Ben Hardy 6

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Seit geschlagenen 30 Minuten halte ich mein Handy in der Hand und starre geschockt an die Wand. Ich habe mich seit 30 Minuten nicht mehr bewegt. Warum? Weil ich so dermaßen geschockt bin. Wie? Was? Nein. Wie kann sie nur? Sie weiß, wie viel er mir bedeutet. Sie ist meine beste Freundin und auch meine Einzige. Ich hätte niemals gedacht, dass sie so eine ist. Ich bin alleine. Freundschaftlich und auch in Sachen Liebe. Scheiße. Ich schmeiße mein Handy auf mein Bett und merke wie mir heiße Tränen meine Wangen runter laufen. Argh! Wie kann sie nur!? Ich versuche mich zu beruhigen, aber genau das Gegenteil passiert. Diese ... Ruhig. Vielleicht ist das auch nur eine Lüge. Vielleicht nimmt sie mich ja nur auf den Arm. Ich werde ihr nicht antworten. Mal sehen wie es morgen aussieht. Es ist zwar schon sehr spät, aber müde bin ich jetzt gar nicht mehr.
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Wie erwartet, aber nicht erhofft, bin ich so müde wie noch nie. Ich gehe in das Badezimmer und sehe mich im Spiegel an. Fettige zerzauste Haare, verwischte Augen und keinen Glanz in den Augen. Eigentlich will ich nicht, aber meine Oma sagte mal: "Je schlimmer du dich fühlst, desto schöner mache dich." Also dusche ich mich, schminke mich dezent, ziehe mir schöne Klamotten an und gehe runter in die Küche. Dort schnappe ich mir mein Frühstück und gehe zur Schule. Da meine Mum und mein Dad schon weg sind, bin ich morgens alleine. Eigentlich ganz entspannt. Niemand nervt dich damit, dass du zu lange im Badezimmer bist. Auf dem Weg zu Schule, fallen mir alte Situationen ein, in denen Ally mir schon mal wehgetan hat. Aber ich schiebe den Gedanken beiseite, dass sie es wieder getan hat. Sobald ich in der Schule bin, setze ich mich an meinen Platz und warte, dass Ally kommt, aber sie kommt nicht. Mein Blick fällt auf Ben. Meinen süßen, wunderbaren, perfekten Ben. Er ist ein Traum. Zu weit weg um ihn greifen zu können. Um ihn jeweils greifen zu können. Er schaut mich an und ich merke gar nicht, dass ich ihn anstarre. Bis er laut lacht und mich damit aus meiner Trance holt. Sofort werde ich rot und schaue runter auf meinen Tisch. Verdammt. So machst du es nicht besser! Aber wenn er eh mit deiner besten Freundin zusammen ist, ist es egal.
Selbst nach den 6 Stunden Unterricht und den 2 Pausen, ist sie immer noch nicht da. Merkwürdig. Wo ist sie? Soll ich sie anrufen? Nein. Lieber nicht.
In der Mittagspause gehe ich in die Mensa und sehe mich um. Da trifft es mich wie einen Schlag. Ben. Sitzend. Neben Ally. Sie sitzt eher auf ihm. Mein Herz zerbricht. Es war also kein Scherz. Es bilden sich Tränen in meinen Augen. Wir waren so lange beste Freundinnen. Sie sieht mich und lächelt mich an.

"Charléne komm her!", ruft sie.

Ich schlucke meine Traurigkeit runter und gehe zu ihr.

"Süße. Hi.", sagt sie und umarmt mich.

"Das ist Ben. Mein Freund. Ben. Das ist Charléne. Meine beste Freundin.", sagt sie und tut so, als ob ich ihn nicht schon, seit der ersten Klasse kennen würde.

"Hi.", sage ich leise.
"Hi.", erwiedert er und lächelt mich mit so einem Lächeln an, dass ich tot umfallen könnte.

Ich werde von Ally gezwungen mich gegenüber von ihnen hinzusetzen und tue das auch. Ich sehe zu wie sich die beiden küssen. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber ich habe das Gefühl, dass Ben mich die ganze Zeit ansieht und nicht gerade glücklich. Aber wenn er sieht, dass ich ihn auch ansehe, lächelt er. Und dieses Lächeln löst alles Gute in mir aus. Das Schlechte verschwindet. Ben. Ben fucking Hardy. Ich liebe dich und du bist mit meiner besten Freundin zusammen gekommen. Eigentlich sollte ich heulen, schreien und wütend sein. Aber ich bin auch irgendwie froh, jetzt kann ich ihn jedes Mal sehen ohne das es komisch wirkt und ein Gespräch anfangen, ohne das er denkt, ich will was von ihm. Was aber leider der Fall ist. Ich seufzte und esse mein Essen.
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Nach einem Monat ist die Situation immer noch dieselbe. Sie sind glücklich, ich aber nicht. Trotzdem sind Ally und ich immer noch befreundet. Was mich selbst auch wundert. Aber wir kennen uns schon so lange und vielleicht will sie mir damit nur zeigen, dass er nicht der Richtige für mich ist. Mein Handy blinkt auf und ich sehe, dass es Ben ist. Mein Herz schlägt schneller. Ja, wir schreiben ab und zu, aber eher über belangloses Zeug. Doch diese Nachricht ist das absolute Gegenteil. Er fragt mich ob ich Zeit habe. ER. Fragt. MICH. Ich raste aus und strahle über das ganze Gesicht. Ich springe auf und tanze in meinem Zimmer. Ben. BEN. Er will mit mir etwas machen. Omg. Ich bin gerade so glücklich. Sofort antworte ich ihm mit einem 'Ja' und auch er antwortet sofort. Wir haben uns um 1 in der Mall verabredet. Am Brunnen. Charléne nicht ausrasten, denke ich mir. Mache es aber trotzdem. Erneut hüpfe ich in meinem Zimmer herum, ehe ich mich fertig mache. Es wird auch ein komplett neues Outfit. Klar mache ich mich hübsch und natürlich freue ich mich ihn wiederzusehen. Aber..sie ist meine beste Freundin. Sich an ihn ran zu machen, wäre falsch. Sie hat es zwar auch getan. Aber ich bin besser als sie. Auf dem Weg zur Mall bekomme ich immer mehr Gewissensbisse. Ich muss absagen. Es wäre ihr gegenüber nicht fair. Aber als ich ihn sehe, vergesse ich alles. Wow. Er ist..so schön. Er grinst mich an und winkt mir zu. Ich winke auch und lächle, aber sofort kommt mein Gewissen wieder hinzu und verdirbt mir alles. Geh nach Hause, Charléne. Wenn Ally das mitbekommt, bist du tot. Er ist es nicht wert, deine Einzige Freundin zu verlieren.. Geh! Doch es ist zu spät. Er steht schon vor mir.

