Epilog

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Irgendwo, auf einer unortbar gezauberten Insel, in der Nordsee, laufen zwei Gestalten durch die kühlen Gänge von Askaban. Seit der Schlacht um Hogwarts ist nun knapp ein Jahr vergangen, doch immer noch sind die Folgen des Krieges deutlich zu spüren. Die Dementoren gehen ihrer Beschäftigung als Wachen in Askaban wieder nach, weshalb ein kleiner, aus Licht bestehender, Luchs neben den Gestalten her läuft.

Draco Malfoy ist sichtlich angewidert von diesem Ort und sieht sich missmutig um, während er dem Minister weiter durch das Labyrinth aus Gängen folgt. Eigentlich wollte er gar nicht hier sein, doch einer Bitte vom Minister muss er nachkommen. Sie waren bei seiner Anhörung sehr gnädig mit ihm gewesen, was nicht zuletzt auch an der Aussage von Harry Potter lag.

Aus den Zellen, die links und rechts der Gänge liegen, hört man gequälte Geräusche oder verrücktes Lachen, dass Draco bis in die Knochen geht. Er hasst diesen Ort und ist Harry in diesem Moment so dankbar dafür, dass er für ihn ausgesagt hat. An diesem Ort hält er es nicht länger als nötig aus und er ist im Moment noch beschützt durch den Patronuszauber.

"Hier ist es", sagt der Minister und zieht so Dracos volle Aufmerksamkeit auf sich. Eigentlich wollte Draco seinen Vater nicht wiedersehen. Er hasst ihn für das, was er ihm angetan hat. Für die falsche Erziehung, das Vorleben einer falschen Ideologie und dafür, dass er das Tattoo auf dem linken Unterarm trägt.

Der Minister öffnet die Zellentür, vor der sie nun stehen und zeigt Draco, dass er eintreten darf. Die Zelle seines Vaters stinkt nach einer Mischung aus Erbrochenem und Salzwasser. Draco rümpft angewidert die Nase. Auf einem Metallgitter, dass sich an der gegenüberliegenden Seite der Zelle befindet, liegt ein Körper. In sich zusammen gerollt und einen Arm schlaff zu Boden hängend.

Draco dreht sich zum Minister um und zieht fragend eine Augenbraue hoch. "Was soll ich nun hier?", fragt er und der Minister rollt einmal kurz genervt mit den Augen. Dann betritt auch er die Zelle und hebt seinen Zauberstab. Der Körper erhebt sich leicht und dreht sich so, dass Draco das Gesicht des Mannes sehen kann. Er hat die Augen geöffnet und einen leeren Blick. "Ist das Ihr Vater?", fragt der Minister und Draco dreht sich wieder zu der Leiche des Mannes.

Der Mann hat wirklich Ähnlichkeit mit seinem Vater und doch kann Draco mit Sicherheit sagen, dass er es nicht ist. Aber er entscheidet sich dagegen, weil er keine Lust hat, dann auch noch zu erklären, warum er es nicht ist. Auf die ganzen Fragen, von irgendwelchen Reportern, die wissen wollen, wie sein Vater fliehen konnte, kann er auch verzichten. Die Reporter sind gerade erst von dem Anwesen der Malfoys verschwunden und jetzt würde er sie bestimmt nicht wieder einladen. Draco hofft nur, dass sein Vater, wo auch immer er jetzt ist, ihn nicht mehr aufsuchen wird. Er will nichts mehr mit diesem Mann zu tun haben.

Wenn Draco länger darüber nachdenkt, kommt ihm der angebliche Tod seines Vaters doch ganz gelegen. Denn wenn alle denken, dass sein Vater tot sei, dann würde ihn auch keiner mehr dazu bringen wollen, mit ihm zu kommunizieren. Er würde endlich seine Ruhe haben und versuchen können, ein neues Leben zu beginnen.

"Das ist er", verkündet der Achtzehnjährige und dreht sich von der Leiche weg. Der Minister nickt und lässt die Leiche wieder vorsichtig auf das Metallgitter sinken. Dann verlassen beide wieder die Zelle. Sie laufen den ganzen Weg durch das Labyrinth aus Gängen zurück und apparieren schließlich zurück ins Ministerium, wo Draco sich sofort wieder entspannt. Der Minister reicht ihm einen Zettel, den er unterschreiben muss und somit bestätigt, dass er von dem Tod seines Vaters in Kenntnis gesetzt worden ist. Der Minister füllt noch ein Formular aus und schließt dann die Akte, auf der in goldenen Buchstaben ‚Lucius Malfoy' steht.

Dann reicht er Draco seine Hand zum Abschied. "Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben", bedankt er sich und Draco nickt. Dann verlässt er das Büro. "Und?", erkundigt sich Hermine und springt von dem Stuhl, auf dem sie gesessen hat auf. Sie hat Draco ins Ministerium begleitet und vor dem Büro auf ihn gewartet. Draco zuckt nur mit den Schultern und lässt die junge Frau sich bei ihm unterhaken. Gemeinsam gehen sie zu dem Fahrstuhl, der sie zurück in die Eingangshalle des Ministeriums führt.

"Was wollte der Minister von dir, Draco? Rede mit mir", seufzt die junge Frau und dreht Draco an den Schultern zu sich. Bei ihrem auffordernden, aber gleichzeitig auch mitleidigen Blick, knickt Draco ein. Er atmet einmal tief durch und sagt: "Mein Vater ist tot" Kurz weiten sich ihre Augen und dann zieht sie ihn in eine kräftige Umarmung. "Tut mir so leid", flüstert sie, doch Draco winkt ab.

Zur selben Zeit liegt Lucius Malfoy an Bord der Bella Blue in einer Hängematte und genießt die Sonne. "Du sieht ja schon wieder aus wie ein Mensch", lacht eine Frau und tritt an die Hängematte heran. Lucius öffnet seine Augen einen kleinen Spalt breit und lächelt sie an. Bevor Layla etwas tun kann, zieht er sie an der Hüfte zu sich, sodass sie zu ihm in die Hängematte fällt. Lachend versucht sie sich abzufangen, um nicht mit ihrem kompletten Gewicht auf ihn zufallen. Doch das funktioniert nicht richtig. Jetzt sitzt sie auf seinem Schoß und lächelt ihn an. "Das habe ich alles nur dir zu verdanken", flüstert er und Layla läuft ein angenehmer Schauer über den Rücken. "Habe ich gern gemacht", haucht sie und überbrückt dann die wenigen Zentimeter, die ihre Lippen von seinen trennen. Lucius erwidert den Kuss und zieht sie, wenn überhaupt möglich, noch näher an sich. Layla löst sich nach wenigen Sekunden wieder von ihm. Fragend mustert er sie. Ihr Blick wandert kurz über das Deck, auf dem viele Männer arbeiten. Dann steht sie auf und greift nach Lucius Hand. Er steht auf und folgt ihr leicht verwirrt zu ihrer Kajüte. Sie hat ein schelmisches Grinsen auf den Lippen, als sie Lucius vor sich in die Kajüte lässt.

Eine Piratin in HogwartsWhere stories live. Discover now