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e v o c a t i v e

november 2013

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Allison || Das erste Mal amerikanischen Boden unter den Füßen zu haben, werde ich im Leben nicht wieder vergessen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, einen anderen Kontinent zu betreten und das Fernweh in meinem Herzen wird endlich gestillt. Es verschwindet nicht, das wird es niemals, aber es hämmert leiser und lässt sich von all den Glücksgefühlen verdrängen.

Die Ankunftshalle das Flughafens Newarks sieht gar nicht so großartig anders aus als die des Londoner Flughafens. Das Licht blendet ebenso sehr, die betonierten grauen Gänge und hektischen Geräusche sind mir vertraut. Aber dennoch fühlt es sich unglaublich an, zu wissen, dass ich mich tatsächlich in Amerika befinde.

„Ich bin wirklich hier", murmele ich mit aufgerissenen Augen, während ich versuche, einen Blick nach draußen zu erhaschen. Doch tatsächlich ist der Flughafen bisher vollkommen fensterlos.

Eleanor lächelt über meine Begeisterung und schlingt mir einen Arm um die Schulter, wobei ihr fast ihre Handtasche herunterrutscht.

„Du bist wirklich hier, Ally", bestätigt sie amüsiert.

„In Amerika!" Begeistert wedele ich durch die Luft, wobei ich beinahe Louis älteste Schwester mit meinem Rucksack erschlage.

„Warte erst einmal, bis du wirklich in New York bist, Ally", meint Lottie, während wir mit all den anderen Passagieren durch die Gänge eilen. „Die Stadt ist ein absoluter Traum."

Stumm nicke ich, denn ich werde noch eine Weile brauchen, bis ich mit all den Mädchen warm werde. Eleanor hingegen geht mit Louis' Schwestern um, als wären sie ihre eigene Familie.

Mit beschwingten Schritten folge ich den anderen zur Einreise und selbst die langen Warteschlangen können mich nicht davon abhalten, pures Glück zu empfinden. Ich lebe gerade meinen Traum.

Ich will mein Handy aus der Hosentasche ziehen und Harry ein Bild schicken, weil ich meine Freude in diesem Augenblick mit ihm teilen muss. Doch dann fällt mir wieder ein, dass es momentan nicht so einfach zwischen uns ist. Seit Wochen schon habe ich ihm nicht mehr beiläufig alles geschickt, nur um ihn an meinem Leben teilhaben zu lassen und unser Kontakt ist immer weniger geworden, was vor allem meine Schuld ist.

„Handyverbot während der Einreise in die Staaten. Die Amis sind da ziemlich streng, als lass es lieber", erinnert mich Fizzy und nimmt mir damit die Entscheidung ab, ob ich Harry nun schreiben sollte oder nicht.

Das ungute Gefühl, das in meinem Magen aufkommt, kann dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Begegnung mit Harry gleich durchaus interessant werden wird. Doch gerade versuche ich erst einmal, an alles andere zu denken, was erstaunlich gut gelingt, weil mich diese Reise total begeistert.

Nach einer langen Wartezeit mustert mich einer der Officer schließlich mit strengem Blick. „Was ist die Intention ihrer Reise?"

„Ich besuche meinen Freund", erkläre ich und folge dann dem Procedere, das Eleanor zehn Mal während des Fluges mit mir durchspielen musste. Sie hat mir versichert, dass es keine Probleme geben wird, aber dennoch habe ich die unbekannte Situation so gefürchtet, dass ich jedes Detail über die Einreise wissen musste.

Mein Fingerabdruck wird eingelesen, das Foto geschossen und ich gebe die Adresse des Hotels durch, in dem ich während meiner Reise wohnen werde. Ein paar Sekunden mustert mich der Officer noch prüfend, dann lässt er mich endlich durch und ich erleichtert aus, als ich endlich auf die andere Seite gehen kann, auf der die Tomlinson Schwestern und Eleanor schon auf mich warten.

Serendipity || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt