Teil 2🎈

817 51 24
                                    


PoV Eddie

"Hey, Kleiner! Warte doch mal!" hörte ich eine Stimme hinter mir. Offensichtlich außer Atem.
Irgendwoher kannte ich diese Stimme, also drehte ich mich um...

...und erstarrte.

"Was willst du, Tozier?" fragte ich genervt.
"Hey Kaspbrak, was bist du eigentlich heute so agressiev? Ich dachte, du wärst immernoch dieser kleine Loser."
Was war bitteschön los mit diesem Kerl?
"Tja, Zeiten ändern sich und wenn du denkst, ich hätte immernoch Angst vor dir, hast du dich getäuscht! Jetzt lass mich in Ruhe."
Ich stieg wieder auf mein Skateboard und fuhr los.
"Ich habe deine Frage noch nicht beantwortet."
hörte ich den Lockenkopf neben mir sagen. "Was denn nun schon wieder?" Ich wollte einfach nach Hause."
"Was genau ich von dir will.
Ich habe nur eben bemerkt, dass wir den gleichen Heimweg haben und dachte, ich könnte dich begleiten."
Jetzt war meine Gedult komplett am Ende.
"Ja und stell dir vor, ich laufe diesen Weg jetzt schon seit 5 Jahren. Und jetzt, bitte, lass. mich. in. Ruhe!"
Nun fuhr ich endgültig davon.

"5 Jahre. Wie konntest du mir nicht auffallen?", meinte ich Richard hinter mit flüstern hören.

Zuhause angekommen schnappte ich mir mein Handy und schrieb Stan.

E: Hey, Stan!

S: Na? Was gibt's?

E: Können wir uns treffen? Ich muss dir was erzählen...!

S: Klar, bin in 10 Min.
bei dir.

__

Ich legte mein Handy zur Seite und begann mit den Hausaufgaben, bis es klingelte.
Vor meiner Tür stand - wie zu erwarten - Stanley Uris.
"Hey! Danke, dass du so schnell kommen konntest."
"Was ist denn passiert?", fragte mein bester Freund mich und ich erzählte ihm von meinem Erlebnis mit Richie.
"Okay Eddie, halt dich einfach von ihm fern!
Sonst fängt er wieder an, dich zu mobben oder so. Lass ihn einfach in Ruhe."
Ich nickte nur und sah auf den Boden.

'Warscheinlich hatte Stan recht.'
Es war schon spät am Abend und ich lag in meinem Bett.
'Warscheinlich will er mich wirklich wieder mobben. Wie damals, in der 5. und 6. Klasse.'
Eine einzelne Träne kullert meine Wange hinunter.
Sofort fühlte ich mich wieder schwach.
Mir kam es so vor, als läge nicht mehr ich selbst auf meinem Bett, sondern dieser 12-Jährige, kleine, verletzlich Junge, der jeden Tag von Richie und Lucas zusammengeschlagen und geärgert wurde, nur, weil er kleiner und schwächer war.
In dieser Zeit habe ich mich so alleine gefühlt. Auch Stan war damals noch nicht an meiner Seite.
Er zog erst ein Jahr später hierher.
Mit seinem Auftauchen hatte sich beinahe alles gebessert.
Richie ließ mich in Ruhe und ich wurde sogar wieder fröhlicher.
Bis jetzt.
Ich hatte es 2 Jahre lang geschafft, diesen Jungen fast komplett aus meinen Erinnerungen zu löschen, doch mit einem Mal kam alles zurück.
Alles.

Nicht nur die ständigen blauen Flecken, sondern auch die Tatsache, dass ich nicht wusste, was ich fühlen sollte.
Ich hatte schon damals Angst vor Richie, doch hasste ihn auch.
Hass und Angst waren für mich noch nie eine gute Mischung.

Aus einer Träne wurden 2 und dann immer mehr.
Ich weinte meine ganze Vergangengeit aus, so, wie ich es schon damals immer gemacht habe.
'Wenn meine Mutter mich so sehen würde...', bei diesem Gedanken musste ich verbittert lachen.
Meine Mutter. Sonia Kaspbrak.
Sie hatte mich aufgegeben, kurz nachdem ich Stan kennengelernt habe.
Als ich ihr damals sagte - ermutigt durch meinen besten Freund -, dass ich ihre Medikamente nicht mehr nehmen würde, hat sie einfach ihre Sachen gepackt und ist abgehauen.
Nach New York zu meiner Tante.
Mir ging es nicht schlecht ohne sie.
Klar, sie war meine Mutter und ich liebte sie auch - Irgendwie -, aber sie war nie wirklich mütterlich zu mir.
Ihre Reaktion war - meiner Meinung nach - ziemlich krass, doch das war eben meine Mutter.

Als ich an die alten Zeiten dachte fing ich an, noch heftiger zu weinen.
Ich weinte, da ich mich erinnerte.
Erinnerte daran, dass die blauen Flecken und aufgeplatzten Lippen nicht nur von Tozier und Sinclair verursacht wurden.
Auch meine Mutter schlug mich, wenn auch ohne wirklichen Grund.
Meistens, wenn sie durch irgendetwas aufgebracht war.
Dann war ich sozusagen ihr 'Boxsack' oder so.
Es war wirklich gut, dass meine Mutter nicht mehr hier war.
Ich hatte noch niemandem, nicht einmal Stan, davon erzählt.
Er dachte, die Schläge kämen nur von Richie und Lucas.

Ich schlief letztendlich ein.
Meine Gedanken immernoch bei Richie Tozier.

PoV Richie

Mein Wecker gab ein Ohrenbetäubendes Geräusch von sich. Schlagartig wachte ich auf.
"Richie, steh endlich auf! Du kommst noch zu spät zur Schule!", hörte ich meine Mutter von unten rufen.
Ich hatte Glück, dass ihr Freund nicht da war. Patrick war fast immer betrunken und auch in nüchternem Zustand nicht besonders gut auf mich zu sprechen.
Er schlug mich nicht.
Jedenfalls nicht mit Fäusten.
Er schlug mich eher verbal, machte mich zur Schnecke, wenn ihm etwas nicht passte.

Eddie Kaspbrak.
Fiel mir wieder ein, warum ich mich doch auf den Tag freuen konnte.
Ich wollte den Kleinen unbedingt sehen, auch wenn er mich immer abblockte.
Er sah selbst dabei so unglaublich niedlich aus!
'Oh Gott Richie...Hör auf sowas zu denken, sonst verliebst du dich noch wirklich in ihn!'
Ich wollte mich nicht verlieben und schon gar nicht in einen Jungen.
Und noch weniger in Eddie.
Ich war nicht schwul. Jedenfalls dachte ich das.
Jeder Junge, der sich an unserer Schule als schwul geoutet hatte, wurde zusammengeschlagen und gemobbt.
Ich hasste unsere Schule dafür, doch wirklich etwas ändern konnte ich nicht.

"Richie!", schrie meine Mutter die Treppe hoch.
Also strampelte ich mich aus meiner Bettdecke und ging duschen.
Nachdem ich mich fertiggemacht habe ging ich runter und aß etwas.
"Tschüss Mom!"
Ich knallte die Haustür zu und machte mich auf den Weg.
Die Sommerluft schlug mir schon am Morgen heftig ins Gesicht und nahm mir für einen kurzen Moment den Atem.

Ich lief schon ungefähr 5 Minuten, als aus einer Seitenstraße ein dunkelhaariger Junge auf einem Skateboard bog.
"Hey Kleiner!", rief ich und er hielt an, allerdings ohne sich umzudrehen.
"Gut geschlafen?" Ich setzte mein charmantes Grinsen auf und holte zu ihm auf.
"Warum interessiert es dich, Tozier?"
"DU interessierst mich!", gab ich zurück und beobachtete, wie Röte sich auf seine Wangen schlich.
Verlegen verdrehte er die Augen.
"Wenn es dich so sehr interessiert: nein, ich habe nicht gut geschlafen!"
Die Worte trafen mich beinahe etwas zu hart.
"Ist alles ok.?"
Er sah mich skeptisch an, nickte dann und fuhr einfach davon.
Toll...

PoV Eddie

Aus irgendeinem Grund freute es mich, dass sich der Größere so um mich zu sorgen schien.
"Hey Eddie!", kam Stan auf mich zugerannt.
"Hey, na. Hast du nochmal mit Bill geschrieben?" ich grinste.
Stan war total verknallt in unseren Freund.
"Ja, einmal. Gestern Abend.", lächelte er glücklich zurück.

Kurz vor dem Klingeln kam auch Richie auf den Schulhof gelaufen.
Ich war...

...erleichtert? Nein, dass konnte nicht sein. 'Hör auf, sowas zu denken!', schimpfte ich innerlich mit mir selbst und folgte dann Stan.

--------------------------

Sooooo, dass war der 2. Teil😝😊
Es ging hier eher um Eddies Vergangenheit also...ja nicht soo viel Reddie😅kommt aber noch!
Ich würde mich sehr über Feedback freuen 😊😘

Bye💕

Hater or lover?♡ ~ReddieWhere stories live. Discover now