I'm your brother...

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Kylie's P.o.V

Jonah schloss die Tür auf und sagte laut "War echt lustig. Wir sollten das mal wiederholen." Ich schüttelte leicht den Kopf und murmelte nur: "Mal sehen. Ich denke, ich sollte jetzt wieder zurück." Er sah mich erschrocken an. "Zurück wohin?" - "In das Ho...meine Wohnung." Er grinste leicht, woraufhin er einen wütenden Blick erntete. Ich drehte mich entschlossen um. "Sag Daniel, ich... ich... ach, weißt du was? Sag ihm einfach gar nichts! Ich wünsche ihm viel Glück mit seiner...Freundin." Mit diesen Worten verließ ich das Haus. Eigentlich wollte ich noch eine Weile bleiben, doch ich hielt es nicht aus.

Was sollte das bloß? Was hatte Daniel sich dabei gedacht? Dass er mit mir spielen könnte? Seiner Freundin fremd gehen? Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich lief zurück zum Hotel und ließ mich angekommen auf mein Bett fallen.

"Scheiße. Die Welt ist scheiße, oder?", fragte ich mich selbst und war deswegen umso erschrockener, eine Antwort zu bekommen. "Ja, das ist sie wohl" , meinte eine Stimme hinter mir plötzlich, woraufhin ich aufschreckte.

Ich sprang aus dem Bett und sah den Hoteljungen entsetzt an. "Wie sind Sie in mein Zimmer gekommen?!" - "Die Tür war offen und da Sie das Klopfen nicht gehört hatten, bin ich eingetreten. " Er holte etwas aus seiner Jackentasche und gab es mir. "Dieser Brief wurde an der Rezeption für sie zurückgelegt. Hier, bitte.'' Er gab mir den roten Umschlag. Ich bedankte mich und öffnete den Brief mit zittrigen Fingern. War er von Daniel? Nein, der wusste noch nicht mal, dass ich in einem Hotel wohnte. Ich sah ihn an und begann, zu lesen:

"Kylie. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Brief jemals schreiben würde. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll. Du musst wissen, dass ich dich immer geliebt habe. Mum und Dad haben dich genauso geliebt. Du weißt nicht, wer ich bin? Ich bin der, von dessen Existenz du nie erfahren solltest. Nicht, weil ich dich nicht kennenlernen wollte, nein. Ich hätte zu gerne miterlebt, wie du anfängst zu laufen, deinen ersten Zahn verlierst, zum ersten Mal Fahrrad fährst. Ich habe nie miterlebt, wie du eingeschult würdest. Ich konnte dir nicht bei deinen Hausaufgaben helfen. Ich wollte dich auf deinen Abschlussball begleiten, und einfach überall hin. Doch ich konnte nicht. Es ging nicht, Kylie. Ich habe mich bereits als kleines Kind entschieden, dass mein Leben nicht in unserer Kleinstadt sein konnte. Ich musste da raus. Ich wollte nur weg. Mum und Dad haben dir nie von mir erzählt, du hättest es nicht verstanden, doch vielleicht wirst du das eines Tages können. Und dann bin ich für dich da. Jetzt, wo du so viel durchmachst, ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, doch Kylie, ich liebe und vermisse dich. Irgendwann werde ich dich in meine Arme schließen und wir werden glücklich sein, versprochen. Ahnst du, wer ich bin?

Ich bin dein Bruder."

What am IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt