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THIRTEEN. LOST CAUSE

Stumm hatte sie ihm nachgesehen, seine Schritte verfolgt und beobachtet, wie er mit einem letzten Lächeln aus dem Raum verschwand

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Stumm hatte sie ihm nachgesehen, seine Schritte verfolgt und beobachtet, wie er mit einem letzten Lächeln aus dem Raum verschwand. Äußerlich betrachtet hätten die beiden Zwillinge, oder zumindest Geschwister sein können. Der eine jedoch trachtete nach dem Leben des anderen.

Entrüstet glitten Serena's Finger durch ihre helle Haarmähne, stützte die andere Hand an ihrer Taille ab. Den Blick hatte sie gesenkt, schritt wenige Schritte über den Boden. Je länger sie darüber nachgrübelte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass man ihr allmählich die Luft zum Atmen nahm. Die weißblonde Schönheit war niemand, der sich blindlings einschüchtern ließ. Kieran's Worte allerdings hatten es fertiggestellt sie zum Nachdenken anzuregen.

Das Blatt wurde gemischt und die Karten gelegt. Eine Vielzahl an Vorgehensmöglichkeiten stand dem Commander ebendeswegen nicht zur Verfügung. Sie musste nicht schnell handeln, sondern konzentriert.

Serena's Schritte stoppten. Ihre Hand hatte sie mittlerweile wieder gesenkt, blickte hinüber zu der Tür, welche einen Spalt geöffnet war. Menschen hatten die Angewohnheit alles zu verderben, was sie berührten. Einschließlich sich selbst. Serena setzte sich erneut in Bewegung. Grundsätzlich wollte sie diesem Ort entrinnen, besaß durchaus die Mittel dazu. Und dennoch konnte sie es nicht.

Das junge Individuum trat über die Schwelle hinaus auf den Gang, zog leise hinter sich die Tür zu. Den Blick hatte sie zunächst gesenkt und erschrak im selben Moment, als sie diesen heben wollte. Sichtlich zuckte der Commander zusammen, entlockte seinem unerwarteten Besuch ein entschuldigendes Lächeln. „Oh, tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken", ertönte eine vertraute sowie freundliche Stimme.

Serena's goldene Augen schweiften perplex zu der Person, welche zuvor mit ihrer linken Schulter an der Wand gelehnt und sich nun aufgerichtet hatte. Sie erhaschte ein Paar funkelnder, grüner Augen. „Barry", sprach die 21-Jährige perplex seinen Namen aus, hatte mit seinem plötzlichen Auftreten nicht gerechnet.

Sie hatte ihr Kinn ein wenig in die Höhe gereckt, blickte dem sympathischen, jungen Mann entgegen, welcher mit ihrem Augenkontakt nun leicht die Stirn runzelte. „Ist alles in Ordnung?", fragte er zunächst vorsichtig, betrachtete den Commander aufgeschlossen. „Ja." Kurz und knapp kam dieses Wort über ihre Lippen, versuchte Barry nebenbei abzuwinken. Der Student jedoch hakte nach: „Wirklich?!"

Serena's goldene Augen musterten ihn argwöhnisch. „Es hat nicht zufällig etwas mit dem Major zu tun?!" Er hob seine rechte Hand und deutete den Flur entlang. Den Blick wandte er nicht von der weißblonden Schönheit ab. „Du hast gelauscht", sagte sie monoton, behielt ihre Mimik bei. Nervös fuhr sich Barry durch seine dunkelbraunen Haare.

„Lauschen ist ein so negatives Wort", brachte ihr Gegenüber hervor, setzte ein kleines Lächeln auf. „Sagen wir ich habe Jake aufgesucht und zufällig das Gespräch zwischen dir und dem Major mitbekommen." Serena zog eine Augenbraue in die Höhe. „Und wenn schon", meinte sie desinteressiert, wollte nicht näher darauf eingehen. Serena setzte einen Schritt zur Seite.

„Warte bitte", erhob der junge Mann erneut die Stimme, stellte sich dem dubiosen Commander in den Weg. Abwehrend hob er leicht die Hände. „Es geht mich nichts an, verstanden", kam Barry ihr tolerant entgegen, senkte seine Arme wieder. „Aber wenn du Hilfe brauchst, solltest du dich an Lyra wenden." Serena's Mundwinkel zuckten leicht, lachte kurz auf.

„Du meinst das ernst?!", fragte sie nach. Ihr Gegenüber nickte. „Der Tag, an dem die Autobots eingetroffen sind", begann Barry. „Ich habe die Zeichen und Symbole gesehen, aber nicht zum ersten Mal", fuhr er nachdenklich fort, weckte Serena's Aufmerksamkeit. Leicht runzelte sie die Stirn. „Ich weiß nicht woher. Deswegen solltest du dich an Lyra wenden. Sie beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Geschichte der Transformer."

Barry's Stimme war klar, sein Gesichtsausdruck allerdings verlor mit dem letzten Satz die Zuversicht, welche zuvor ausgestrahlt wurde. Das junge Individuum nickte ihm gutheißend zu, setzte ein kleines Lächeln auf. „Danke." Der junge Mann empfand für sein Gegenüber anders. Er sah sie nicht als schwarzes Schaf an, sondern vielmehr als Leitragende selbst. Menschen glauben nur das, was sie gewillt sind zu glauben.

„Du findest Lyra eine Ebene unter uns, Zimmer einunddreißig." Mit diesen Worten wandte er sich ab. Der Commander verfolgte seine Schritte, sah dabei zu, wie sich seine Gestalt mehr und mehr entfernte. Eine gute Seele. Jemand, der sich eine eigene Meinung bildete.

Langsam setzte auch Serena sich in Bewegung, passierte den langen, schmalen Gang. Die Vorstellung sich an die hübsche Blondine zu wenden gefiel ihr nicht. Andererseits musste sie eine Karte ziehen, jede noch so kleine Chance wahrnehmen und wenn möglich zu ihren Gunsten nutzen.

Serena ging die Treppen hinunter, steuerte geradewegs auf den Flur zu, welchen Barry erwähnt hatte. Vereinzelte Türen waren lediglich angelehnt, manch andere geschlossen. Sie zählte die Räume anhand der Schilder ab, welche nahe am Türrahmen in der Wand verankert waren, stoppte nach wenigen Metern. Der Commander hob seinen rechten Arm ein wenig an, klopfte mit dem Handrücken an das weiße Metall und wartete einen Moment. Lyra's Stimme klang gedämpft, als sie der Person vermittelte hereintreten zu dürfen.

Serena drehte den silbernen Griff herum, öffnete vorerst die Tür. Auf Anhieb entdeckte sie die hübsche Blondine, welche mit flinken Handbewegungen vereinzelte Sachen zusammensuchte und diese in einer schwarzen Tasche verstaute. Die 21-Jährige lehnte sich mit ihrer rechten Schulter an den Türrahmen, wartete, dass Lyra ihre Arbeit vollendete. Sie hatte ihr den Rücken zugewandt, ahnte in erster Linie nicht, wer hinter ihr stand.

Der Commander beobachtete, wie ihr Gegenüber den Reißverschluss zuzog, erhob daraufhin das Wort: „Hast du eine Minute?" Monoton kamen diese Worte über Serena's Lippen, erwischte Lyra dabei, wie sie in ihrer Bewegung innehielt. Ungläubig blickte sie über ihre Schulter, erhaschte die Gestalt der weißblonden Schönheit.

Sie war sichtlich erstaunt, vielmehr überrascht, betrachtete den Commander mit hochgezogenen Augenbrauen. „Kommt ganz darauf an, was du willst", erwiderte Lyra schnippisch und stellte die Tasche auf den Boden. Ihre blauen Augen glitten derweil flüchtig zu Serena hinüber. So wie es aussah hatte sie ihre Prämie erhalten. „Man sagte mir, dass ich mich an dich wenden solle, falls ich Hilfe brauche."

Die ehemalige Studentin lächelte. „Hilfe?!", hakte sie spöttisch nach, versteckte ihre Abneigung gegenüber Serena durchaus nicht. „Ich weiß nicht, was Barry dir erzählt hat, aber ich wüsste nicht, wie ich dir behilflich sein könnte." Lyra wandte sich nun vollständig dem Commander zu, verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Serena hielt ihre monotone Mimik aufrecht.

„Du magst mich nicht besonders", sagte sie trist, rückte ihr Anliegen vorerst in den Hintergrund. „Aber ich glaube nicht, dass diese Einstellung auf mich, als Commander zurückzuführen ist." Ihre Stimme war ruhig, versuchte zuallererst zu verstehen, warum die hübsche Blondine eine solche Zwietracht hegte.

Lyra's Fassade bröckelte kurzzeitig, erspähte den Schmerz, welcher dahinter verborgen lag. Ihre Schultern sanken für einen Moment ab. Serena schien eine alte, nicht verheilte Wunden aufgerissen zu haben. Stille überflutete den Raum, tauchte seine Anwesenden in Schweigen. Sie war nicht die Quelle ihres unterdrückten Schmerzes, lediglich das Flammenmeer, welche ihn von Tag zu Tag geschürt hatte.

Lyra kniff leicht die Augen zusammen. „Du weißt nichts über mich", brachte sie entrüstet hervor, schluckte ihre aufgekommene Melancholie herunter. Serena schüttelte beifällig den Kopf. „Du hast recht. Das tue ich nicht." Die weißblonde Schönheit drückte sich von dem Türrahmen ab. „Und genau dasselbe gilt für diejenigen, die meinen über mich richten zu müssen."

Serena's Hand legte sich an den Türgriff. „Tut mir leid, falls ich dich belästigt haben sollte", sagte sie mit gesenkter Stimme, wandte sich zum Gehen. Vielleicht war ihr Kommen auch nur dazu bestimmt gewesen, um gewisse Dinge zu klären, richtig zu stellen.

„Warte!" Lyra war einen Schritt vorgetreten, ließ den Commander in seiner Bewegung innehalten. „Vielleicht kann ich dir doch helfen."

𝐈𝐍𝐂𝐄𝐏𝐓𝐈𝐎𝐍. TRANSFORMERS ¹Where stories live. Discover now