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a f a r

märz 2014

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Harry || Ich komme mir vor wie ein Stalker, weil ich nicht aufhören kann, Ally beim Schlafen zuzusehen. Wenn Louis mich gerade sehen würde, würde er mich lachend Edward Cullen nennen und mir sagen, dass ich mit dem Vampir anscheinend doch mehr gemeinsam habe, als bloß einen Namen. Das ist ohnehin eines der Lieblingsbeschäftigungen meines besten Freundes, der es sich aus irgendeinem Grund am Anfang unserer Band zur Aufgabe gemacht hat, mich dazu zu zwingen, alle Twilight-Filme zu schauen. Nicht, dass ich das irgendwem erzählen würde, das wäre viel zu peinlich.

Glücklicherweise ist Louis jedoch nicht in diesem Zimmer, nicht nur, weil er mich ansonsten herzlich auslachen würde.

Außerdem trägt Ally nur mein Shirt, während ich vollkommen nackt neben ihr im Bett liege. Da würde mein bester Freund nur stören.

Mit sanften Fingern streichele ich über ihren Arm, was meiner Freundin selbst im Schlaf ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Sie ist so wunderschön und mich schmerzt es jetzt schon, wenn ich nur daran denke, dass uns nicht einmal mehr eine Stunde bleibt, bevor ich sie wieder zurücklassen muss.

Für mich geht es dann mit meiner Band nach Los Angeles, um an unserem vierten Studioalbum weiterzuarbeiten. Es nimmt langsam Form an, einige Songs sind bereits fertig aufgenommen, aber vieles fehlt uns noch.

Die Where We Are Tour startet zwar erst Ende April, aber ich rechne mir keine großen Chancen aus, dass ich bis dahin noch einmal langfristig nach London zurückkomme. Vielleicht sind ein paar Tage drin, aber schlimmstenfalls werde ich Ally erst wieder im Mai wiedersehen. Und dann auch nur für kurze Zeit, weil danach das europäische Leg der Tour folgt.

Bei dem Gedanken daran, dass ich meine Freundin für Wochen nur über Skype sehen werde, wird mir jetzt noch schlecht. Als würde Ally meine Unruhe  selbst im Schlaf spüren, schlingt sie ihre Arme ein wenig fester um mich und vergräbt ihr Gesicht in meinem T-Shirt. Seufzend streiche ich ihr über den Rücken und mustere sie, um wirklich all die Kleinigkeiten nicht zu vergessen. Ihre hellen Augenwimpern, die von Nahem so viel länger wirken als sonst. Die leicht gerunzelte Nase, wenn sie etwas träumt. Das angedeutete Lächeln auf ihren Lippen, was mein Herz höher schlagen lässt.

Wir werden es irgendwie schaffen. Aber es wird alles andere als einfach werden und ich hasse es, sie in England zurücklassen zu müssen. Natürlich freue ich mich auf die Tour, denn ich liebe es, live auftreten zu dürfen, aber es wäre einfach so viel schöner, wenn ich sie einfach mitnehmen könnte.

Die Zeiger wandern unaufhörlich weiter, bringen uns dem Zeitpunkt näher, an dem ich mich letztendlich von Ally verabschieden muss. Eigentlich habe ich ihr versprochen, sie direkt zu wecken, falls sie meinen Wecker überhören würde. Doch ich gönne ihr ein paar Minuten mehr Schlaf, weil ich weiß, wie schwer es ihr ohnehin fällt, diesen überhaupt zu finden.

Schließlich streichen meine Finger jedoch leicht durch ihre Haare, die sich wie Seide unter meinen Fingern anfühlen, und ich verteile leichte Küsse auf ihrem Gesicht, bis sie schließlich mit einem kleinen Lächeln die Augen aufschlägt.

„Morgen, Hazza", murmelt sie verschlafen.

Lächelnd gebe ich ihr einen wirklichen Kuss. „Guten Morgen, du Schlafmütze."

Ally dreht sich leicht aus unserer Umarmung und tastet blind mit ihrer Hand nach ihrem Handy. Bevor sie es jedoch erreichen kann, ziehe ich sie wieder an mich, bis sie mir so nah ist, dass ich ihren regelmäßigen Herzschlag hören kann. Es ist wie Musik in meinen Augen.

Serendipity || h.s. ✓Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang