ever wanted,
All I ever needed,
Is here in my arms.

Eddie lehnte sich gegen mich und gemeinsam versunken wir in dem kleinen Fluss unter uns.

Als der Kleinere sich müde gegen mich lehnte beschlossen wir, wieder nach Hause zu gehen.
Schweigend liefen wir nebeneinander her, Hand in Hand, Arm in Arm, und genossen einfach die ruhige, wortlose Gesellschaft.

Als wir ein Knacken, nur wenige Meter von uns entfernt, hörten schreckte Eddie hoch.
Ich nahm ihn beschützend in den Arm und lief auf das Geräusch zu.
In diesem Moment verfluchte ich meine Neugierde, doch später werde ich dafür dankbar sein.
Hinter ein paar dickeren Bäumen standen zwei Gestalten eng umschlungen und sich verlangend küssend.
Ich musste ein Losprusten unterdrücken, als ich den Haarschnitt erkannte.
Auch Eddie wusste, wer da vor uns stand.
Doch wer war das Mädchen, welches Bowers so festhielt, als gäbe es keinen Morgen?
Ich verlagerte mein Gewicht, brachte das Laub unter mir zum Rascheln und Henry sah erschrocken auf.
Er funkelte uns böse an.
Auch die andere Person drehte sich um.
Als ich sie erkannte konnte ich mein Lachen nicht mehr zurückhalten.
Patrick Hockstetter sah uns eben so geschockt an wie Henry.
"Was macht ihr hier?!", schrie der Blonde Eddie und mich an.
Mein Freund versteckte sich ein bisschen hinter mir.
"Wir wollten nur spatzieren gehen. Was macht ihr hier, Bowers?", fragte ich mit einem dreckigen Grinsen.
"Was geht euch das an?", blaffte er zurück.
Ich hob meine Hände.
"Ist ja gut, wir gehen wieder."
Immernoch lachend nahm ich Eddie bei der Hand und drehte mich um.
Eddie folgte mir, noch etwas ängstlich.
"Tut mir leid, Rich. Der Spaziergang sollte eigentlich schön werden."
Ich blieb stehen, drehte mich zu meinem Freund und nahm sein Gesicht in beide Hände.
"Das war er, danke."
Ich küsste ihn kurz, er erwiederte und wie liefen zurück zu meinem Haus.

And diesem Abend sang ich Eddie wieder Enjoy the silence vor.
Nicht, weil er schlecht geträumt hatte, sondern weil Eddie diesen Song einfach liebte.

[Ich habe dieses Kapitel schon vor ein oder zwei Wochen geschrieben xD Okay ich weiß, niemand hat gefragt xD]

Hater or lover?♡ ~ReddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt