Kapitel 23 - ... und Sonnenschein

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Anna's Sicht:

Mit geschlossenen Augen stehe ich unter der Dusche und genieße das Prasseln des warmen Wassers auf meiner Haut. Langsam schafft es mein Körper sich zu entspannen. Ich atme tief durch und versuche meinen Herzschlag wieder auf Normalgeschwindigkeit zu bekommen.

Beim Gedanken daran, dass ich die Nacht hier verbringe, erfüllt sich mein Körper mit einem Gefühl, als hätte ich tausend Schmetterlinge im Bauch.

Josh's Worte schwirren mir noch immer in Kopf herum. ‚Anna bist du so blind? Ich hätte schwören können, dass er mich am liebsten in der Luft zerreißen wollte, als wir uns verabschiedet haben.'

Vielleicht hat er ja Recht. Vielleicht bin ich nicht die Einzige, die diese unumgängliche Anziehungskraft zwischen uns spürt. Diese Gefühl, wenn ich in diese unbeschreiblich schönen azurblauen Augen sehe. Das sanfte Kribbeln, das meinen Körper durchfährt, wenn wir uns berühren. Das unerträgliche und doch so schöne Herzklopfen in meiner Brust, wenn wir allein sind. Diese Unbeschwertheit, wenn wir zusammen sind. Diese Achterbahn, die meine Gefühle zwischen unseren Streiterein fahren.

Ich fürchte Josh hat Recht. Colin hat mich um seinen Finger gewickelt, obwohl ich alles versucht habe, um mich dem zu entziehen. Wie mein Verstand mir immer wieder sagt, dass ich es früher oder später bereuen werde, Gefühle für ihn zu entwickeln. Und wie schmerzhaft es wieder werden wird, wenn ich zurückgewiesen werde. Warum muss ich es immer nur so kompliziert machen?

Aber wenn dem so wäre - wäre ich auch bereit dafür? Ich spüre, dass ein Teil meines Herzens noch immer an Liam hängt. Ich will nicht, dass Colin für mich nur ein Trostpflaster wird.

Seufzend trete ich aus der Dusche und mache mich bettfertig. Ich greife nach dem schwarzen Shirt, was mir er säuberlich gefallen hingelegt hat. Als ich es mir überstülpe merke ich sofort, dass es viel zu groß ist. Der schwarze Stoff wirkt an mir eher wie ein Kleid. Aber umso besser, so sieht man wenigstens nicht meine Unterwäsche. Ich atme nochmal tief durch bevor ich zurück ins Wohnzimmer gehe.

Natürlich sitzt Colin mit seiner Gitarre da, diesmal scheint er mich aber wahrzunehmen. Augenblicklich unterbricht er sein Spiel. Auf seinem Gesicht bildet sich dieses schelmische Grinsen, was ich in letzter Zeit so oft an ihm sehe.

"Steht dir Kätzchen. Das solltest du öfter tragen."

Ich spüre wie die Wärme in meinem Gesicht aufsteigt. Ich versuche meine Unsicherheit zu überspielen und gehe mit einem Augenrollen zu ihm rüber: „Normalerweise shoppe ich nicht in der Herrenabteilung." ich schnappe mir die Decke und wickle mich damit ein: „Rutsch mal ein Stück, wenn du nicht willst, dass ich mich auf deinen Schoß setze."

Grinsend sieht er mich an und bewegt sich keinen Milimeter. „Colin..." knurre ich ihn an. Schließlich rutscht er ein Stück beiseite und ich setze mich neben ihn.

Eingekuschelt schaue ich zu ihm herüber, als er wieder anfängt die Saiten seiner Gitarre zu spielen. Die Töne sind mir völlig fremd: "Wieder ein neuer Song?"

"Mal sehen, villeicht." antwortet er mir nur knapp ohne aufzuschauen. Ich beobachte ihn dabei wie er unbeirrt dem Instrument weitere Töne entlockt. Mein Blick bleibt auf seinen markanten Gesichtszügen hängen, seiner hellen ebenmäßigen Haut, diesen faszinierenden Augen.

Der Sturm pfeift noch immer heftig und noch immer erhellen Lichtblitze den Himmel über New York. Verträumt, schaue ich aus dem Fenster. Wie schade, dass der Ausblick durch die zahlreichen Betonblöcke verhindert wird. Ich könnte dem Gewitter stundenlang zuschauen. Sie haben mich schon als Kind fasziniert. Mir ihrer bedrohlichen und zugleich beeindruckenden Art.

[Update 17.09.2022] Is it love - Colin - Inside a DreamDove le storie prendono vita. Scoprilo ora