"Hi, Charléne. Du siehst..echt toll aus.", sagt er und kratzt sich am Hinterkopf.

Meine Augen werden groß und ich kann nichts sagen. Ben findet, dass ich gut aussehe. Gut, das war auch mein Ziel. Aber das es so gut funktioniert..hätte icj nicht gedacht. Verdammt.

"Alles gut bei dir? Du bist so blass.", fragt er.

"Alled gut! Ich war nur gerade ganz wo anders. Danke, Ben. Du siehst auch gut aus.", sage ich mit ganz viel Selbstbewusstsein.

Er lächelt und schlendert los. Wir reden nicht und es ist ein wenig unangenehm. Irgendwann unterbricht er die Stille.

"Ich muss dir etwas sagen..", fängt er an und ich drehe meinen Kopf zu ihm.

"Ja?", frage ich und mein Herz hüpft fast aus meiner Brust.

"Es geht um mich und um dich.", sagt er und ich bin am platzen.

"Ja?", frage ich erneut nach und er denkt kurz nach, ehe der antwortet.

"Du bist ja die beste Freundin von Ally und ich ihr Freund. Du kennst sie ja am besten. Hilfst du mir ein Geschenk für sie zu finden? Es ist ja bald Valentinstag."

Mein Herz zerbricht. Ich bekomme kaum Luft und muss erstmal husten. Er sieht mich besorgt an, aber das ist mir egal. Ich weiß, dass er verdammt nochmal mit ihr zusammen ist, aber ich habe mir natürlich Hoffnungen gemacht. Tränen bilden sich in meinen Augen und ich wende meinen Blick ab. Er legt seine Hand auf meinen Rücken, aber ich gehe einen Schritt zur Seite. Ich lächle ihn an, während mir eine Träne die Wange runter läuft.

"Ich helfe dir."

"Sicher? Du..weinst.", stellt er fest.

"Kommt vom Husten.", sage ich schnell und wische die Träne weg. "Ich weiß etwas perfektes."

...

SMS: Ben
'Komm raus.'

SMS: Charléne
'Kann gerade nicht.'

SMS: Ben
'Es ist aber sehr wichtig.'

Ich stöhne genervt auf. Seit der Mall habe ich ihn ignoriert. Es tat mir weh ihn so eng, mit meiner besten Freundin zu sehen. Ich liebe ihn und er liebt sie. Ganz normal. Aber das musste ich mir nicht antun. Ich öffne die Tür und da steht er. Im Anzug. Ich verharre kurz und starre ihn an. Wow.

"Ben. Was machst du hier? Du bist mit Ally verabredet. Es ist schon spät. Du musst los."

"Ich habe ihr abgesagt. Ich will lieber den Abend mit dir verbringen."

"Was? Was ist in dich gefahren?"

"Charléne..bitte hör mir kurz zu. Eigentlich wollte ich das erst später machen..", sagt er und kommt auf mich zu.

Er spielt mit der Rose in seiner Hand. Er seufzt und schaut mich selbstbewusst an.

"Ich liebe dich. Ich liebe dich schon so lange..Wenn du wüsstest.. Ich wollte gar nichts von Ally. Ich wollte immer nur etwas von dir. Ich.. Die Beziehung hat sie mir aufgezwungen. Ich bin nur auf sie zugegangen um etwas über dich zu erfahren. Was du magst, womit ich dich beeindrucken kann. Ich wollte immer nur dich. Die Beziehung mit ihr war ein Fehler. Ich habe es immer wieder versucht, aber hatte zu große Angst. Und als ich gesehen habe, wie du in der Mall geweint hast, wurde mir alles klar. Du liebst mich auch. Oder?", fragt er und lächelt kurz. "..wenn nicht, habe ich mich komplett zum Idioten gemacht und werde mich sofort begraben gehen."

Ich bin so geschockt, dass ich nicht sagen kann. Der Mann, den ich liebe, liebt mich zurück. Ich könnte Luftsprünge machen. Aber ich kann nicht. Wieso? Mein Körper ist starr. Ich kann mich gar nicht bewegen.
Als er nach Sekunden immer noch keine Antwort bekommt, wird er panisch. Er macht Anzeichen zu gehen, aber ich komme aus meiner Starre.

"Ben! Ich..warum..früher..oh Gott..ally..Ben..", stammle ich und bekomme ein Lachen zurück.

Das schönste Lachen der Welt. Ich sehe die Rose und nehme sie. Er wirkt plötzlich total entspannt. Ich umarme ihn und flüstere in sein Ohr, dass ich ihn auch liebe. Er drückt mich näher an sich ran und langsam lösen wir uns. Er legt seine Lippen auf meine und die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen wild herum..

One Chapter QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt