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c r e s c e n t

november 2014

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Allison || Nach Harrys Erzählungen über seine Eislaufabenteuer habe ich erwartet, dass er ziemlich gut darin ist. Die Realität sieht eindeutig anders aus.

Mein Freund klammert sich krampfhaft an meine Hand und rutscht alle paar Sekunden zur Bande herüber, um sich abfangen zu können, denn während er bereits beim Eislaufen Probleme hat, liegt das Bremsen fernab jeglicher seiner Fähigkeiten.

Ich weiß nicht, wie er sich überhaupt auf die Eisbahn am Sommerset Haus traut, wenn er nicht einmal weiß, wie man die Stopptaste zieht. Doch während ich mir über alles Gedanken mache, ist Harry total unbekümmert und lebt in den Moment hinein. Auch jetzt ist kein Funke Sorge in seinem Gesicht zu sehen, während er erneut mit voller Wucht gegen die Barriere rammt, um stehen zu bleiben. Dabei nutzt er beide Arme und lässt mich gerade noch rechtzeitig los, um mich nicht ebenfalls gegen das Plastik zu manövrieren.

„Ich schwöre, ich war wirklich mal gut im Eislaufen", murmelt Harry in meine Richtung, die Wangen leicht gerötet, was sicherlich nicht nur an der Novemberkälte liegt.

Grinsend sehe ich ihn an. „Wann genau soll das gewesen sein? Im vorletzten Jahrhundert?"

„Weißt du, viele Mädchen würden mich dafür anhimmeln, dass ich es zumindest versuche", zieht mein Freund mich auf, während seine grünen Augen amüsiert unter seiner blauen Wollmütze hervorblitzen. Gemeinsam mit dem riesigen Schal und dem schwarzen Mantel ist er kaum als Harry Styles zu erkennen, was uns bisher glücklicherweise einen entspannten Nachmittag verschafft hat.

„Sei froh, dass ich nicht eines dieser Mädchen bin", entgegne ich.

„Bin ich, Al", versichert er mir mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich will niemanden außer dir."

Glücklich schiebe ich meine Hand in Harrys und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Wir haben in den letzten Wochen so viel Zeit miteinander verbracht wie schon seit langem nicht mehr. Momentan arbeitet One Direction an ihrem neuen Album in einem Londoner Studio und beinahe fühlt es sich so an, als wäre unsere Beziehung wie jede andere. Wir sehen uns öfter in der Woche und jedes zweite Wochenende schlafe ich bei ihm. Die Routine tut mir gut und ich liebe es, dass ich so viel Zeit mit ihm verbringen kann. Ich genieße es, denn ich weiß nur zu gut, dass es nicht für immer so bleiben wird.

„Bereit den nächsten Versuch zu wagen?" Euphorisch stürzt Harry sich wieder in Richtung Mitte der Eisfläche und ich folge ihm lachend, im Schneckentempo und nie weit von der Bande entfernt.

„Wie kannst du so viel Spaß daran haben, andauernd wieder zu scheitern?", frage ich meinen Freund ehrlich interessiert, als seine Hose bereits von mehreren Stürzen durchnässt ist.

Meine Jeans sieht nicht anders aus, was allerdings größtenteils Harrys Schuld ist, der mich bei einem besonders grotesken Fall mit auf den Boden gezogen hat. Beschwert habe ich mich dennoch nicht, weil er mich lange geküsst hat, bevor wir wieder aufgestanden sind.

„Scheitern ist nicht schlimm, nur aufgeben", meint er überzeugt.

Harry dreht mich dann einmal übers Eis und wir können uns im letzten Moment noch lachend an der Bande festhalten, bevor wir eine erneute Begegnung mit dem kalten Boden machen.

„Das einzige, was noch schlimmer ist, ist nie anzufangen", murmelt Harry mir ins Ohr.

Ich seufze, weil ich genau weiß, worauf er anspielt. „Ich versuche es wirklich, aber es ist nicht so einfach, einen neuen Job zu finden, okay? Ich habe die Pizzeria langsam auch wirklich satt."

Serendipity || h.s. ✓Where stories live. Discover now