Ben Hardy 4

453 14 3
                                    

Exakt seit 3 Stunden, bin ich jetzt schon in London und total genervt! Wieso sind hier so viele Menschen? Wieso können die nichts sagen, wenn die an einem vorbei wollen und verdammt warum ist es hier so laut!? Ich brauche Abstand von all den Menschen. Nachdem ich mich einmal ungesehen habe, entdecke ich das London Eye. Da muss ich hin! Dieses Mal achte ich aber nicht auf andere Menschen, sondern gehe einfach. Selber schuld, wenn mir jetzt einer in die Quere kommt. Nach 10 Minuten laufen, bin ich dort angekommen und sehe diese lange Schlange. Oh nein! Bitte nicht. Doch, als ich dran bin, bin ich alleine in einer Kuppel. Kurz freue ich mich, doch nach einer Sekunde ist diese Freude wie weggeblasen. Denn es ist ein blonder Mann spontan mit eingestiegen und ich drehe mich genervt weg. Na toll. Jetzt bin ich mit dem Typen 30 Minuten lang eingesperrt.

"Excuse me?", spricht er mich an und nimmt seine Sonnenbrille ab.

"Yes?", antworte ich ihm leicht genervt.

"Wow..warum so genervt?", spricht er in sich hinein, doch ich verstehe ihn.

"Ich bin nicht genervt. Naja, eigentlich schon. Aber.."

"Kann ich verstehen, aber jetzt sind wir ja hier oben und wir haben gleich eine wunderbare Aussicht!"

Die habe ich jetzt schon, denke ich mir, nachdem ich ihn komplett gemustert habe und sein Lächeln als 'süß' abgestempelt habe. Ich lächle ihn an und nicke.

"Du hast recht. Nur das dort unten so viele Menschen sind, die dich die ganze Zeit anrempeln.. das ist so ätzend!", beschwere ich mich.

Er nickt und sagt dann, dass ihn das auch stört.

"Wo kommst du denn ursprünglich her? Muss ja eine kleine Stadt gewesen sein.", fragt er mich.

"Aus G-", weiter komme ich gar nicht, denn plötzlich ruckelt es ganz doll und ich falle in seine Arme.

Fuck! Ich werde ganz rot und er lächelt mich an. Er stellt mich wieder hin und gucke auf den Boden. Nach kurzer Zeit bemerke ich, dass wir stehen geblieben sind und ich schaue mich panisch um. Scheiße! Warum jetzt? Warum mit mir? Warum mit ihm?

"Lady's and Gentleman, Excuse me, but we have a Problem with...", sagt eine Stimme aus dem Lautsprecher.

Es war so klar, dass mir so etwas passiert. Ich gehe an den Rand und schaue in die anderen Gondeln. Die sehen alle auch panisch aus. Mein Blick fällt auf die Höhe und ich bekomme Panik! Aus lauter Aggression, habe ich versessen, dass ich total Höhenangst habe. Mein Atem wird immer schneller und der Griff um das Geländer wird enger. Ich versuche runter zukommen, doch das klappt nicht. Im Gegenteil, es wird schlimmer. Als er das mitbekommt, spricht er mich an, doch ich bin in einer Art Schockstarre. Ich kann mich nicht bewegen. Er redet auf mich ein, bis er merkt, dass es nichts bringt. Plötzlich nimmt er meine Hände und legt mich sanft auf den Boden. Da ich so in Trance bin, lasse ich das mit mir machen. Es geht mir schon etwas besser, da ich die Höhe nicht sehe, aber ich spüre sie. Er legt sich neben mich und redet weiterhin auf mich ein. Ich schaue ihm in die Augen und beruhige mich sofort. Er lächelt mich an und ich lächle leicht zurück. Erst jetzt bemerke ich, dass ich auf seinem Arm liege und er mit der anderen, meinen Rücken streichelt. Eigentlich hasse ich diese Art von Nähe, doch bei ihm gefällt es mir. Ich schließe meine Augen, um sicher zu gehen, dass es mir wirklich gut geht. Und ja, es geht mir gut. Ich öffne meine Augen und schaue direkt in seine. Er hat den Blick nicht von mir abgewandt. Mir kommt ein angenehmer Duft in die Nase und das muss wohl sein Parfum sein. Er riecht echt gut.

"Danke.", sage ich so leise, dass ich Angst habe, er könnte es nicht gehört haben.

"Geht es dir besser?"

Ich nicke leicht und bekomme langsam wieder Gefühl in meine Arme und Beine.

"Ich wusste nicht, ob das in Ordnung war, ich hatte nur Angst um dich und..", fängt er an.

Er hatte Angst um mich, wie süß ist das denn?

"Schon oke..", flüstere ich.

Er lächelt mich an und ich kuschel mich unbewusst an seine Brust. Ich werde ganz ruhig und ehrlich gesagt, auch etwas müde.

"Ich will das hier ungerne beenden, aber wir sind gleich unten.", sagt er und ich drehe meinen Kopf zur Seite.

Oh, er hat recht. Leider. Ich nicke kurz und stehe auf. Er steht ebenfalls auf und grinst mich an.

"Du bist etwas dreckig am Rücken. Darf ich das eben wegmachen?"

Schon wieder werde ich rot und nicke. Er legt seine Hand auf meinen Rücken und diese Stelle kribbelt ein wenig. Er bewegt seine Hand meinen Rücken rauf und runter, bis ich sauber bin. Als ich wieder ich selbst bin, wird mir erst klar, was für eine erstklassige Szene ich da hingelegt habe.

"Oh Gott..das ist mir unfassbar peinlich! Es tut mir so leid.", brabbel ich drauf los.

"Es ist alles gut.", meint er und legt seine Hand auf meinen Arm.

Ich nicke und die Tür der Gondel öffnet sich. Er nimmt seine Hand von meinem Arm und schenkt mir ein nettes Lächeln, ehe er seine Sonnenbrille wieder aufsetzt. Will er gehen? Sollte ich als erstes gehen? Sonst würde ich sofort raus gehen, aber bei ihm, nach der Sache. Er setzt zum gehen an, aber ich versuche ihn an seinem Arm festzuhalten.

"Ich denke, ich schulde dir etwas..", sage ich und er dreht sich zu mir.

Er denkt kurz nach und nickt dann.

"Eigentlich schon, aber.."

Aber was? Was will er sagen? Ich lächle nervös und der Mann, der für die Gondeln zuständig ist, räuspert sich ganz laut. Achja! Meine Wangen werden etwas warm und ich gehe raus. Er läuft neben mir und wir gehen weiter. Währenddessen bemerke ich, dass er meine Hand genommen hat und uns kaum Menschen entgegen kommen. Ich blicke auf unsere Hände und bekomme ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch.

"Wollen wir..?", fängt er an, doch es sieht so aus, als ob ihm nichts einfällt.

"..noch etwas im Park spazieren gehen?", frage ich dann.

Er nickt und wir bewegen uns Richtung Park. Ich weiß nicht mehr wie lange der Weg gedauert hat, denn für mich ging die Zeit so schnell rum. Als wir sitzen und unsere Hände immer noch verschlungen sind, fällt mir auf, dass ich seinen Namen gar nicht weiß. Hat er ihn mir überhaupt gesagt? Und wenn, hätte ich ihn gar nicht wahrgenommen, wegen des Trubels vorhin.

"Wie heißt du eigentlich?", frage ich und er schaut mich etwas erschrocken an.

"Ähm..Ben. Hatte ich den vorhin nicht erwähnt?"

"Schöner Name.", sage ich und er lächelt.

"Und du?"

"(Your Name)"

"Wow.", sagt er, ohne groß nachzudenken.

Ich werde rot. Was stellt er nur mit mir an? So bin ich doch sonst nicht! Ich lächle ihn verlegen an und schaue dann aber weg.
Als es allmählich Zeit wird zu gehen, spreche ich es an.

"Ben? Ich muss langsam nach Hause. Also Hotel, ich muss früh schlafen gehen, denn der morgige Tag wird anstrengend.."

Eigentlich will ich gar nicht, aber ich muss. Er nickt verständnisvoll.

"Ich auch. Aber ich bringe dich noch zum Hotel. Wo ist es?"

"In Blackheath."

"Ganz andere Richtung eigentlich..", murmelt er leise vor sich hin. "Lass uns ein Taxi nehmen!", schlägt er vor, während wir zum Ausgang der Parks laufen.

Während des Wegen zu meinem Hotel reden wir nicht viel beziehungsweise gar nicht. Wir beiden sind sehr in Gedanken vertieft. Irgendwie bin ich auch traurig. Ich weiß weder wo er wohnt, noch ob er mich mag, oder ob er mich überhaupt wiedersehen will. Oder ob ich ihn wiedersehen will. Will ich? Ja klar! Ungewollt muss ich grinsen.

"Der Tag war sehr schön mit dir.", sage ich, als wir uns vor meinem Hotel befinden.

Er muss noch nicht enden..aber das wäre glaube ich zu viel des guten.

"Das finde ich auch. Lass uns das bitte wiederholen.", sagt er und nimmt meine beiden Hände in seine.

Ich nicke und schaue in seine Augen. Sollte ich ihn küssen? Ich meine, es wäre nicht ic-und schon spüre ich warme und weiche Lippen auf meinen...

One Chapter QueenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora