Kapitel 5

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Ein Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meinem schönen Schlaf. "Herein", murre ich und drehe mich zur Tür. Nun bin ich schon seit knapp einem Monat wieder im Orden und somit an Land. Die See fehlt mir komischerweise gar nicht, dafür habe ich viel zu viel Spaß. Ob ich nun etwas mit Sirius, Tonks oder den Weasleys mache, ist egal. Ich hoffe darauf, dass Dumbledore bald zu dem Entschluss kommt, dass ich mich genug eingewöhnt habe. Zu gerne würde ich auch mal etwas für den Orden besorgen oder kontrollieren. Einfach mal raus und etwas Produktives tun.

"Guten Morgen Layla. Dumbledore möchte dich sprechen", reißt mich Ginny aus meinen Gedanken. "Es ist mitten in der Nacht", stelle ich genervt fest und mit zusammen gekniffenen Augen, da das Licht aus dem Flur blendet. Ginny zuckt mit den Schultern. "Es scheint wichtig zu sein. Er ist hier vor ein paar Minuten rein gestürmt und hat die unteren zwei Etagen damit aus dem Schlaf gerissen", erklärt Ginny, die jetzt die Tür richtig geöffnet hat und so den Blick auf ihren Bademantel frei gibt. "Ich komme", sage ich und quäle mich aus der Hängematte. Dann schlüpfe ich barfuß in meine Stiefel und nehme meinen Mantel vom Haken. Ginny hält mir die Tür auf und auf dem Weg nach unten, ziehe ich den Mantel über. Auf der Treppe kommen uns Fred und George entgegen. Beide murmeln irgendwas Unverständliches vor sich hin, was sich stark nach Beschwerden, wegen des frühen Weckens, anhört.

Als wir unten angekommen sind, klopft Ginny vorsichtig an die Küchentür. Von Innen hört man viele unterschiedliche Stimmen durcheinander reden. Ich verdrehe die Augen, ehe ich sie zur Seite schiebe und mit voller Wucht gegen die Tür klopfe. Dann öffne ich sie einfach, ohne auf ein ‚herein' zu warten. Die Stimmen sind sofort verklungen und alle Blicke liegen auf mir. Die Erste, die ihre Sprache wiederfindet, ist Mrs Weasley. "Ginny, Schatz, gehst du bitte wieder auf dein Zimmer", sagt sie und lächelt ihre Tochter auffordernd an. Diese nickt und verlässt die Küche wieder. "Was ist passiert, dass ihr wie die Möwen durcheinander redet?", frage ich, sobald die Küchentür wieder geschlossen ist. Mein Blick liegt auf Dumbledore, der am anderen Ende des Raumes steht und sich gerade scheinbar mit Sirius unterhalten hat.

"Harry wurde angegriffen... von Dementoren", antwortet mir Tonks, die ich erst jetzt bemerke. Mein Blick wandert über die Anwesenden und ich stelle fest, dass viele Mitglieder des Ordens hier sind. Außerdem stehen Ron und Hermine in einer Ecke und haben beide jeweils ein kleines Stück Pergament in der Hand. "Was machen wir jetzt?", frage ich weiter und scheine damit die Diskussion von eben wieder zu entfachen. Alle beginnen erneut mit den Umstehenden durcheinander zu reden und ich drängle mich genervt zu Sirius und Dumbledore durch. "Es muss jemand hin und ihn im Auge behalten. Jemand, der im schlimmstem Fall auch eingreifen kann. Jemand, der auch vertrauenswürdig ist. Ich habe von Anfang an gesagt, dass Mundungus die falsche Wahl ist", redet Sirius auf Dumbledore ein.

"Layla, komm", sagt Dumbledore an mich gerichtet und geht gar nicht auf Sirius ein. "Was haben wir jetzt vor?", frage ich wieder. "Sie werden jetzt erstmal in den Ligusterweg gehen und dort ein Auge auf Harry werfen. Im Schlimmsten Fall greifen sie ein, aber so lange es geht, halten sie sich zurück. Wir werden ihn so bald es geht hierher holen", erklärt Dumbledore mit ruhiger aber bestimmter Stimme. "Ja, ich ziehe mich nur schnell an", antworte ich und drehe mich zum gehen. Sirius hält mich am Arm zurück. Ich drehe mich nochmal zu ihm um und sehe in seine besorgten Augen. "Pass gut auf ihn auf", flüstert er und ich nicke lächelnd. "Layla wird das schaffen. Sie ist es gewöhnt, immer aufmerksam zu sein", versucht Dumbledore Sirius zu beruhigen. "Ich werde nochmal ins Ministerium gehen und versuchen alles zu regeln. Du bleibst hier." Dumbledore mustert Sirius mit mahnendem Blick bis dieser nickt. "Ich pass auf. Vertrau mir. Ihm geschieht nichts", sage ich noch mit einem warmen Lächeln und dann renne ich in mein Zimmer, um mir etwas richtiges anzuziehen.

Eine Stunde später stehe ich im Ligusterweg und sehe mich um. "Sind Sie Layla?", fragt plötzlich eine ältere Dame, die schnellen Schrittes durch ihren Vorgarten läuft. "Die bin ich und wer sind sie?", frage ich und gehe auf die Dame zu. "Ich bin Mrs. Figg", stellt die Dame sich vor und hält mir ihre Hand hin. Ich ergreife sie und drücke kurz zu. Dann lasse ich sie wieder los und folge ihr in ihr Haus. Bevor ich gegangen bin hat Tonks mir erklärt, dass die Nachbarin von Harry eine Squib ist und ich bei ihr bleiben kann. Im Haus begebe ich mich sofort in die Obere Etage. Ich gucke mich einmal um und suche nach dem perfekten Ort um den Überblick zu behalten. "Die anderen waren immer in dem Raum", erklärt Mrs Figg und zeigt auf einen Raum, dessen Tür offen steht.

Ein kurzer Blick in den Raum verrät mir, dass es nicht die Position ist, nach der ich gesucht hatte. Stattdessen öffne ich die Tür daneben. Scheinbar ist es ihr Schlafzimmer. Ich gehe an das große Fenster und habe einen perfekten Blick auf die Straße. Dann gehe ich an das kleinere Fenster, durch welches man das Haus, in dem Harry wohnt, gut sehen kann. "Der ist perfekt. Macht es Ihnen etwas aus, für die Zeit, die ich hier bin, in das Nebenzimmer zu ziehen?", frage ich und Mrs Figg sieht mich irritiert an. "Von hier aus kann ich auch die Umgebung beobachten", erkläre ich ihr und sie scheint zu verstehen. "Helfen sie mir dann, mein Bett in das andere Zimmer zu bringen?", fragt sie und ich kremple meine Ärmel hoch. Dann stelle ich das Bett hochkant hin und schiebe es vorsichtig in den Flur. "In welches Zimmer?", frage ich dann und die ältere Dame zeigt auf eine Tür. Ich nicke und schiebe das Bett hinein. Dann stelle ich es wieder richtig hin und Mrs Figg bedankt sich freundlich. Ich gehe wieder zurück in den von mir ausgewählten Raum und öffne das Fenster. Erschöpft und müde, wegen des frühen Weckens, lasse ich mich auf den weichen Teppich sinken und schließe entspannt die Augen.

Eine Piratin in HogwartsWhere stories live. Discover now