Kapitel 51 - Angebote

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Widerwillig gehe ich beiseite um meine Mom Eintritt in meine kleine Wohnung zu gewähren. Es widerstrebt mir als sich mich zur Begrüßung umarmt. Ein kalter Schauer durchfährt meinen Körper, als sie mich an sich drückt. Dieses Gefühl löst alles andere als Wohlbefinden in mir aus. Sie lässt mich wieder aus ihrer Umarmung frei und das Atmen fällt mir augenblicklich leichter.

Ich beobachte meine Mutter wie ihr Blick etwas kritisch jedes noch so kleine Detail meiner kleinen 2-Zimmer-Wohnung mustert.

Mit einem lauten Klackern stolziert sie in ihren schwarzen Louboutin-Stiefeletten über das Parkett. Mit jedem einzelnen ihrer Schritte, sehe ich, wie sich meine Mietkaution vor meinen Augen in Luft auflöst.

Mit einem leisen Zähneknirschen bringe ich so ruhig wie möglich hervor: "Mum... ich will nicht unhöflich sein, aber deine Schuhe..."

Abrupt bleibt sie stehen und schaut zu ihren Füßen hinunter, als würde ich sie darauf aufmerksam machen wollen, dass sich Dreck an ihren perfekten Schuhen befindet.

Seufzend füge ich hinzu: "Könntest du bitte die Schuhe ausziehen... mein Parkett wäre dir dankbar." Schlimm genug, dass ich ihr das überhaupt erklären muss.

Mit einer galanten Drehung wendet sie sich wieder mir zu und antwortet mit einer wegwischenden Handbewegung: "Nein, ich denke ich behalte sie lieber an. Mach dir keine Sorgen um das Parkett, zur Not bezahle ich das."

Ich kann mir ein hörbares Ausatmen nicht verkneifen. Angespannt beiße ich mir auf die Unterlippe. Mir würden gerade einige böse Worte dazu einfallen, aber um die Stimmung nicht gleich zum Explodieren zu bringen, erspare ich mir das.

Seufzend sehe ich sie an.

Es sind nicht einmal fünf Minuten vergangen und schon nervt mich ihre Anwesenheit. Die ganze Art und Weise, die sie in ihrem Verhalten an den Tag legt macht mich ungemein wütend.

Dass sie die Dreistigkeit besitzt hier einfach aufzutauchen, nachdem ich ihr gestern klar und deutlich eine Abfuhr erteilt habe, macht mich wahnsinnig. Dann auch noch ihre Einstellung, dass man mit Geld so gut wie alles lösen kann.

Diese Unbekümmertheit und Arroganz, in ihrem Denken.

Plötzlich höre ich nur ein lautes Poltern und in nächsten Moment freudiges Winseln. Jamie tänzelnd um meine Mutter herum und teilt seine Freude über ihr Wiedersehen lautstark mit.

Vielen Dank auch Jamie. Denke ich mir und verfluche innerlich diesen untreuen Hund.

"Na das ist doch mal eine Begrüßung, die ich mir gewünscht habe. Hallo alter Freund."

"Entschuldige, dass ich mich leider nicht schwanzwedelnd auf den Rücken geworfen habe Mom." Gebe ich ihr spitz zurück.

Sie ignoriert meine Bemerkung und ich sehe zu, wie sie sich zu meinem Vierbeiner herunterbeugt. Tatsächlich bewegt sich dabei nicht eine Haarsträhne ihres dunkelblonden Bobs. Ich will nicht wissen wie viel Haarspray ihr Stylist dafür aufwenden musste.

Im Augenwinkel sehe ich, wie Colin im Küchenrahmen steht und uns schweigend beobachtet. Sein Gesicht sieht mich fragend an, als er zu meiner Mutter sieht, die noch mit Jamie beschäftigt ist. Lautlos forme ich mit meinen Lippen das Wort ‚Mom'.

Als er versteht, hebt er überrascht die Augenbrauen und hält nachdenklich einen Moment inne. Dann tut er etwas womit ich überhaupt nicht gerechnet habe – sicheren Schrittes stellt er sich an meine Seite und nimmt meine Hand in seine.

Als sich unsere Fingerspitzen berühren, spüre ich dieses sanfte Kribbeln in meiner Brust und ich fühle mich sogleich viel sicherer.

Mit einer unheimlich eleganten Bewegung richtet sich meine Mom wieder auf. Ihr perfekt sitzendes Kostüm trägt nicht eine Falte davon.

[Update 17.09.2022] Is it love - Colin - Inside a DreamWhere stories live. Discover now