57 | love, h.

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Das Sommernachtsgewitter verstummte.

Er lächelte.

Und es wurde zum Traum.

Als Harry endlich, endlich auf den Laufsteg trat, in der Wolke, die er damals designt hatte.

In der er zusammengebrochen war.

Die ihn so verletzlich zurückgelassen hatte.

Jetzt trug sie Harry.

Harry trug sie.

Niemand hatte gewusst, dass er hier sein würde.

Nicht mal Harry, bis vor zwei Stunden, weil Hazza ihn entführt hatte.

Weil er Angst vor einem Nein hatte.

Nicht, dass Harry jemals nein gesagt hätte.

Nicht, nachdem sie sich endlich wieder gefunden hatten.

Eher war er es gewesen, Hazza, der immer ausgewichen war.

Er hatte nie nein gesagt.

War nur Harrys Worten entkommen, geflohen, wenn die Frage, wann sie es öffentlich machen wollten, aus seinem Mund kam.

Harry hatte fast geweint, als er die Augen geöffnet hatte, vor dem Laufsteg, in der Konzerthalle, in der er morgen spielen sollte.

Weil er genau wusste, was das bedeutete.

Und jeder, der hier war, wusste das auch.

Jetzt.

Aber das machte ihm nichts aus, konnte ihm nichts anhaben, weil er am Ende des Laufstegs stand und Harry in die Augen sah, als er ihm entgegenkam, und Harry sah ihm in die Augen und lächelte fast, seine Mundwinkel zuckten, aber er durfte nicht, weil Hazza es ihm verboten hatte.

Und als er nur noch einen Meter von ihm entfernt war, trat Hazza selbst auf den Laufsteg, in dem Anzug aus fließendem Silber mit fließender Schleppe mit fließenden Tränen in seinem Gesicht.

Harry flog den letzten Meter auf ihn zu, verbarg ihn in seinen Armen, küsste seine Wangen, bis die Tränen weg waren.

So standen sie in dem Gewitter, in ihrer eigenen Wolke, die weiß und fluffig und sicher war, und strahlten wie zwei Sonnen.

Weil ihnen niemand etwas ankonnte.

Weil sie die Zeit überlebt hatten, in der sie alleine waren.

Und jetzt waren sie zusammen, und sie waren stärker als je zuvor.

Nicht mal Jodie, die er vorhin hier entdeckt hatte, mit verschränkten Armen und stechendem Blick, das genaue Gegenteil der Jodie, die er kennengelernt hatte.

Jetzt hatte er sowieso keine Zeit, darüber nachzudenken - Harry grinste ihn an, mit seinen verdammten Grübchen.

„Ich weiß, man soll Dinge nie zweimal tragen", sagte er, und da schwebte Hazza schon fast, „aber ich finde, für dich machen wir da eine Ausnahme."

Und damit hob er Hazza endgültig hoch und trug ihn vom Laufsteg.

stylesWhere stories live. Discover now