[Update 17.09.2022] Is it love - Colin - Inside a Dream

Kapitel 12 - (k)ein Kuss?!?

Eh ich mich versah war Montagmorgen. Die Woche verging wie im Flug, Ich hetzte zwischen Arbeit und der Bandprobe hin und her. Natürlich war es nicht gerade hilfreich, dass mein Chef jeden Tag mit immer neuen zu bearbeiteten Akten kam. Glücklicherweise griff mir Matt tatkräftig unter die Arme und unterstützte mich  so gut es ging. Schließlich war Freitag und ich machte mich auf zu unserer letzten Bandprobe vor dem morgigen Auftritt.

Ich hatte schon die ganze Nacht schlecht geschlafen und war auf der Arbeit völlig ausgelaugt. Der Stress ging mir schon ganz schön an die Nieren. Aber jetzt war nicht die Zeit sich auszuruhen oder deprimiert in der Ecke zu sitzen. Die Jungs zählen auf mich.

Ich packe meine Arbeitssachen zusammen und machte mich auf den Weg zu Colins Wohnung. Ich habe noch eine gefühlte Ewigkeit an einem Projekt gesessen was ich heute abgeben musste. Es blieb mir deshalb keine Zeit nochmal heim zu fahren und mich umzuziehen.

Matt hatte mir glücklicherweise versprochen noch eine Runde mit Jamie spazieren zu gehen. Ich hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich den armen Kerl diese Woche so vernachlässigt hatte.

Es war gegen 18:30 Uhr als ich an Colins Wohnung ankam. Ich klingelte und nur einen Augenblick später öffnete mir Colin die Tür. Seine Haare waren nass und klebten an seinem noch offensichtlich leicht feuchten Oberkörper. Er sah aus, als wäre er eben aus der Dusche gekommen. Mein Blick verweilte einen Moment auf seinem muskulösen Torso. Wie er so da steht - ich muss zugeben, dass sein Anblick alles andere als zu verachten ist. Ich versuche meine Gedanken beiseite zu schieben.

„Hi. Sorry ich hab es nicht eher von der Arbeit geschafft." Entschuldige ich mich und trat in den Flur, als mich Colin mit einer Handbewegung hineinließ.

„Adam ist auch noch nicht da." antwortet mir Colin ohne jegliche Emotion in der Stimme.

Ich nicke ihm zu. Hoffentlich kommt Adam bald, wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren. Oder eher gesagt ich. Wenn ich an morgen Abend denke wird mir schon ganz schlecht. Es ist eine Ewigkeit her, dass ich vor einem richtigen Publikum aufgetreten bin. Mal abgesehen von der Sache in der Bar, aber das war so eine Kurzschlusshandlung, dass ich mir gar keinen Kopf um Lampenfieber machen konnte.

Ich habe solche Versagensängste. Ich weiß, dass ich sehr wohl in der Lage bin die Songs zu spielen, aber wer weiß wie es morgen mit der Aufregung ist... Ich hoffe die Jungs nicht zu enttäuschen.

Ich gehe allein in den Proberaum um mich ein wenig warm zu spielen. Nach einer Weile gesellt sich Colin zu mir. Seine Haare sind wieder trocken und er hat sich ein Shirt übergezogen. Er würdigt mich keines Blickes und nimmt sich nur wortlos seine Gitarre.

Ich konzentriere mich weiter auf mein Piano. Es vergehen Minuten, ohne dass wir ein Wort wechseln. Es ist bereits nach 19.00 Uhr, als Adam endlich eintrifft. Er begrüßt mich mit einer Umarmung und setzte sich dann hinter sein Schlagzeug.

Es scheint, dass auch endlich Colin seine Stimme wiederfindet.

„Wurde auch Zeit. Gut, wir proben dann jetzt die Setlist für morgen. Ihr geht erst heim, wenn alles sitzt..." entschlossen sieht er zunächst Adam und dann mich an. Ich nicke seufzend.

„Mach uns bloß keinen Druck Colin." Scherzt Adam fröhlich. Ich frage mich wie er es schafft, die ganze Zeit so optimistisch zu sein. Er lächelt mich aufmunternd an. Mir steht die Begeisterung mit Sicherheit ins Gesicht geschrieben. Ich lächle etwas gequält zurück.

Adam zählt den ersten Song schließlich ein. Ich versuche mich so gut wie möglich zu konzentrieren. Ein Song nach dem anderen schaffen wir fehlerlos zu spielen. Colins Stimme und Gitarre harmonieren perfekt mit unseren Instrumenten.