Second chance

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Daniels P.o.V

Leere. Das war es, was ich spürte. Nichts sonst. Seit sie weg war, hatte sich alles verändert. Anfangs hatte ich noch versucht, sie anzurufen, doch mittlerweile hatte ich sie aufgegeben. Ich hatte keine Chance mehr. Wenn ich ihr von Anfang an die Wahrheit gesagt hätte, wäre sie nun hier gewesen. Wir wären glücklich gewesen. Sie hätte einen Bruder gehabt... Und einen Freund. Ich hätte sie gehabt. Doch ich hatte nichts und niemanden. Die Jungs versuchten zwar, mich aus meinem Zimmer zu locken, hatten es allerdings bisher nicht geschafft. Ich verließ das Zimmer nur, um mir Essen zu holen. Ich würde noch Ärger mit unserem Management bekommen, wenn ich weiterhin nur ungesundes Zeug in mich stopfen würde. Doch auch das war mir egal.

Ich lag, wie jeden Tag, in meinem Bett und starrte die Wand an. Aus meinen großen Kopfhörern kam die Stimme von Ed Sheeran. Loving can hurt. Loving can hurt sometimes... Ich bedankte mich innerlich für diese Aussage. Das hätte ich nun wirklich nicht gewusst ohne ihn. Ich schloss die Augen und lauschte weiter der Stimme des Sängers.

Piep...Piep...Piep...

Die Pizza war fertig. Angestrengt stand ich auf. Ich machte mich auf den Weg zu meine Tür wobei ich unterwegs in meinen Spiegel schaute. Ich sah schrecklich aus. Mit meiner schlabberigen Jogginghose und dem riesigen Hoodie, den Kylie immer so geliebt hatte, sah ich aus wie ein Penner. Ich zuckte mit den Schultern, setzte meine Kopfhörer wieder auf, die ich kurz abgenommen hatte, und öffnete die Tür. Ich gab mir keine Mühe die Treppe leise herunter zu laufen.

Ich spürte, wie sich alles in mir zusammenzog, während Ed Sheeran 'When I'm away, I will remember, how you kissed me' sang. Der Typ wusste, wovon er sprach. In der Eingangshalle hörte ich leise Stimmen. Darunter die von Christina, Corbyns Freundin. Sie war die beste Freundin von Kylie... Vielleicht erzählte sie etwas von ihr? Hoffnungsvoll nahm ich die Kopfhörer ab und blieb stehen. Doch es war sinnlos, die Anderen hatten mich bereits gehört. Also lief ich die letzten Stufen mit Blick auf den Boden herunter. Nur für einen kurzen Moment sah ich auf. Es reichte ein einziger Blick, um zu wissen, wer da vor mir stand.

Kylie.

Ich starrte sie an. Mein gesamter Körper fing an, zu zittern. Mein Handy, welches ich gerade noch in der Hand hatte, fiel auf den Boden. Was machte sie hier? Wie konnte sie mir das antun? Sie konnte nicht einfach wieder hier auftauchen. Nicht jetzt.

Mit zittriger Stimme fragte ich: "W-was willst du hier?" Ich stand kurz vor einem Zusammenbruch. Ich erwartete, dass sie weinte. Dass sie sagte, ihr würde es Leid tun. Dass sie völlig fertig war. Doch nichts dergleichen war der Fall. Sie stand einfach nur da und lächelte. "Daniel?", fragte sie als ob nichts wäre. Und in diesem Moment verstand ich die Welt nicht mehr. Ich schüttelte den Kopf und lief einfach an ihr vorbei in die Küche. Ich setzte meine Kopfhörer auf und nahm die Pizza aus dem Ofen. Trotz der lauten Musik konnte ich ihre Stimme hinter mir hören. "Bitte, Daniel. Könnten wir ganz kurz reden? Ich..." Ich konnte es nicht ertragen, sie zu hören. Ich schnitt ihr scharf das Wort ab.

"Du was? Hast du es dir doch anders überlegt? Ich habe keine Lust mehr. Es ist doch immer das selbe. Ich kann es nicht ertragen, immer wieder deine Stimme zu hören und dich bei mir zu haben wenn ich weiß, dass du mich insgeheim gar nicht brauchst. Du kannst hier nicht einfach wieder aufkreuzen und so tun, als ob nichts passiert wäre. Verdammt weißt du, wie sehr es wehtut, wenn du plötzlich vor mir stehst und lächelst? Als ob es dir egal wäre... Als ob du dir keine Gedanken machen würdest über irgendetwas, während ich nicht darüber hinwegkomme. Ich habe es so oft versucht. Ich habe immer wieder gesagt, dass es mir Leid tut, aber es richt jetzt. Rede mit sonst wem, aber lass mich in Ruhe Kylie."

Sie sah mich traurig an, ließ ich dann allerdings gehen. Unterwegs nach oben hielt mich Corbyn fest. Ich drehte mich nicht um, sondern knurrte nur: ''Lass. Mich. Los. Besson.'', woraufhin Corbyn mich noch fester zurückhielt.

''Du wirst mir jetzt mal zuhören. Ich weiß, dass du verletzt bist aber sie hat nichts gemacht. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, Daniel. Sie wusste nicht mehr, wer du bist. Sie hat all eure Erinnerungen vergessen und nun möchte sie neu anfangen. Du wolltest eine zweite Chance, also hier ist sie. Verdirb es nicht!'', zischte er in einem scharfen Ton.

Ich drehte mich um und starrte ihn fassungslos an. All die Kraft und Wut, die ich gerade noch in mir hatte verließ mich und meine Stimme wurde plötzlich ganz weich.

''Was hast du gesagt?''

Corbyn sah mir durchdringlich kn die Augen und antwortete in einem ebenfalls ruhigeren Ton: ''Du hast mich schon richtig verstanden.''

Und das hatte ich. Jedes Wort hallte durch meinen Kopf. Ich sah mit geöffnetem Mund zu Boden und schüttelte langsam den Kopf. Kylie hate ihr Gedächtnis verloren? Wie ging das nur?

Christina legte ihre Hand auf meine Schulter und lächelte. ''Hey, das wird schon. Nun geh schon zu ihr und nutze die zweite Chance.'', sagte sie mit einer beruhigenden Stimme.

Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis ich meine Gedanken geordnet hatte, doch schließlich sah ich mit einem leichten Lächeln auf. Ich konnte sie zurückgewinnen. Mit schnellen Schritten lief ich in die Küche zurück, wo Kylie noch immer stand und traurig den Boden ansah.

Sie schien so in ihre Gedanken vertieft zu sein, dass sie mich nicht bemerkte. Ich ging ohne nachzudenken auf sie zu und schlang meine Arme um sie. Wie von einem kleinen Stromschlag prickelte meine Haut, wo ich sie berührte.

''Es tut mir Leid.''

Dies waren die einzigen Worte, die meinen Mund verließen. Sie drückte sich unsicher an mich und ich schlang meine Arme fester um ihren bebenden Körper. Sie zitterte und eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinab. Warum weinte sie? Ich wischte die Träne weg und sah Kylie fragend an.

''Das fühlt sich so falsch an...und doch so richtig. Ich weiß nicht, wie ich das deuten soll, es... tut mir Leid, das ist gerade zu viel für mich.'' Sie wirkte total durcheinander und verwirrt, als sie sich aus meinen Armen befreite und zu Christina rannte, die bereits an der Tür gewartet hatte.

Hatte ich zu viel erwartet? Hatte ich sie überfordert? Alles in mir zog sich zusammen bei dem Gedanke, ich könnte sie erneut verletzt haben. Sie kannte much nicht mehr. Hatte ich sie nun endgültig verloren? Langsam lief ich zu Corbyn und sagte direkt: ''Was, wenn sie mich nicht mehr liebt? Was, wenn sie es sich anders überlegt und sich nicht mehr an mich erinnert? Sie wirkt so viel zerbrechlucher als sonst... Ich habe Angst, zu viel zu fordern. Was soll ich tun?''

Corbyn klopfte mir brüderlich auf den Rücken. ''Hey, Großer. Das wird schon wieder. Diesmal müsst ihr es eben langsam angehen lassen und du musst ihr Zeit geben. Kylie muss nun neu herausfinden, wann sie den näcjsten Schritt wagt. Ich schätze, letztes Mal ist das einfach zu schnell gegangen mit euch. Jetzt braucht ihr viel Zeit und Geduld, um Kylies Vertrauen zu dir wieder aufzubauen. Ihr bekommt das hin. Da bin ich mir sicher.''

Ich verzog das Gesicht. Diese ganze Sache machte mir Angst. Ich wollte Kylie auf krinen Fall zu irgendetwas drängen. Ich liebte sie. Egal, wie lange es dauern würde, wir würden es versuchen. Wir würden es schaffen.




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