Kapitel 40 - Vertrautheit

1.1K 64 30
                                    

Ich genieße seine Nähe, seinen Duft, seinen Geschmack, jede seiner Berührungen. Ich fühle mich als wäre ich in einer Art Rausch gefangen. Ich habe nicht die geringste Ahnung wie lange wir schon hier sitzen und uns gegenseitig beweisen wollen, wie sehr uns der jeweils andere gefehlt hat. Ich verliere jegliches Zeitgefühl. Es ist als befänden wir uns in unserer eigenen Welt, in der es nur uns beide gibt. Vergessen ist unser Streit und all die anderen Probleme.

Erst ein Räuspern holt uns aus unserer kleinen Blase zurück. Erschrocken schaue ich auf und sehe in das lächelnde Gesicht unseres blonden Schlagzeugers. Etwas überrumpelt, dass er uns hier in inniger Zweisamkeit erwischt hat, spüre ich wie mir innerhalb eines Bruchteils einer Sekunden die Röte ins Gesicht steigt.

Adams Lächeln scheint jedoch immer breiter zu werden, als er meine Reaktion sieht.

„Na endlich - ich hab mich schon gefragt, wie lange es bis zu dieser Versöhnung noch dauern soll." er zwinkert uns zu und klopft Colin freundschaftlich auf die Schulter. Colin grinst seinen Freund schief an und folgt mit seinem Blick Adam, der sich links von ihm niederlässt. Schulterzuckend antwortet er kurz: „Manche Dinge brauchen halt seine Zeit..."

Ich rutsche von Colins Schoß herunter und lass mich wieder auf dem Platz neben ihn gleiten. Offensichtlich zu seinem Unbehagen. Sofort greift er nach meiner Hand und hält sie fest in seiner, als wollte er verhindern, dass ich ihm davonlaufe.

Als würde ich das jemals wieder tun.

Er sieht mich mit einem Blick an, der mich sofort bereuen lässt, meinen ursprünglichen Platz aufgegeben zu haben.

„Schätze mal, dass ich mir heute Nacht wohl doch ein anderes Zelt suchen muss..." Adam zwinkert uns verschwörisch zu. Ich weiß genau was in seinem Kopf vorgeht.

„Nein, du kannst ruhig dein Zelt behalten." erklärt Colin fast selbstverständlich und ohne jegliche erkennbare Emotion in seiner Stimme.

Ich weiß nicht was ich von dieser Gleichgültigkeit halten soll.

Fragend sehe ich ihn an, als er aufsteht und meine Hand mit sich zieht. Er winkt unseren Freund zum Abschied zu: "Bis später Adam."

Adam scheint genauso verwirrt wie ich. Ja - aus Colin wird man einfach nicht schlau. Er verhält sich manchmal einfach nur wiedersprüchlich zu dem was er sagt.

Schulterzuckend verabschiede ich mich von unserem blonden Schlagzeuger und lasse mich von Colin mitziehen.

„Was hast du vor?" frage ich ihn, als wir schnellen Schrittes Richtung Festivalgelände laufen.

Als Antwort bekomme ich nur sein schönes Lächeln. Ich lasse es darauf beruhen. Ich kenne ihn mittlerweile gut. Ich weiß, dass er mir nicht antworten wird.

Wie laufen vorbei an unzähligen feierwütigen Menschen. Ich beobachte  einige Frauen wie sie Colin verstohlene Blicke zuwerfen und mich im Anschluss vom oben bis unten missbilligend mustern. Aber wer kann es ihnen schon verdenken. Der gutaussehende Mann an meiner Seite ist jeden ihrer Blicke wert.

Colin scheint es nicht zu bemerken und so versuche ich sie ebenfalls zu ignorieren.

Wir halten schließlich an einer Reihe von Essensständen an. „Such die etwas aus Kätzchen." er lächelt mich sanft an und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich hab eigentlich keinen Hunger..." gebe ich kleinlaut zurück.

Er seufzt hörbar. Sein prüfender Blick ruht auf mir: "Ja... das hab ich auch von Matt gehört..."

"Du hast mit Matt über mich gesprochen?" in dem Moment in dem ich die Frage ausgesprochen habe, wird mir klar, dass ich gerade laut gedacht habe.

[Update 17.09.2022] Is it love - Colin - Inside a DreamWhere stories live. Discover now