„Nicht ihr macht mich krank." Zayn kratzt sich am Nacken, während er unsere Blicke sucht. Ich weiche ihm aus, Niall sieht mit herabgesenkten Schultern hilflos neben mir auf den Boden und Louis wirkt, als würde er jeden Augenblick explodieren. Liam ist der Einzige, der Ruhe ausströmt, doch das kann auch nur eine Täuschung sein, denn er versteht es hervorragend, seine Gefühle zu verstecken. Allerdings wirkt er nicht ganz so geschockt wie wir anderen und ich habe die dunkle Vermutung, dass er es bereits wusste.

„Aber die Band macht es und all diese Regeln, die wir bekommen", ergänzt Zayn tonlos. „Ich habe einfach genug."

„Wie erwachsen von dir, einfach wegzurennen", stößt mein bester Freund aus. „Lauf doch zu Mami und heul dich bei dir aus. Oder Perrie, aber hey, da musst du ja hoffen, dass sie dich nicht schon wieder mit einer anderen im Bett erwischt. Warum sie überhaupt noch bei dir bleibt, ist mir ein Rätsel. Sie hat nämlich wirklich Besseres verdient als dich, Arschloch."

Zayns Hand landet so schnell in dem Gesicht meines besten Freundes, dass es eine weitere Sekunde braucht, bis ich es überhaupt realisiert habe. Mit einem tonlosen Lachen legt Louis sich seine Hand über die sich bereits rötende Wange und holt dann ebenfalls aus. Sein Schlag trifft Zayn mitten am Kiefer, der beunruhigend knatscht.

„Okay, das reicht!" Fluchend schiebt Liam sich zwischen die beiden. „Es reicht, Leute! Beruhigt euch mal wieder!"

Eilig halte ich meinen besten Freund fest, während Niall mühevoll Zayn zurückhält.

„Zayn ist ein verfickter Hurensohn. Der kann doch gar nichts anderes, als alle andauernd zu enttäuschen. Wir hätten damit rechnen sollen, dass es uns auch irgendwann trifft", brüllt Louis. Dabei trifft er mich mit seinem Ellbogen mitten in den Bauch, als er versucht, sich von mir loszureißen und sich erneut auf unseren Bandkollegen zu stürzen.

„Weil du der Heilige vom Dienst bist, oder wie?", zischt Zayn in Louis' Richtung. „Vielleicht kümmerst du dich erst einmal um deine eigene Beziehung, bevor du dich auf meine stürzt."

„Meine Beziehung läuft bestens, vielen Dank", entgegnet Louis mit hochgezogener Augenbraue.

Ich zucke zusammen, denn ich weiß, dass es eine Lüge ist. Doch mein bester Freund hat bereits seine Mauern hochgezogen, wie immer, wenn die Gefahr besteht, dass ihn jemand verletzt. Dann wird er kalt und berechnend, was in diesem Augenblick einfach nur alles noch schlimmer macht.

„Fick dich doch, Louis."

„Können wir uns bitte nicht streiten?", bittet Niall flehend.

Als ich zu dem Iren herüber sehe, kann ich Tränen in seinen Augen glitzern sehen und in diesem Moment verwandelt sich die Erstarrung in meinem Bauch langsam in Wut. So langsam beginne ich zu realisieren, was überhaupt auf dem Spiel steht. Unsere Band zerbricht.

„Wir würden uns gar nicht streiten, wenn Zayn sich nicht so jämmerlich verziehen würde", merkt Louis mit kalter Stimme an.

Dieser funkelt ihn daraufhin mit Wut im Blick an. „Du hast doch bloß Angst, dass du es Solo nicht schaffst, Louis. Dabei wissen wir alle, dass Harry die nächste Gelegenheit sowieso nutzt, die er kriegt!"

Zum ersten Mal heute Abend finde ich genug Luft, um Worte über meine Lippen zu zwingen.

„Das ist nicht wahr. Ihr wisst, dass das nicht wahr ist", murmele ich und sehe meine Bandkollegen an. Doch dieses Mal sind sie es, die meinem Blick ausweichen.

„Wir wissen alle, dass du es Solo versuchen willst", meint Zayn schnaubend. „Also lüg uns nicht an."

Louis verschränkt die Arme. „So wie du uns angelogen hast?"

Serendipity || h.s. ✓Where stories live. Discover now